.

"Hartz und Herzlich"-Drama: "Er hat ja sowieso nicht mehr so lange zu leben"

Dagmar, Hartz und herzlich
Dagmar kümmert sich trotz eigener Sorgen um ihre Mitmenschen. Sender

Ist das Sozial-Voyeurismus? Oder will RTL II Verständnis für die Nöte von Menschen wecken, die am unteren Ende der sozialen Leiter stehen? Wie die Antwort auch ausfällt: Offensichtlich funktionieren die Einblicke in den Alltag der Bewohner der "Hartz-4-Siedlung" im Mannheimer Stadtteil Waldhof-Ost. Auch gestern erzielte die Sozialdoku beste Quoten.

Das ist selten: Selbst gegen den Fußball konnte sich die Sozialreportage "Hartz und herzlich – Rückkehr in die Benzbaracken" behaupten. In der Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen erzielte sie einen Marktanteil von 9,5 Prozent. Das später folgende Format "Armes Deutschland" toppte die Zahlen sogar noch.

Wer um 20.15 Uhr einschaltete, wurde Zeuge, wie besonders Dagmar, die gute Seele des Viertels, unter der harten Realität litt. Seit einiger Zeit kümmert sich die 64-Jährige um den 49-jährigen Frührentner Johann. Ein Job, der nicht nur ihr Selbstwertgefühl hebt, sondern auch zu ihrem Lebensunterhalt beiträgt: Gerade wurde ihr Ehrenamt als offizielle Pflegetätigkeit anerkannt.

Doch Dagmar leidet darunter, dass es Johann immer schlechter geht. Der Alkoliker hat Leberzirrhose im Endstadium und wiegt nur noch 49 Kilogramm. Zudem wird Johann gemobbt. Nachbarinnen sollen versucht haben, ihm Kakerlaken unterzuschieben, um ihn denunzieren zu können. Der Grund: Gestank aus Johanns Wohnung.
Dagmar appelliert an das Mitgefühl der Damen: "Den Johann will ja kein Altersheim mehr nehmen mit seiner Alkoholsucht. Und er hat ja sowieso nicht mehr so lange zu leben."