Mit Beginn der 3. Staffel war klar, dass sich durch den Austausch der Jury auch die Show verändern würde. Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Ralf Dümmel, Frank Thelen und Jochen Schweizer geben zusammen ein weitaus schrulligeres Bild ab, als noch mit den Ex-Löwen Lencke Steiner und Vural Öger, die mehr durch ihre farblose Zurückhaltung auffielen.
Für "Die Höhle der Löwen" (abgekürzt DHDL) Fluch und Segen gleichzeitig, wie man im Laufe der 3. Staffel feststellen musste. Einerseits gewann die Gründershow vermehrt an Ecken und Kanten, andererseits stieg das Nerv-Potential durch das gebieterische Auftreten Maschmeyers und die "HABEN-HABEN-HABEN"-Marotte Dümmels. Doch die Show litt noch unter einem weiteren Konzept-Zusatz: den Einspielern. Es ist zwar nicht neu, dass die Löwen erfolgreiche Gründerstorys in Einspielern erklären, aber diesmal nervte es gewaltig. Ständig sah man "Regal-König" Ralf Dümmel steif durch den Supermarkt stolzieren und mit großen Gesten kleine Pannenhilfen lobpreisen.
Dabei ist das Grundkonzept der Sendung so einfach, wie bekannt. In Japan heißt es "Tiger of Money", in Großbritannien sind die Investoren "Dragons", in Amerika und Israel "Sharks". Fast 30 lokale Länderableger kann das Finanzierungsformat inzwischen vorweisen. Die VOX-Variante fuhr mit jungen Gründern, die den fünf Löwen in einem Pitch ihr Unternehmen vorstellten, in ihrer dritten Staffel neue Rekordquoten ein - mit 3,32 Mio. Zuschauern am 18. Oktober erreichten die Löwen ein Allzeithoch.
Für "Die Höhle der Löwen" (abgekürzt DHDL) Fluch und Segen gleichzeitig, wie man im Laufe der 3. Staffel feststellen musste. Einerseits gewann die Gründershow vermehrt an Ecken und Kanten, andererseits stieg das Nerv-Potential durch das gebieterische Auftreten Maschmeyers und die "HABEN-HABEN-HABEN"-Marotte Dümmels. Doch die Show litt noch unter einem weiteren Konzept-Zusatz: den Einspielern. Es ist zwar nicht neu, dass die Löwen erfolgreiche Gründerstorys in Einspielern erklären, aber diesmal nervte es gewaltig. Ständig sah man "Regal-König" Ralf Dümmel steif durch den Supermarkt stolzieren und mit großen Gesten kleine Pannenhilfen lobpreisen.
Dabei ist das Grundkonzept der Sendung so einfach, wie bekannt. In Japan heißt es "Tiger of Money", in Großbritannien sind die Investoren "Dragons", in Amerika und Israel "Sharks". Fast 30 lokale Länderableger kann das Finanzierungsformat inzwischen vorweisen. Die VOX-Variante fuhr mit jungen Gründern, die den fünf Löwen in einem Pitch ihr Unternehmen vorstellten, in ihrer dritten Staffel neue Rekordquoten ein - mit 3,32 Mio. Zuschauern am 18. Oktober erreichten die Löwen ein Allzeithoch.
Es ist erstaunlich, dass plötzlich Sätze wie "Das skaliert nicht" zu monderner Mundart werden, Memes von Frank Thelens Gesichtsentgleisungen bei Twitter die Leute belustigen und eine Show über wirtschaftliche Vorgänge in der deutschen TV-Landschaft als etabliertes Unterhaltungskonzept funktioniert. Oder erinnert sich noch jemand an die RTL-Show "Big Boss" mit Reiner Calmund?
Selbst schlechte Presse konnte dem Format nichts antun. Wie die BILD berichtete, seien sowohl in der ersten als auch in der zweiten Staffel "reihenweise" die Finanzierungs-Zusagen zurückgezogen, abgesagt oder gar vergessen worden - somit seien 70 % der Deals im Nachhinein geplatzt. Der VOX-Show konnte das dennoch nicht die Zuschauerschaft entziehen: Auch das Staffelfinale erreichte mit 2,7 Mio. Zuschauern eine solide Größe.
VOX hat es geschafft, eine einfache Sendung über Businessmodelle zu einem Phänomen hochzuskalieren. Eine Leistung, die mittlerweile prominente Zuschauer und Twitterer (unter #DHDL) wie Jan Böhmermann oder Sarah Kuttner als Social-Media-Multiplikatoren hervorgebracht hat.
Doch dem nicht genug: Die Juroren sind Ikonen einer Internetkultur geworden, die das Fernsehen feiert. Eine Seltenheit zu Zeiten, in denen das internetaffine ZDF-Format "Neo Magazin Royale" oder ein TV-Serienhype wie "Club der roten Bänder" mehr Ausnahme als Regel sind. Das liegt vor allem an ihrer Trennschärfe, ihrem Polarisierungs-Potential und ihrem Wiedererkennungswert.
Die Homeshopping-Königin Judith Williams gibt in bunten Outfits eine Mischung aus welterfahrener Grande Dame und bodenständiger Haushalts-Mutti. Jochen Schweizer strahlt stets diese onkelhafte Ruhe und Gelassenheit aus, mit der er sowohl seine Extravaganz glaubhaft machen kann als auch sein Hang zu ökonomischen Plattitüden ("Das skaliert nicht").
Ralf Dümmel ist auf den ersten Blick ein schmieriger Vertriebsprofi, auf den zweiten ein verblüffend spendierfreudiger Kaufrausch-Junkie, der sowohl die Pannenhilfe als auch die Schafswoll-Schlafsäcke oder das aufbrühbare Trockengemüse millionenfach in seine Regale jubelt. Carsten Maschmeyer ist auffällig unaufällig. Doch wenn er spricht, sind seine anekdotenhaften Ausschweifungen so belebend für die Show, wie das Schmelzen der Polkappen für die Eisbären. Ein Mann, ein Nähkästchen, der darauf bedacht ist, sein Image zu polieren, wenngleich dies durchkalkuliert wirkt, wie ein guter Businessplan.
Zu guter Letzt: Frank Thelen. Er steht stellvertretend für die Generation Tech-Nerd. Sein Timing ist stets punktgenau und seine Verbalattacken oft harsch. Aber an Glaubwürdigkeit ist er nicht zu überbieten: Alkopops-Eis, Knitterschutz für Anzüge und Strumpfhosen passen nicht in seine Start-up-Welt. Da ist er raus.
Auch eine gute Show kann nerven
Diese Grundlage, für die Jochen Schweizer in der bereits feststehenden 4. Staffel nicht mehr dabei sein wird, ist neben der guten Mischung aus Kandidaten, die mal desolat, mal rhetorisch munter ihre Konzepte feiern, das Salz im Showsüppchen. Dennoch nehmen die Schwächen zu. Immer schon riefen die Hater lauthals "Dauerwerbesendung", weil nicht nur die Werbeblöcke penetrant in die Länge gezogen wurden, um die so wichtige Zielgruppe der 14 - 49-Jährigen mit Produkten zu bombardieren, sondern auch innerhalb der Show bereits vorgestellte Produkte einen extra Platz bekamen.
Wie anfangs erwähnt, nervte Investor Ralf Dümmel in seinen Was-wurde-denn-aus-meinem-Deal-Einspielern ganz besonders. Gerade mal eine Staffel dabei wurde der Hamburger nicht müde, seine Gründer aus den ersten Folgen vermehrt in den letzten Folgen zu besuchen. Aus Redaktionssicht soll das sicherlich die Glaubwürdigkeit der Deals unterstreichen. Aus Zuschauersicht ist das überflüssige Werbung im Sendungskostüm.
Wenn man in großen Kaufhäusern heutzutage schon Pappaufsteller mit den Gesichtern der Löwen neben Allerwelts-Produkten sieht, weiß man, dass DHDL eben auch wie ein sehr prominenter Werbespot zur besten Sendezeit funktioniert - und das weit über das eigentliche Format hinaus. Auch live während der Ausstrahlung durften das schon Gründer erleben, wie der Dirndl-Online-Shop "Limberry", dessen Server während der ersten Sendung der 3. Staffel aufgrund des Ansturms zusammenbrachen.
Und auch das ist ein Geheimnis der Show: Der Wundertüten-Faktor. Nie ist klar, ob als nächstes ein alter Mann seinen Rohrfluss-Reiniger verkaufen möchte, oder ob es doch um glutenfreie Pizzaböden, Holzpostkarten oder ein innovationsfreies Reiseportal gehen wird. Ist schon gut, wenn es manchmal nicht so nerven würde.
Autor: Steven Sowa
Wie anfangs erwähnt, nervte Investor Ralf Dümmel in seinen Was-wurde-denn-aus-meinem-Deal-Einspielern ganz besonders. Gerade mal eine Staffel dabei wurde der Hamburger nicht müde, seine Gründer aus den ersten Folgen vermehrt in den letzten Folgen zu besuchen. Aus Redaktionssicht soll das sicherlich die Glaubwürdigkeit der Deals unterstreichen. Aus Zuschauersicht ist das überflüssige Werbung im Sendungskostüm.
Wenn man in großen Kaufhäusern heutzutage schon Pappaufsteller mit den Gesichtern der Löwen neben Allerwelts-Produkten sieht, weiß man, dass DHDL eben auch wie ein sehr prominenter Werbespot zur besten Sendezeit funktioniert - und das weit über das eigentliche Format hinaus. Auch live während der Ausstrahlung durften das schon Gründer erleben, wie der Dirndl-Online-Shop "Limberry", dessen Server während der ersten Sendung der 3. Staffel aufgrund des Ansturms zusammenbrachen.
Und auch das ist ein Geheimnis der Show: Der Wundertüten-Faktor. Nie ist klar, ob als nächstes ein alter Mann seinen Rohrfluss-Reiniger verkaufen möchte, oder ob es doch um glutenfreie Pizzaböden, Holzpostkarten oder ein innovationsfreies Reiseportal gehen wird. Ist schon gut, wenn es manchmal nicht so nerven würde.
Autor: Steven Sowa