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Ich war ein Kamikaze

Erster Angriff eines Kamikaze

Dass Piloten eine Selbstmordattacke durchführen, ist nicht neu. Im Zweiten Weltkriegs kam es sowohl bei den Alliierten als auch bei ihren Gegnern vor, dass Piloten beschädigter Flugzeuge ihre Maschine in ein Ziel steuerten, um möglichst viele Feinde in den Tod mitzunehmen. Jedoch war niemand als Selbstmörder in die Schlacht geschickt worden. Nachdem Saipan im Juli 1944 von amerikanischen Truppen erobert worden war und Japan fürchtete, die Philippinen zu verlieren, stieg die Bereitschaft zu verzweifelten Maßnahmen.

Der erste Angriff eines Kamikaze fand am 20. Oktober 1944 statt. Ein Flieger stürzte sich auf die USS Essex, beschädigte sie schwer und riss 372 Menschen in den Tod. Das angestrebte Verhältnis "ein Schiff - ein Flugzeug" konnte jedoch nie erreicht werden. Die Alliierten schossen viele der Kamikaze-Flieger ab, bevor sie gefährlich werden konnten. Bis April 1945 hielten die Kamikaze-Attacken an, sie versenkten an die 50 Schiffe und kosteten mehreren tausend Seeleuten das Leben.
Nicht alle Kamikaze-Flieger sind umgekommen
Schon seine ersten 23 Schüler, berichtete der Ausbilder, meldeten sich freiwillig zum Einsatz und auch der Befehlshaber für den Angriff bat nach nur kurzem Nachdenken um diesen Auftrag. Nicht nur die ersten, alle Kamikazeflieger meldeten sich freiwillig: Die "Spezialeinheit" war offiziell ein Freiwilligenkorps.

Kein Wunder, dass deren Mitglieder bis heute als Fanatiker gelten, kein Wunder, dass es für Risa Morimoto ein Schock war, herauszufinden, dass ihr eigener Onkel einer von ihnen war. Sie machte weitere ehemalige Kamikaze ausfindig, denn nicht jeder Pilot war gestorben. Manche hatte das Kriegsende vor einem Einsatz bewahrt, andere hatten ihren Auftrag nicht zu Ende bringen können oder wollen und waren umgekehrt.
Was heißt "freiwillig"?
Im Interview beschreiben sie die grausame Ausbildung, den psychischen und moralischen Druck, unter dem sie standen, und die schiere Unmöglichkeit, sich nicht freiwillig zu melden - auch wenn sie ihr Leben und ihre Jugend Kaiser und Vaterland nicht opfern wollten.

Der Film "Ich war ein Kamikaze" kommt zu dem einfachen und traurigen Schluss, dass hinter den Steuerrudern der stürzenden Jagdflieger "Wanderfalke" und der steuerbaren Bomben mit dem poetischen Namen "Kirschblüte" keine seelenlosen Fanatiker saßen, sondern Menschen.

Martin Haldenmair