Nicht nur der Titel Modekönig, sondern auch Dschungelkönig – das schwebte Designer Harald Glööckler (56) vor seinem Einzug ins RTL-Dschungelcamp in der südafrikanischen Wildnis vor. Für die Dschungelkrone reichte es nicht: Einen Tag vor dem Finale schied Glööckler, der zu Beginn von vielen als Favorit gehandelt worden war, aus. Im Camp hat er Höhen und Tiefen erlebt, er hat von seiner Ehe und der Sorge um seinen Mann Dieter erzählt, brach bei einem Brief von Zuhause in Tränen aus, hatte Krisen-Gespräche auch mit seiner Freundin, der Schauspielerin Anouschka Renzi (57), und verweigerte am Ende mit ihr eine Dschungelprüfung, um die Würde zu wahren. Mit BUNTE.de sprach der Designer über seine Dschungelzeit.
BUNTE.de: Sie sind als Favorit ins Dschungelcamp eingezogen, jetzt hat es sehr knapp nicht gereicht. Wagen Sie eine erste Bilanz, woran es gelegen hat?
Harald Glööckler: Nein, das möchte ich auch gar nicht. Ich bin eingezogen, um den Menschen andere Facetten von mir zu zeigen. Ich bin aber auch eingezogen mit der Maßgabe, dass ich meinen Prinzipien und Werten treu bleibe und im besten Fall als Gewinner und Sieger rausgehe, dass ich aber nichts mache, nur um zu siegen. Und selbst wenn ich es geschafft hätte, heute ins Finale zu kommen, kann ich Ihnen die Prognose geben, dass ich dann nicht Dschungelkönig geworden wäre.
Warum?
Weil ich keine der Ekelprüfungen mitgemacht hätte. Ich bin der Meinung, ein Thronanwärter oder ein König wälzt sich nicht in Dreck und Schlamm und isst unmögliche Dinge. Also, das habe ich bei der englischen Königin noch nicht erlebt und auch bei keinem anderen Königshaus. Deshalb wäre ich für die Krone wahrscheinlich sowieso nicht in Frage gekommen.
Und da es mir auch gesundheitlich am Ende nicht mehr so gut ging und ich mit meinem Rücken sehr zu kämpfen hatte, war ich froh, dass ich rausgekommen bin. Wieso noch einen Tag drinnen bleiben, wenn man am Ende das Ziel vielleicht sowieso nicht erreicht? Ich habe aber mein Ziel erreicht – würdevoll und ich denke auch recht unterhaltsam, ohne laut zu sein, ohne nackt zu duschen, ohne mich groß in Szene zu setzen. Da sieht man, dass man auch mit Würde und mit Ruhe ein Dschungelcamp überstehen kann, ohne ständig Radau zu machen.
Ekelprüfungen auch mit Fleischabfällen sind beim Dschungelcamp ja lange bekannt und Ihr Mit-Camper Eric Stehfest merkte dann auch kritisch an, dass Sie sich das vorher hätten überlegen müssen, anstatt die Prüfung zu verweigern, wie Sie es mit Anouschka Renzi getan haben. Können Sie diese Kritik verstehen?
Er hat das Recht auf eine eigene Meinung. Ich finde es ganz wunderbar, dass ich das nicht gemacht habe.
Manche Zuschauer waren irritiert, weil Sie am Anfang des Camps in einer Prüfung aber noch Fleisch gegessen haben.
Da haben Sie Recht, das habe ich gemacht, weil ich mir gedacht habe: Okay, ich möchte jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass ich mein Vegetarier-Dasein vorschieben möchte, um eine Sonderrolle einzunehmen. Es ist aber ein Unterschied, wenn man da Berge von Tierleichen liegen sieht. Da war für mich der Punkt erreicht, wo ich gesagt habe, das kann ich nicht vertreten, das ist furchtbar.
Sie haben sich sehr früh im Dschungelcamp traurig über Ihren Mann Dieter und den Zustand Ihrer Ehe geäußert.
Ich habe mich traurig über den Zustand meines Mannes geäußert, nicht über den Zustand meiner Ehe, weil es meinem Mann nicht gut ging. Nicht meine Ehe ist krank, sondern mein Mann ist krank. Bevor ich in den Dschungel einzog, ging es ihm sehr, sehr schlecht. Er lag oft im Bett und konnte nicht aufstehen und hatte Schmerzen, war auch sehr depressiv. Das hat mich sehr beeinträchtigt, wenn jemand im Alter Depressionen bekommt.
Das ist schwierig, wenn man daneben steht und nicht helfen kann – vor allem, wenn man dann für Wochen weg muss. Das treibt einen natürlich um. Und ich finde, wenn man in solch ein Format geht und das Thema blitzt vorher auf, dann kann man und sollte man auch darüber sprechen.
Haben Sie jetzt schon mit Ihrem Mann gesprochen?
Ja, ich habe mit ihm gesprochen, es geht ihm gut. Es ist alles wunderbar zuhause und alle sind wohlauf. Da bin ich natürlich beruhigt.
Es sind bei Ihnen sehr viele Tränen geflossen, als Sie Post bekommen haben, die aus der Perspektive Ihres Hundes Billy King verfasst war. Sind die Tränen geflossen in Gedanken an Ihren Hund, den Sie vermisst haben, oder eher an die Person, die den Brief wirklich geschrieben hat. Das war vermutlich Ihr Mann?
Ja, sicher war das mein Mann. Wir machen das oft: Ich habe schon oft Briefe von meinem Hund bekommen, die mein Mann verfasst hat. Da habe ich mich im Camp sehr gefreut. Und natürlich ist mein Hund mein großer Liebling.
Ich saß oft im Camp, während über mir die Affen turnten. Da habe ich an den Hund gedacht. Aber das musste ich ganz schnell wegschieben, denn dann wird es ganz schwierig im Camp, wenn man anfängt, an Zuhause zu denken. Ich musste auch den Gedanken an meinen Mann dann immer wegschieben – man kann das dort nicht durchstehen, wenn man ständig an Zuhause denkt und Sehnsucht hat, dann wird es schwierig, ja.
Sie wirkten etwas getroffen, als Anouschka Renzi Ihnen am Ende im Dschungelcamp vorgeworfen hat, zu dominant zu sein. Denken Sie, ihre Freundschaft hat gelitten durch diesen gemeinsamen Einzug in den Dschungel?
Nein, wir haben uns gerade gesehen. Unsere Freundschaft hat sich gefestigt dadurch, weil Anouschka – wie sie wortwörtlich gesagt hat, immer wusste, dass sie sich auf mich verlassen kann, und jetzt nach dem Camp weiß sie es zu 1000 Prozent.
Die Freundschaft ist eigentlich viel, viel tiefer geworden. Es war nur so – das hat sie auch gesagt –, dass sie irgendeine Vaterfigur in mir sah und so irgendwas aus ihrer Kindheit auf mich projiziert hat. Ich wusste halt gar nicht, was sie plötzlich hatte, auf was sie hinauswollte. Aber das ist ja auch dem Stress geschuldet und dem wenigen Schlaf und den ganzen Herausforderungen, die man im Camp hat. Aber im Gegenteil: Wir sind uns näher als vorher.
Wer ist für Sie der verdiente Dschungelkönig 2022?
Der, der es wird. Der hat es dann ja wohl auch verdient.