Nun also wissen wir, was von ihrem Leben bleiben soll, wenn sie gestorben sein wird. Auf dem Grabstein der Helene Fischer (37) soll es stehen: "Sie hat das Leben geliebt. Und geht mit einem Strahlen." Das ist schön. Aber das wird, hoffentlich, noch dauern. Bei SAT.1 geht sie nicht, da kommt Helene Fischer erst einmal mit einem Strahlen. 135 Minuten hat der Privatsender für den größten 1,58-Meter-Schlagerstar des Landes freigeräumt. "Die Fragen des Lebens sind mir heute zu viel", ist die erste Textzeile, die Helene Fischer an diesem Abend singt. Dabei zeichnen sich die Fragen des Lebens um die Körpermitte der Schwangeren längst ab. Ob sich der/die/das Ungeborene schon "Atemlos" auf seine Reise durch den Geburtskanal vorbereitet, bleibt offen.
Keine Kritik von Thomas Seitel an Helene Fischer? "Sonst gibt's Ärger, logisch"
Helene Fischer hat sich für eine Art Club-Konzert entschieden. Kleine Bühne. Kein Publikum. Außer Steven Gätjen. Der ist der überaus freundliche Stichwortgeber für Helene Fischers Selbstinszenierung. Sie erzählt, wie sie im Lockdown alte Konzert-DVDs angeguckt hat. Ihr Mann Thomas hat zugesehen. "Er ist ein Musikliebhaber", plaudert die Sängerin. "Er ist derjenige, der einfach sagt, das war toll", berichtet Helene Fischer. Und sie fügt hinzu: "Muss er sagen. Sonst gibt's Ärger, logisch." Der Zuschauer erfährt noch mehr über Helene Fischer und ihre Fernsehabende. Manchmal staunt sich da über ihre Video-Clips. "Ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde mich privat nicht so lasziv räkeln." Da fragt Steven Gätjen nach: "Machst du das nicht vor dem Fernseher?" Und die kleine Blonde verrät vieldeutig: "Nee, vor dem Fernseher nicht." Gätjen bleibt knallhart: "In welchen Outfits lümmelst Du und pupst vielleicht in Deinen Jogging-Anzug?" Manche Fragen will man dann doch nicht so genau beantwortet haben.
Nährwert hat die Unterhaltungssendung durchaus, und das im konkreten Sinn – es geht viel ums Essen. "Es vergeht kein Tag, an dem ich keinen Apfel esse. Es muss nicht immer bio sein, aber: Regional finde ich schöner und echter", beweist Helene Fischer Biss. Gemüse? "Ich esse unglaublich gerne Tomaten – da kann man so viel Schönes daraus machen. Das gehört auch zu jedem Frühstück dazu." Wodka oder Weißbier? "Beides. Mit Wodka bin ich groß geworden – das ist ja fast schon ein Arzneimittel." Nicht jede Frage führt zu einer Antwort, manches versickert wie alkoholfreies Weißbier in der Wüste. Lieblingswitz? "Da kann ich keinen raushauen." Das Peinlichste, das dir je passiert ist? "Da fällt mir nichts ein."
Und trotzdem: An diesem Abend gelingt Helene Fischer eine perfekt inszenierte Unperfektheit, die sie letztlich durchaus sympathisch wirken lässt. Nachrichtenwert bleibt natürlich Fehlanzeige. Aber immerhin gibt es das Bekenntnis der Sängerin zu "ein paar ehrlichen Fältchen" statt Botox. Wobei sie sich durchaus zu Äußerlichkeiten bekennt. Bei Männern, so antwortet sie, schaut sie eher in die Augen als auf den Hintern. Und bei Frauen? Die Antwort fällt einsilbig aus: "Po." Und weil es uns gerade so schön an eben diesem Körperteil vorbeigeht: Um ein Haar wäre uns Deutschen das omnipräsente Sangestalent der Helene Fischer erspart geblieben. Tony Marshall war's, und dieser Schlagersänger hat der jungen Helene einst dringend abgeraten: "Lass das mit dem Singen, das ist ganz, ganz schlimm." Die 37-Jährige führt das als den Ratschlag im Leben, auf den sie gut hätte verzichten können. Hat sie ja auch. Da leiden die Nörgler – aber es gibt ja auch genügend Fischer-Woman's-Friends, für die das eine tägliche Freude ist.
Der Artikel Helene Fischer berichtet: "Mit Wodka bin ich groß geworden" wird veröffentlicht von FOCUS online.