Am 25. Mai 2021 verabschiedete sich Hans-Peter Brenner von seinen Kolleginnen und Kollegen: "Die Sachsenklinik wird immer meine Heimat, meine Familie sein. Deshalb sehen wir uns bestimmt bald wieder." Seinen Ausstieg bei "In aller Freundschaft" hatte Brenner-Darsteller Michael Trischan schon ein Jahr vorher über Facebook publik gemacht. Der MDR als verantwortlicher Sender konnte nur noch reagieren und versprach: "Ein Wiedersehen ist fest eingeplant."

Zwei Jahre später sagt Trischan gegenüber TVSPIELFILM.de: "Der Stand heute: nach meinem letzten Drehtag bzw. Sendung hat niemand mit mir gesprochen. Mein Vertrag lief aus und fertig, obwohl ich noch für die 24. Staffel laut Rollenlinie vorgesehen war. Es kam eben der berühmte Anruf ,Du, wir müssen noch einmal über die Rolle sprechen.' Bei einer halben Tasse Kaffee hat man mir mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit endet. Das kam zeitgleich mit dem ersten Lockdown 2020. Wie freundlich von den Verantwortlichen!"

Warum er dem Sender mit der Ausstiegserklärung zuvorgekommen ist, erklärt der Schauspieler so: "Ich hatte immer darum gebeten, den Ausstieg von Brenner ein Jahr vorher festzulegen. Dann hätte ich Zeit genug gehabt, mich wieder auf dem Markt zurechtzufinden. Dem Sender passte es auch nicht, dass ich sofort mit der Meldung an die Öffentlichkeit gehen wollte. Ich wurde gebeten, meine Formulierung ,Ich bedauere die Entscheidung des MDR' zu unterlassen. Meine Absicht darin lag, dass die Branche mitbekommen sollte, dass ich wieder für andere Projekte frei bin."

"Nein, ein Wiedersehen mit Brenner wird es wohl nicht geben"

Weiter sagt Trischan, ein Auftritt in der MDR-Talkshow "Riverboat" sei ihm verwehrt worden, "aus Bedenken heraus, ich würde gegen den MDR "Bashing" betreiben. Nein, ein Wiedersehen mit Brenner wird es wohl nicht geben. Nach fast zwei Jahren ohne Brenner hoffen die Verantwortlichen, dass diese Sehnsucht der Zuschauer vergeht."

Wir haben auch den Mitteldeutschen Rundfunk um ein Statement zur Möglichkeit der Rückkehr von Trischans Rolle Hans-Peter Brenner gebeten. Ein Sendersprecher sagte uns dazu: "Die Figur Hans-Peter Brenner bleibt unvergessen in der Sachsenklinik. In den letzten zwei Jahren hat die Corona-Pandemie die Drehbedingungen und Organisation am Set von "In aller Freundschaft" beeinträchtigt und ein Wiedersehen der Figur in der Sachsenklinik erschwert."

Nach Brenner/Trischans Abschied hatten sich viele Zuschauende enttäuscht geäußert, so stark, dass der MDR an sie appellierte, den ,Neuen' ein Chance zu geben. An den Einfluss der Fans glaubt Trischan nur bedingt. "Es mag sein, dass der Zuschauer 'Brenner' vermisst. Aber die Beteuerungen in den sozialen Medien reichen eben nicht. Es sind zu wenige. Als Brenner ausstieg, gab es Hunderte, die für ein Verbleib der Rolle waren. Der MDR reagierte nicht." Man würde "die sozialen Medien [nutzen], wie man sie eben braucht." Anders sei es im Fall der von Julia Jäger gespielten, weniger beliebten Katja Brückner gewesen. "Hier kam das Motzen der Fans beim MDR an, man berief sich darauf."

"Gleichgültigkeit den Verantwortlichen gegenüber"

Kurz nach dem Aus bei "In aller Freundschaft" sagte uns Trischan, er würde nicht im Zorn zurückblicken. Und heute? "Nun sind viele Monate ins Land gegangen und ich sehe auch noch weiterhin ohne Zorn, aber mit Gleichgültigkeit den Verantwortlichen gegenüber zurück. Weniger wegen des Rauswurfs, vielmehr wegen der Verantwortungslosigkeit. Dass eine Serienrolle endet, ist normal, aber man hätte es anders gestalten können. Hier musste wohl schnell Platz für einen neuen Kollegen geschaffen werden."

Und die alten Kolleginnen und Kollegen? Einige vermisse er schon, "aber es hält sich in Grenzen. Ich suche auch keinen Kontakt und man lässt mich in Ruhe. Freundschaften in diesem Metier sind eher Zweckfreundschaften. Drehtage sind sehr anstrengend und da bleibt kaum Zeit, Freundschaften zu pflegen."

Der Kontakt zum MDR sei abgebrochen, "keine Angebote - nichts, ebenso zur Saxonia! Man nimmt übel! Lediglich letztes Jahr ein Angebot von der Bavaria für "SOKO-Stuttgart" – wohl eher ein Versehen. Vermutlich bin ich gelistet. Von mir ging kein Streit aus, habe mich sehr konform benommen in der Hoffnung, dass ich irgendwann weiter beschäftigt werde. Aber das berühmte "Arschkriechergen" besitze ich nicht. Ich mache meine Arbeit und gut ist. Diese Einstellung schätzt man aber nicht."

Wir haben den MDR zur Stellungnahme zu den von Michael Trischan gemachten Vorwürfen gebeten. Darauf wurde verzichtet, man berief sich auf die oben zitierte Aussage zur Rückkehr der Rolle Hans-Peter Brenner.

Michael Trischan gibt, wie schon vor "In aller Freundschaft", Gastspiele mit verschiedenen Bühnenprogrammen. Ein neues ist bereits geplant, Arbeitstitel: "Mein kurzes Leben als Arzt" …