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Deutsche TV-Skandale: Von "Wetten, dass..?" bis "Wer wird Millionär"

TV Skandale, Thomas Gottschalk
Auch Thomas Gottschalk wurde Opfer eines Skandals bei "Wetten, dass...". IMAGO / Sven Simon

Nepper, Schlepper, Bauernfänger gab es nur bei Eduard Zimmermann? Von wegen – auch in der Geschichte des Fernsehens selbst gab es einiges an Lug und Betrug, mal unterhaltsam wie bei Gottschalk, dann so dreist wie bei "Deutschlands Besten". TV Spielfilm blättert in den Akten.

Wetten, dass... nicht?: Die Buntstift-Wette

Wer am 3. September 1988 vor der Röhre saß und "Wetten, dass..?" schaute, wird sich bis heute an jenen legendären TV-Abend erinnern. Ein gewisser Thomas Rautenberg behauptete, die Farben verschiedener Buntstifte an ihrem Geschmack erkennen zu können. Rautenberg leckte und schmeckte, benannte die Farben und enthüllte schließlich den Betrug. Zum Entsetzen von Thomas Gottschalk und unter den Blicken des erstaunen Fernsehpublikums gab der Mann seine wahre Identität preis. In Wirklichkeit handelte es sich um Bernd Fritz vom "Titanic"-Magazin, die Redaktion des Satireblattes wollte "die arroganten ZDF-Macher" endlich mal foppen. Schwer war es nicht, Fritz linste einfach unterm Brillenrand auf den Stift.

Wer Wird Millionär?: Der doppelte Kandidat

Auch Gottschalks Freund und Kollege Günther Jauch sah sich bereits Schummeleien ausgesetzt. Während die Sache mit den Buntstiften jedoch zum Schmunzeln war, ging es bei "Wer wird Millionär?" ganz humorlos um den schnöden Mammon. Reinhold S. hatte im April 2006 stolze 64.000 Euro erspielt. Einem Zuschauer kam der Mann jedoch bekannt vor, was er wiederum der Redaktion meldete. Dort fand man schließlich heraus, dass der Gewinner entgegen der Regeln schon einmal angetreten war. Unter dem falschen Namen Luis Meyer hatte er drei Jahre zuvor 500 Euro erspielt.

ZDF-Skandal: Die vermeintlich "Besten"

Ungleich höhere Wellen schlug das, was sich die Macher der ZDF-Show "Deutschlands Beste!" leisteten. Der Rangliste der beliebtesten Deutschen lag eigentlich eine Forsa-Umfrage zu Grunde. Um den Cast der Sendung aus Sicht der Redaktion jedoch vermeintlich attraktiver zu gestalten, manipulierte man die Reihenfolge, hievte unter anderm Frank-Walter Steinmeier ein paar Plätze nach oben, Franz Beckenbauer und Michael "Bully" Herbig ebenso. Promis wie Jan Hofer und Peter Kloeppel wurden dagegen weiter unten einsortiert. Die verantwortliche Redaktion "Team Event und Show" löste man im Anschluss auf.

Schluss mit der Langeweile in der ARD

Schon in den Gründerjahren des Pantoffelkinos spielte man zuweilen mit gezinkten Karten, wenngleich eher harmlos aus heutiger Sicht. Beim ARD-Quiz "Er oder Sie" war die Kandidatenrunde der ersten Ausgabe etwas schnarchig geraten, vom dramatisch angekündigten "Wettstreit der Geschlechter" kaum eine Spur. Moderator Hans-Peter Rieschel wusste sich zu helfen und manipulierte die Zulosung in der zweiten Sendung, um den Duos mehr Pfiff zu verpassen. Der Schwindel flog auf – und Rieschel war seinen Job los.

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf: Ryangelegt

Mit ihrem "Goldene Kamera"-Prank aus dem Jahr 2017 traten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf so ein wenig in die Fußstapfen vom "Titanic"-Mann Bernd Fritz. Die Ausgangsfrage war in etwa die gleiche: Wie kann ich den Machern einer großen TV-Show die Suppe versalzen, ein Bein stellen, ans selbige, na, ihr wisst schon. Joko und Klaas zogen ein Double aus dem Zylinder, ihren Fake-Ryan Gosling ließen sie eine der güldenen Trophäen einsacken. Die Frage, die sich im Nachgang nicht nur die Zuschauer von "Circus Halligalli" stellten: Wie konnte der Typ, der Gosling überhaupt nicht ähnlich sah, mit diesem Husarenstück bloß durchkommen?