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Geschichts-Doku

Ich war ein Kamikaze

Die ARTE-Dokumentation "Ich war ein Kamikaze" zeigt die Wahrheit über die japanischen Selbstmordpiloten des Zweiten Weltkriegs.

Foto: Edgewoodpictures, Kamikazeflieger vor ihren Maschinen
Die ARTE-Dokumentation "Ich war ein Kamikaze" zeigt die Wahrheit über die japanischen Selbstmordpiloten des Zweiten Weltkriegs.

Die Kamikaze sollten Japan retten. An die 4000 japanische Piloten starben bei den Selbstmordangriffen auf Schiffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, konnten die Niederlage aber allenfalls hinauszögern. Was waren das für Menschen, die sich in den Tod schicken ließen? Risa Morimoto, Amerikanerin mit japanischen Eltern, macht in ihrer Dokumentation überlebende Kamikaze ausfindig.
Von Großostasien zum Pazifikkrieg
Seit den frühen Dreißigern strebte Japan unter dem Begriff "Großostasiatische Sphäre gemeinsamen Wohlstands" ein ostasiatisches Kolonialreich an. Mittels Invasionen oder Marionettenregimen dehnte das Kaiserreich seinen Einfluss über Korea, große Teile Chinas, die Philippinen und Saipan aus. Erst als man 1941 mit dem Angriff auf Pearl Harbor die Einflusssphäre zementieren wollte, kam der Wendepunkt: Die USA traten gegen Japan in den Zweiten Weltkrieg ein und der Schwerpunkt des Kriegsgeschehens verlagerte sich für die Japaner von den asiatischen Inseln und Ländern auf den pazifischen Raum.

Als 1943 die Alliierten die Japaner aus den eroberten Gebieten zurückdrängten, wurden mehr und mehr der einstmals gefürchteten Jagdflieger abgeschossen, die Lufthoheit ging verloren. Eine Niederlage war damals schon absehbar, doch die Vorstellung, Japan könne von Fremden erobert werden, war mit der Staatsideologie nicht vereinbar. Lieber sollte das Land bis zum letzten Mann, zur letzten Frau, zum letzten Kind kämpfend untergehen.



Fremde Truppen hatten sich auf Japan bis dahin nie festsetzen können. Nur zweimal, im dreizehnten Jahrhundert, stand Japan einer übermächtigen Invasionsarmee gegenüber, der des Mongolenherrschers Kublai Khans. Beide Male aber wurden die gegnerischen Schiffe von einem Taifun zerstört, ein "Kamikaze", ein "Gotteswind" hatte Japan gerettet.
Letzte Rettung "Gotteswind"
Angesichts der drohenden Niederlage im Pazifikkrieg wurde die Idee neu beschworen. Der japanische Kampfgeist, die japanische Selbstaufopferung sollten einen neuen göttlichen Wind schaffen. Dazu wurde die "Tokkôsai", die "spezielle Angriffseinheit" gegründet, die den Beinamen "Kamikaze" erhielt. Ab August 1944 begannen die ersten Trainings, Teilnehmer waren Flugschüler im Alter von 16 bis 24 Jahren. Wie Kirschblüten, die fallen, wenn sie am schönsten sind, so die Propaganda, sollten sie sich auf feindliche Schiffe stürzen.