"Siuuuuuu!" Mit kräftigem Cristiano-Ronaldo-Urschreijubel feierte Calvin Kleinen (32) seinen Sieg in der fünften Staffel von "Kampf der Realitystars" (RTLZWEI). Vorher sangen er und seine beiden Mitfinalisten Cecilia Asoro (28) und Lilo von Kiesenwetter (70) noch gemeinsam "Finaaaale, oho". Hinterher hätte man als Reality-affiner Beobachter am liebsten gesungen "Oh, wie ist das schön." Denn Calvin ist's geworden. Und Cecilia nicht.

Eine Goldmünze war es, die letztlich die Entscheidung herbeiführte. Die Frage, wer sich den Titel "Realitystar des Jahres" sichern und sich damit in die Ruhmeshalle von KDRS neben Persönlichkeiten wie Kevin Pannewitz, Loona, Elena Miras und Serkan Yavuz einreihen würde, spitzte sich zu einem dramatischen Höhepunkt zu. Zu Beginn der zehnten und zugleich abschließenden Episode hatten acht verbliebene Kandidaten noch die Möglichkeit, den Titel und den damit verbundenen Geldpreis von 40.000 Euro zu gewinnen. Doch die Spannung hielt nicht lange an. "Jetzt geht's um die Wurst", war sich die Runde bewusst, und Cecilia fasste die Lage noch drastischer zusammen: "Es geht um Leben und Tod."

Frau von Rapper Haftbefehl scheiterte wegen "Wortfindungsstörungen"

Schneller als bei den "Zehn kleinen Jägermeistern" der Toten Hosen dünnte sich das Feld der Halbfinalisten aus. Erst stolperte Chris Manazidis (37) über das Votum von Nina Anhan (33). Die musste sich nämlich entscheiden, wen sie lieber in der Sala belassen wollte. Und weil ihr letztlich ein Spruch von Chris in den falschen Hals geriet, nutzte sie die Gelegenheit zur "Payback-Time".

Kurze Zeit später scheiterte die Frau von Rapper Haftbefehl wegen "Wortfindungsstörungen". So hieß das Beachsspiel, bei dem erst Worte aus einem Buchstabensalat gefiltert und dann die entsprechenden Buchstaben aus dem Schleimtümpel getaucht werden mussten. Sah gut aus, brachte Nina aber nix. Gemeinsam mit Isi Glück (33) und Sala-Seniorin Lilo landete sie unter dem, was bei "Biggest Loser" die "gelbe Linie" genannt wird - im Beinahe-Aus.

Die drei Ladys mussten sich einigen, welche eine von ihnen bleiben durfte. Weil alle "kämpfen bis zum Schluss", zog Lilo den Generationen-Joker und wedelte engagiert die Fahne der Älteren. Da wurden die Youngster weich. "Das war ein Totschlagargument", war Isi nicht wirklich begeistert. Nina auch nicht: "Wir hatten keine Wahl, da war Lilo schon rigoros." Dafür aber als Einzige weiter dabei, Nina und Isi verließ das Glück. Cecilia Asoro kommentierte: "Ja, jetzt wird ausgesiebt. Bäm, Bäm, Bäm, Bäm, Bäm."

Noah jammerte: "Warum bin ich immer so naiv?"

Wenig später waren's nur noch drei. Christoph Oberheide (35) und Sala-Küken Noah Cremer (21) erwischte es, als jeder seinen vier Gegnern bis zu zehn Punkte geben durfte. Die beiden mit den wenigsten schieden aus - Christoph und Noah. Da zahlte sich Cecilias Taktik aus. Die gab alle ihre Punkte für Calvin ("Der kommt sowieso ins Finale"). Ihre Hoffnung, dass so von allen Seiten ein paar Punkte zu ihr kommen und die dann reichen würden, ging auf. "Ich bin mit Spaß, Kampf und Taktik rangegangen. Ich hab das Spiel total verstanden", feierte sie sich - und zwar für ihr Agieren während der ganzen Staffel: "Ich würde wirklich nichts anders machen."

Noah schon. Der jammerte: "Warum bin ich immer so naiv?" Christoph schämte sich, dass er seinem Buddy Noah keine Punkte gegeben hatte. Lilo, die Noah auch "genullt" hatte, nicht. "Der hat mir ja auch keine Punkte gegeben." Calvin aber seine zehn, so reichte es für Lilo ins Finale.

"Wie's ausgeht? Ich hab keine Ahnung"

Erst wurde mal ausgiebig gefeiert. Lilo "fütterte" den auf dem Tisch liegenden Calvin aus der Prosecco-Pulle und Calvin, das Feierbiest, revanchierte sich, indem er Lilo aus seinem Bauchnabel trinken ließ. "Kimm, Lilo, trink aus! Jaaaa!", schallte es über den Strand, da musste sogar Cecilia kurz mal woanders hingucken.

Die Seher-Fahigkeiten von Lilo haben ja ein wenig gelitten ("Wie's ausgeht? Ich hab keine Ahnung"). Mit einer Ahnung lag sie richtig: "Ich hab Schiss, da kommt noch was." Stimmt, und zwar 16 Personen stark. "Da kommt die Gang", meinte Calvin, als am Finalmorgen 15 der bisher 20 ausgeschiedenen Stars zur Sala spazierten. Ein schönes Wiedersehen. Und man gönnt es den "Aussies" ja auch, dass sie ewig Urlaub in Thailand machen durften, obwohl sie teilweise schon seit (Sende-)Wochen raus sind aus dem Spiel.

Es wäre eine schöne Millionenfrage bei Günther Jauch: "Wer fehlte beim Aufmarsch der Loser?" Antwort: Elsa Latifaj, Keno Veith, Gisele Oppermann, Annemie Herren und Ben Tewaag.

"Mann kann sich in nichts mehr täuschen, als in Menschen"

Die verbliebenen Ausscheider mussten sich nun zu einem Finalisten bekennen und den dann beim Münzen-Erspielen unterstützen. Denn der/die mit den meisten Münzen würde die Reality-Schlacht letztlich gewinnen. Überraschend, geradezu bestürzend, wie viele Promis sich um Cecilia scharten. Das bestätigte aber, dass die umtriebige Reality-Größe (Dschungelcamp, Bachelor, Prominent getrennt, GNTM) wirklich gut gespielt hat. Denn ob sich die neun Promis auch zu ihr gesellt hätten, wenn sie wüssten, dass es Cecilia war, die den größten Batzen bei der Siegprämien-Versuchung abgriff und hinterher alle dreist belog?

Im Team Calvin fanden sich fünf Supporter ein. Lilo musste derweil erkennen, dass die Worte von einst nichts gelten. Eben war sie noch zum "beliebtesten Sala-Star" gewählt worden, jetzt verirrte sich einzig Chris zu ihr. "Mann kann sich in nichts mehr täuschen, als in Menschen", erkannte Lilo. Aber bei den diversen Strandspielchen zeigte sich ihre "Ein-Mann-Armee" so wirkungsvoll wie Cecilias Kompanie. Beide gingen mit sechs Münzen in die "Stunde der Wahrheit", Calvin mit fünf.

In der "Stunde der Wahrheit" traten alle Supporter einzeln vor

Den Ausschlag gaben aber die Münzen, die die Supporter bei einem zerstörerischen "Sala-Run" einsammelten. Bei der Suche nach den Münzen ging - gute Tradition - die komplette Hütte zu Bruch.

In der "Stunde der Wahrheit" traten alle Supporter einzeln vor und warfen die gefundenen Münzen in die Slots ihrer Teamleader. Chris hatte vier für Lilo geborgen, aber Cecilia zog dank Münzen von Theresia Fischer (2), Kevin Schäfer (2), Colleen Schneider, Noah, Maurice Dziwak (je 1) auf 13 davon. Calvin Kleinen bekam das große Bibbern. Dank Münzen von Nina (3), Valencia Stöhr und Aleks (je 2) landete er bei zwölf Münzen. Und es war nur noch einer übrig: Christoph!

Und der entschied das Drama. Genüsslich ließ er es nacheinander klimpern. Viermal! 16:15:10 für Calvin. Der brach in Jubel aus und Maurice beinahe vor Frust über Cecilias Nicht-Sieg in den Strandsand.

Calvin mag nur spielen, der tut nicht weh

Cecilia flehte beim Realitygott mehrfach, er möge sie erhören und ins Finale geleiten. Das hat er getan. Und das ist toll. Noch hoffnungsvoller stimmt einen aber, dass er ihr den Sieg und die Kohle auf dramatische Art und Weise entriss. Vielleicht gibt es ihn ja wirklich?

Mit Calvin gewann jedenfalls derjenige, der am unaufgeregtesten mit dem ganzen Brimborium umging. Er ist zwar so naiv wie ein Stück Toastbrot und mag neben Rauchen, Saufen, Pumpen und Mädels klären keine wirklichen Hobbys haben. Dafür ist er aber wirklich erkennbar ein Herzensguter, der zu Intrigen à la Cecilia gar nicht fähig wirkt. Calvin mag nur spielen, der tut nicht weh. Feiern und feiern lassen, könnte sein Motto lauten. Der nahm das alles nicht so ernst. Und am wenigsten sich selbst.

Toller Sieger. Danke, lieber Realitygott.