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Die Höhle der Löwen: Ernüchterung nach Mega-Deal - Investition nicht möglich

Es hätte so schön sein können: Gründerin Friederike konnte bei "Die Höhle der Löwen" einen Mega-Deal für ihr Start-up an Land ziehen. Doch aus dem Investment wurde nichts - das Unternehmen existiert nicht.

"Du bist eine Wahnsinns-Powerfrau": Es ist ein Lob von Dagmar Wöhrl, das bei Friederike Freifrau von Rodde runtergeht wie Öl. Und tatsächlich gibt es keinen Zweifel, dass die 38-jährige Mutter eine Gründerin ist, die nicht nur tolle Ideen hat, sondern für diese auch kämpfen kann. In die neueste Ausgabe der VOX-Gründershow "Die Höhle der Löwen" brachte sie mit dem "BIOTherma-Pad" ein Produkt mit, das schnell überzeugte. Es ist eine umweltschonende Alternative zu handelsüblichen Gel-Pads, die vor allem Eltern gerne zum Einsatz bringen, wenn sich die Kleinen beim Spielen oder Toben gestoßen haben.

Das Besondere an den Pads der Freifrau: Sie enthalten anders als die Industrievariante, die es in jedem Drogeriemarkt zu kaufen gibt, keine giftigen Inhaltsstoffe - etwa Frostschutzchemie und Industrie-Alkohole. Der meist aufgedruckte Hinweis "Im Falle eines Verschluckens umgehend einen Arzt aufsuchen" verschreckte die junge Mutter einst selbst sehr.

Die Höhle der Löwen: Produkt noch in der Testphase

Stattdessen setzt ihr "BIOTherma-Pad" auf eine natürliche, noch dazu nachhaltige Alternative: Seegras. Zusammen mit einem Professor für Meeresbiologie hat Friederike eine innovative Kalt-Warm-Kompresse entwickelt, für die Seegras an Ostseestränden gesammelt und in einem speziellen Upcycling-Prozess veredelt wird.

So weit, so grandios diese Idee. Das Problem dabei: "Wir sind noch in einer Testphase", musste die ambitionierte Bio-Unternehmerin rasch eingestehen. "Wir müssen das noch perfektionieren." Außerdem hatte sie noch kein Patent angemeldet. Und auch die künftige Vermarktungskonstruktion dürfte nicht ganz unkompliziert werden, weil Friederike dem Wissenschaftler im Falle einer Marktreife des Produkts jeweils eine Lizenzgebühr zwischen acht und zehn Prozent pro verkauftem Pad zahlen will.

DHDL: Friederikes Konstrukt wirkt noch zu unreif 

Üblicherweise ist so eine - vorsichtig gesprochen - etwas chaotische Ausgangslage ein rotes Tuch für die VOX-Raubkatzen. Nicht ganz so verwunderlich war es in der Konsequenz, dass Janna Ensthaler, obwohl selbst bekanntlich junge Mutter, dann doch rasch abwinkte. Friederikes Unternehmung sei noch ganz am Anfang, warnte sie.

Auch Dagmar Wöhrl, die eigentlich großen Gefallen an der Idee von Bio-Pads hatte, meldete sich rasch ab. Und das, obwohl ihr vor allem auch die von Friederike zusätzlich im Paket mitvermarkteten "Trösties", liebevoll gestaltete Stofftierhüllen, die vor Kälte-Verbrennungen oder Haut-Reizungen schützen und vor allem die Kids wieder aufmuntern sollen, schwer imponierten. Doch die Gesamtlage der noch in Gründung befindlichen Firma war ihr zu konfus. "Dein Gedankengang für die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen", urteilte Dagmar Wöhrl.

Auf den Punkt brachte das Dilemma mal wieder Carsten Maschmeyer: Alle Löwen wollten prinzipiell gerne helfen. Doch Friederikes Konstrukt wirkt noch zu unreif. "Du brauchst fast eine Co-Gründer-Rolle", kommentierte der Investor. "Das schaffe ich nicht." Auch Maschmeyer zog sich zurück.

Tillman Schulz und Nils Glagau machen überraschendes Angebot

"Ich bin hin- und hergerissen", klagte Nils Glagau. "Ich auch", meinte Tillman Schulz und fügte an: "Ich weiß wirklich nicht, wohin mein Herz schlägt." Allerdings gab sich der noch recht frische Neuzugang in der Gründershow dann doch einen Ruck: "Ich versuch's", kündigte Schulz an. "Das wird eine Mammutaufgabe."

Deswegen musste er das ursprüngliche Angebot der Gründerin auch modifizieren: Friederike wollte für 60.000 Euro 20 Prozent an ihrer noch entstehenden Kühl-Pad-Firma verkaufen. Tillman Scholz forderte für sich einen 30-Prozent-Anteil. Und da zog dann auch Nils Glagau mit. Unter denselben Konditionen unterbreitete er ein zweites Kaufangebot. Allerdings konnte er sich das Maulen nicht verkneifen: "Es ist eine blöde Phase, die du uns heute hier anbietest", schimpfte er mit Friederike. Die hatte nun die Qual der Wahl - und geriet in einen echten Gewissenskonflikt. Ihr ursprünglicher heimlicher Wunschlöwe war eigentlich Nils Glagau. Doch auch die Offerte von Tillman Schulz interessierte sie sehr.

Doch dann geschah etwas, das alle überraschte: Spontan regte nicht die Verkäuferin, sondern mit Nils Glagau einer der beiden eigentlich rivalisierenden Kauf-Interessenten einen Kompromiss an. "Friederike, sollen wir dir gemeinsam ein Angebot machen?", fragte er. Und die Gründerin konnte da nur begeistert zustimmen. "Das wäre der Hammer", jubelte Friederike. "Dann flippe ich aus." Tillman Schulz allerdings hatte noch eine Bedingung, die sich aber selbstverständlich erfüllen ließ. "Dann musst du uns jetzt beide knuddeln." Der Deal war perfekt. Und auch die anderen Löwen wirkten erleichtert - ja sogar stolz auf Glagau und Schulz. "Tolle Geste", meinte Carsten Maschmeyer. Nach der Sendung allerdings die Ernüchterung: Der Doppeldeal sei geplatzt, berichtete die BILD. Das Unternehmen existierte nicht, weshalb eine oder in diesem Fall sogar zwei Investitionen nicht möglich waren.

Tijen Onaran hat ein Herz für ein "Alien" - und macht "große Ausnahme"

Wenig später geriet dann auch noch Tijen Onaran, ebenfalls "Jung-Löwin", in Gewissensnöte. Eigentlich interessiert sie sich ja dezidiert für Digitalprojekte. Und außerdem möchte sie vor allem Gründerinnen unterstützen. Doch die Bio-Brotbackmischungen von "Loggä"-Gründer Matthias Parzich, der alle Löwen rund um einen Abendbrottisch im Studio versammelt hatte, schmeckten ihr einfach zu gut.

"Heute passiert eine große Ausnahme", sagte Onaran, als sie sich zu einem Investment von 50.000 Euro für 15 Prozent der "Lögga"-Firmenanteile entschloss. "Du hast sozusagen das falsche Geschlecht", meinte sie zu Matthias, ließ ihn dann aber doch gewähren. "Du bist bei mir im Portfolio der Alien, aber ich integriere dich gern", meinte sie gönnerhaft. "Ich muss ja auch diverser werden."

Kein Deal kam in der Show für die "Racemates", zwei Erfinder einer Motorsport-Plattform, sowie für das Rollenspiel-Unternehmen "myMonsi" zustande. Dafür schnappten sich ganz zum Schluss die Gründer der Job-Tauschbörse "JobSwop.io" aus Chemnitz einen Handschlag von Carsten Maschmeyer.