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Kalkofes letzte Worte

Das Horrorsofa des Grauens

Oliver Kalkofe über die düsteren Geheimnisse der Sendeanstalten

Das Horrorsofa des Grauens

Auch wenn man bemüht ist, den Mantel des Schweigens darüber zu decken, so ist doch bekannt, dass bei den Öffentlich-Rechtlichen vieles nicht mit rechten Dingen zugeht. Die meisten Funkhäuser bergen ein düsteres Geheimnis.

Foto: Steffen Jännicke für TV SPIELFILM
Das ZDF zum Beispiel erbaute seinen Herrschaftssitz auf dem Mainzer Leichenberg. Wie der Name schon sagt, eine ehemalige Indianergrabstätte für Angehörige des Phlegma-Stammes, denen komatöse Kräfte nachgesagt wurden, mit welchen man der Legende nach die Gegenwart ignorieren und die Zeit anhalten kann.
Der Bayerische Rundfunk leidet seit seinem Bestehen unter lautstarken Poltergeistphänomenen, die Residenz des HR in Frankfurt war im Mittelalter Schauplatz eines blauböckigen Bembel-Blutbads und Radio Bremen ist schon lange verstorben, hat aber die hausinterne Notiz dazu noch nicht gelesen. Der WDR gilt als letzter europäischer Elefantenfriedhof, das Saarland ohnehin, und der SWR wird von untot vor sich hinschwäbelnden Zombiewesen bevölkert, die sich von Zuschauerhirnen ernähren und jegliche Kreativität totbeißen.

Im Geistersender RBB sitzen verängstigte Mitarbeiter in vernagelten Bretterbutzen, die alle mit dem berüchtigten Berliner Sisyphos-Fluch belegt wurden: bei sinkenden Löhnen und ohne funktionierende Verkehrsanbindung bis zum Lebensende dort arbeiten zu müssen, ohne jemals ein Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen.

Der MDR hingegen war einst eine gefürchtete, geschlossene psychiatrische Anstalt für gefährliche Geisteskranke und hoffnungslose Fälle. Hier hat sich im Grunde nichts geändert.

Besonders interessant für Freunde paranormaler Aktivitäten ist momentan allerdings der NDR. Dort wurden in der regionalen Vorabendsendung "DAS!" plötzlich verstärkt negative Schwingungen mit einem puffroten Talk-Sofa als Energiequelle wahrgenommen. Viele Prominente hatten darauf schon besonders doof ausgesehen, doch erst der Promobesuch der deutschen Schauspiel- und Societyikone Jenny Elvers-Elbertzhagen, die den täuschenden Eindruck unprofessioneller Volltrunkenheit vermittelte, ließ die professionellen Spukexperten in aller Welt aufhorchen. Die erschreckend unangenehme Zickendivaperformance der sonst als so locker und geschmeidig bekannten Kumpelkollegin Katja Riemann lieferte erst kürzlich den endgültigen Beweis für die Anwesenheit dämonischer Kräfte aus der Zwischenwelt der Egomanie. Noch sind sich die Parapsychologen allerdings nicht einig, ob das rote Sofa von bösen Geistern besessen, oder der NDR einfach von allen guten
Geistern verlassen ist. Oliver Kalkofe
Autofrei
Neue radikale Maßgabe beim ZDF: "Wetten, dass...?" soll autofrei werden! Eigentlich sollte mit Schleichwerbung ja schon lange Schluss sein, aber nach den immer neuen Vorwürfen ist jetzt noch viel Schlusser! Die Gummibärchen hat es eh schon erwischt, doch jetzt muss sogar das Hauptgewinn-Auto dran glauben - in der Publi­kums­gunst stets der heimliche Star der Sendung! Noch weiß keiner, wie die Sendung ohne Zuschauertelefon-Sieger-Karre überhaupt funktionieren soll, aber höchstwahrscheinlich wird Markus Lanz durch einen Lada Macciato ersetzt und Cindy aus Bumszahn gegen einen pink lackierten Mähdrescher eingetauscht.
Eingepfercht
So, jetzt hat Sat.1 aber wirklich mal einen ganz fetten Megafisch an der Angel, mit dem man sich endlich zurück in die erste Liga senden wird: "Celebrity Big Brother"! Also das Original-BB mit ohne Pornoknatterkumpels vonne Straße, aber dafür mit echten Top-Loser-war-mal-Promis, die fürs Dschungelcamp zu langweilig waren. Denn Köln-Hürth ist ja wie Australien mit Dach überm Kopp. Noch wissen wir nicht, wer einziehen muss, aber mir wird vor Freude schon die Hose feucht! Oder wie Sat.1 so treffend sagt: Das wird "Entertainment im ganz großen Stil!" Hoffentlich explodiert mein Fernseher nicht vor lauter Starpower!
Ausgepatcht
Bad News für Freunde schlechten Fernsehens: "Patchwork Family" ist abgesetzt! Okay, die meisten hatten nicht gemerkt, dass es überhaupt lief. War die große Hoffnung von Sat.1, mit einem ähnlichen Programm wie den RTL-II-Berlin-Tag-Nacht-Spackos ein Stück vom Idiotenquotenkuchen abzubeißen. Denn Schlechtes noch schlechter nachmachen, kann man gut im Haus des Hüpfballs. War aber selbst den Doofen zu doof und wurde gleich wieder in die Gruft geschüttet, zusammen mit der überfälligen Endlos-Labertante Kallwass. Dafür gibt's Wiederholungen von "Niedrig und Kuhnt". Ist, als würde der Hund ins Wohn-zimmer kacken, man macht den frischen Haufen weg und holt einen alten aus dem Kühlschrank.