In Marl nichts Neues - so könnte der Slogan auch dieses Jahr wieder bei den Grimme-Preis-Verleihungen lauten. Denn aus mehr als 1.000 Einreichungen hat die Nominierungskommission des Grimme-Preises 81 Produktionen ausgewählt, wovon lediglich fünf Nominierungen an die Privaten gehen. Nun kommt es auf die Bewertung der Jurys an. Am 8. März wird feststehen, wer die Preise erhält, verliehen wird der Grimme-Preis schließlich am 31. März in Marl.

Die Nominierungsliste wird gänzlich von Beiträgen der öffentlich-rechtlichen Sender beherrscht. Nur im Unterhaltungssegment konnten sich mit dem durchaus umstrittenen Oliver Polak Talk "Applaus und raus", der Joko und Klaas Spielerei "Die beste Show der Welt" sowie "Kitchen Impossible" von Vox drei Formate aus dem Privatfernsehen einschmuggeln. Überraschend kommt außerdem eine Nominierung im Bereich der Unterhaltungs-Innovation: Die RocketBeans stehen hier mit ihrem auf fünf Plattformen inszenierten Umzug von Twitch zu YouTube zur Auswahl. Ihre Konkurrenz: Die Tele5-Sendung "Ville de Bock zeigt: Boccia Boccia - Slow-TV" - eine 72-minütige Sendung in Zeitlupe.

Böhmermann greift nach Innovations- und Spezialpreis

Doch die Bohnen, wie die RocketBeans von ihren Fans bezeichnet werden, haben in der Innovation noch ein ganz anderes Kaliber an Konkurrenz: Nominiert ist hier die "Neo Magazin Royale"-Ausgabe mit der Einspielerschleife zur Sendung mit Anne Will. Eine ausgeklügelte Metashow mit doppeltem Boden und grandiosem Seitenhieb Richtung ZDF-Zentrale in Mainz. Jan Böhmermann dürfte ohnehin als großer Gewinner der diesjährigen Nominierungen dastehen. Beim Spezialpreis in der Unterhaltung ist er nämlich alleine nominiert - für die #verafake-Enthüllungen rund um "Schwiegertochter gesucht". Die Sendung vom 12.05. sorgte medienübergreifend für Furore und auch RTL musste aufgrund der peinlichen Reality-Show-Panne Konsequenzen ziehen.

"Mit mehr als 1.000 Einreichungen und 81 Nominierungen sind so viele Produktionen wie nie im Wettbewerb um den Grimme-Preis", sagt die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. "Im Bereich Kinder & Jugend hat sich das Kontingent im Vergleich zum vergangenen Preisjahr mehr als verdoppelt. Das sehen wir als ein positives Signal: Die Sender haben die junge Zielgruppe zunehmend im Blick, wenn es um die Entwicklung und Fortsetzung von Formaten und Angeboten geht", so die Direktorin weiter.

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Autor: Steven Sowa