"Das ist halt die letzte Station", sagt eine Frau, die zu Gast in einem Hospiz in Bochum ist. Denn in der Sterbeeinrichtung wird nicht von Patienten gesprochen. Hier lautet das Motto "Den letzten Tagen mehr Leben geben". Nur für wenige Tage checkt Eckhart von Hirschhausen ein. Der umtriebige TV-Arzt und Zeitschriftenmacher nähert sich in einer neuen Ausgabe seiner Reportagereihe, die ihn bereits in die Psychiatrie und ein Seniorenheim führte, einem Tabuthema: "Wie das Ende gelingen kann".
"Hirschhausen im Hospiz" (Mo, 16.9. um 20:15 Uhr im Ersten) geht betont positiv an das schwere Thema heran. Musikalisch klingt zwar der Doors-Song "The End" an, wir hören den melancholischen Ed Sheeran. Doch auch lebensbejahendere Lieder wie Lou Reeds "Walk on the Wild Side" begleiten die 45-minütige Doku.
Der Besuch startet mit einem Schock: Hirschhausen trifft zuerst auf ein achtjähriges Mädchen. Doch die Kleine entpuppt sich als Besucherin. Hirschhausen ist erleichtert. Echte Überraschung oder ein (allzu) suggestiver Moment?
Ansonsten bemüht sich Hirschhausen um Heiterkeit. Auch die Gäste, die wissen, dass sie nicht mehr viel Zeit haben, sind erstaunlich gefasst und scherzen mit dem Medizinkomiker. Da ist zum Beispiel eine Frau, die ihren schwerkranken Mann begleitet. Seit 30 Jahren sind die beiden in wilder Ehe zusammen, erst jetzt, im Angesicht des Todes, heirateten sie.
Letzte-Hilfe-Tipps für Passanten
Parallel zu Hirschhausens Besuch im Hospiz gehen die beiden Außenreporter Lisa Weitemeier und Niko Wirth mit einem auf ein Fahrrad geschnallten Sarg auf die Straße, um den tabuisierten Tod ins pralle Leben zu bringen. Passanten dürfen Probeliegen, ein Palliativmediziner und eine Krankenpflegerin geben "Letzte- Hilfe-Tipps", zum Beispiel zur Schmerzlinderung bei schwerkranken Patienten.
Bei den Reportern gerät der Tonfall manchmal etwas zu flappsig. Dennoch: Ein so anrührender wie tröstlicher Beitrag mit Humor und Tiefgang. Am 23.9. geht Hirschhausen in den Knast.