.
Erschienen durch Kooperation mit

Malou ist "The Voice of Germany" - und geht mit Tokio Hotel auf Tour

Tom Kaulitz (links) freut sich mit seinem Bruder Bill (rechts) über den Sieg ihres Schützlings Malou Lovis Kreyelkamp im Finale von Voice Of Germany (SAT.1).
Tom Kaulitz (links) freut sich mit seinem Bruder Bill (rechts) über den Sieg ihres Schützlings Malou Lovis Kreyelkamp im Finale von "Voice Of Germany" (SAT.1). ProSieben /SAT.1 / Claudius Pflug

Jubel bei Tom und Bill Kaulitz: Im Finale von "The Voice Of Germany" (SAT.1) triumphierte ihr Schützling Malou Lovis Kreyelkamp, und wurde prompt zur Europatournee eingeladen. Konkurrenzcoach Giovanni Zarrella hat hingegen Wettschulden zu begleichen und bekommt ein neues Tattoo.

Am Ende, kurz nach Mitternacht, war alles nur noch Konfettiregen und gute Laune. Und mitten drin auf der Bühne, umrahmt von schunkelnden Mitfinalisten, Coaches und Moderatoren stand sie: Malou Lovis Kreyelkamp, die frisch gekürte Siegerin von "The Voice Of Germany 2023", beinahe schüchtern, beinahe so, als wolle sie sich für ihren Triumph entschuldigen. Dabei entfielen 28,62 Prozent der Zuschauerstimmen auf sie. Am meisten freuten sich natürlich ihre Coaches Bill und Tom Kaulitz über Malous Sieg - sie luden sie (schon vor der Finalentscheidung) ein, mit ihnen und Tokio Hotel 2025 auf große Europatournee zu gehen.

Aber es war ein enges Rennen. Seit 2017, als erstmals für alle Finalisten abgestimmt werden durfte, gab es nie einen knapperen Entscheid. Platz zwei belegte Desirey Sarpong Agyemang, mit 20,24 Prozent, Dritter wurde Egon Herrnleben (18,75 Prozent) gefolgt von Joy Esquivias (18,15 Prozent) und last but not least Emely Myles (14,15 Prozent). Es gab naturgemäß Stimmen im Netz, die auch einen anderen Ausgang okay gefunden hätten. Aber nicht, weil Malou es nicht verdient hätte. Ihre Stimme ist einzigartig und ihr Siegersong, ihre erste Single "Glacier Rivers", hat Chartspotenzial. Es geht eher darum, was Ronan Keating sagte: "Heute Abend sind alle Sieger, heute sind alle Gewinner."

Wettschulden! Giovanni Zarrella muss sich tätowieren lassen

Aber die einen können sich halt doch ein bisschen mehr freuen: Bill und Tom jubelten ausgelassen mit ihrem Schützling, der sich über ein neues Auto und einen Plattenvertrag freuen darf. Einem anderen wird der Sieg von "Team Toll", wie die Kaulitz-Twins ihre Sangesmannschaft tauften, schmerzhaft unter die Haut gehen. Kurz vor der Entscheidung frischten drei Coaches nämlich ihre Wette auf: Im Falle eines Sieges von "Team Toll" würde sich Zarrella unter die Nadel legen, zum Tätowieren. So kam es dann. Bleibt zu hoffen, dass sich Zarrella nicht tatsächlich, wie ursprünglich ausgemacht, von Bill tätowieren lässt. Denn: "Ich kann das gar nicht."

Als alles gesungen war - viermal stand jeder Finalist auf der Bühne - gab es noch andere Überraschungen. Weil die Kaulitzens ihre Malou zur Tour einluden, legte Ronan Keating nach. Er lud gleich sein ganzes "Team Ronan" für eines seiner Deutschland-Konzerte im nächsten Jahr ein. Weil Shirin David ihre Tour grade abgehakt hat, wies sie darauf hin, dass sie nächstes Jahr am dritten Album arbeiten werde. Und Ronan konnt's nicht lassen: "Darf ich da mitsingen?" Die Rapperin war völlig außer sich vor Freude: "Hat er gefragt, ob er bei mir mitsingen darf?" Keating hakte nach: "Darf ich?" Der Rest war nur noch ekstatisches Quieken von Shirin David.

Rea Garvey sah den Sieg von Malou Lovis Kreyelkamp voraus

Ob mit Malou Lovis Kreyelkamp ein neuer Star geboren wurde, muss sich zeigen. In der Nacht noch wurden alle Singles der fünf Finalisten veröffentlicht, auch die acht im Halbfinale ausgeschiedenen Talents veröffentlichen eigene Singles. Die Gefahr, dass die Charts am nächsten Freitag von den "Voice Of Germany"-Künstlern dominiert werden, ist trotzdem überschaubar. Es würde überraschen, weil der Tradition der letzten Jahre nicht entsprechen.

Aber wie waren sie denn nun, die "fünf Freunde im Finale"? Zunächst performten alle Finalisten mit ihren Coaches einen kurzen Song zum Einmarsch in die Arena. Da sorgte "Team Ronan" mit Emily und Egon und "I'd Do Anything For Love" (Meat Loaf) für den ersten Gänsehautmoment. Danach traten die Finalisten einmal solo und einmal im "Star-Duett" auf. Zu guter Letzt performten alle gemeinsam mit dem Ex-Coach Rea Garvey dessen neue Single "Perfect In My Eyes". Danach sagte er: "Malou hat mich besonders beeindruckt." Ein Mann mit Riecher.

Gänsehautmoment: Emely Myles im Duett mit Joy Denalane

Den Finalabend eröffnete Desirey (Team Giovanni) mit ihrer Single "Break Of Day". Die wurde charttauglich produziert und erinnert an Zoe Wees. Desireys Stimme hat auch eine ähnliche Wucht, aber die will auch gekitzelt werden. Beim Star-Duett mit Nico Santos und dessen mainstreamigem Song "Number 1" gab es für Desirey keine große Herausforderung. Ronan Keating lobte die Entwicklung von Desirey während der Staffel.

Das stimmliche Gegenteil bot Emely (Team Ronan). Die klang sowohl bei ihrem furiosen Solo-Auftritt mit "We Got This" als auch im sensationellen Duett mit Joy Denalane zu deren Song "Happy" wie eine Soul-Legende, die seit 40 Jahren allabendlich entweder im Club oder im Stadion auf der Bühne steht. Coach Keating war aus gutem Grund beinahe sprachlos. Die anderen Coaches sprangen ein: "Oberoberknaller" (Zarrella), "Das war ganz schön geil." (Tom Kaulitz), "Unfassbar!" (Shirin David).

Joy (Team Shirin) zeigte eine sehr starke Leistung. Viele Fans im Netz waren mit ihrem vierten Platz ebenso wenig einverstanden wie mit dem fünften von Emely. Dabei war Joys Duett mit Soul-Star Emeli Sandé ("All This Love") noch stärker als ihr Solo-Song "Promenade". Da legte sie zwar überzeugend alles Gefühl rein, weil sie das Lied ihrem Söhnchen Magnus widmete. Aber im Versuch, das Lied auf ihren gewaltigen Stimmumfang zu produzieren, gingen die Töne oft ganz weit nach oben.

James Blunt hatte den richtigen Riecher: "Wir gewinnen"

Der einzige männliche Finalist, Egon, ließ es wie erwartet krachen. Allerdings eben nicht mir purer Brachialgewalt, sondern mit Sinn und Gespür für auch ruhigere harte Klänge. Sein Duett mit den deutschen Rockern von Giant Rooks war überzeugend, sein Solo-Einsatz mit "Monsters" ebenso.

Und dann eben Malou. "Deine Stimme ist unverwechselbar", schwärmte Bill Kaulitz. Sie ist gemacht für die ruhigen Nummern. Ihr "Glacier Rivers" wird hauptsächlich von ihrer Stimmfarbe und Wandlungsfähigkeit getragen. Eben noch zerbrechlich wird sie zum kraftvollen Sturm. Sehr schön war das Duett mit ihrem Wunschpartner James Blunt. Dessen "All The Love That I Ever Needed" war vielleicht das angenehmste Lied des Abends - eben weil es nicht mit Nachdruck alle Facetten der Stimmkraft der Interpreten betonen wollte. Und Blunt ahnte was: "Wir gehen hier rein, um zu gewinnen!"