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"Der Preis ist heiß"

Thorsten Schorn frotzelt über Wijnvoords Gewicht: "12 Kilo Käse"

TV Spielfilm News

Sandspielzeug aus Zuckerrohr, ein Olivenbaum, ein Wetterhahn aus Kupfer: "Der Preis ist heiß" hat eine Reihe merkwürdiger Gewinne, die eigentlich keiner braucht. Und doch kommt der schlichte Klassiker offenbar beim TV-Publikum gut an.

Ingrid ist aufgeregt. Sie hat so rote Wangen wie die Strähnen in ihrem Haar. "Ich freue mich", sagt sie und gibt Moderator Harry Wijnvoord einen Kuss auf die linke Wange. Der in Aussicht gestellte Preis ist eine Vespa. Ingrid ballt die Faust, lacht, schreit, geht vor Glück ganz tief in die Hocke. "Jetzt wollen wir mal sehen, wie man das Ding gewinnen kann", sagt Wijnvoord. "Ach so, ich dachte, ich hätte das schon gewonnen", sagt Ingrid irritiert. Harry lacht. Ingrid kennt offenbar die Regeln der "Show der fantastischen Preise" nicht. Gespielt wird dann ein Klassiker der Sendung: Kraxelhuber. Ein kleines Männchen mit lustigem Seppelhut kann bis zu 30 Schritte einen Berg hinaufsteigen. Beim 31. Schritt stürzt es ab. Ingrid muss die Preise von Produkten so gut wie möglich schätzen. Jeder Euro, den sie daneben liegt, bringt Kraxelhuber an den Abgrund. Bei den Rollschuhen liegt sie fünf Euro daneben, beim Rucksack vier, bei der Elektrosäge stürzt das Männchen ab.

Sprecher Thorsten Schorn frotzelt über Harry Wijnvoord

RTL setzt den Retro-Trend fort und belebt mit "Der Preis ist heiß" einen Showklassiker im deutschen TV. Dazu gehören auch kindliche Spiele und merkwürdige Preise. Es gibt einen Hot Tub für den Garten, einen Globus zum Aufklappen als Bar, einen 185 Euro teuren Wetterhahn aus Kupfer für das Dach oder zwölf Kilo Käse. "Das reicht bei dir gerade für das Frühstück", spottet Sprecher Thorsten Schorn über den gewichtigen Harry Wijnvoord. Der kontert: "Das sage ich dir. Das passt auf eine Hälfte meines Brötchens." Spieler Heinz gewinnt den Käse und später noch ein Kofferset für rund 2500 Euro. Damit kann Heinz den Aufschnitt sicher nach Hause transportieren. Verschleudert werden auch Sandspielzeug aus Zuckerrohr, ein Olivenbaum oder eine Poliermaschine. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gewinner so etwas zufällig gebrauchen kann, ist eher gering. 

Erst ein Bollerwagen, dann auch noch das E-Auto

Marina darf einen gestylten Bollerwagen mitnehmen und will damit ihren Mann transportieren. Scherze über den Ehepartner sind übrigens in dieser Show besonders beliebt. Der Klassiker des Klassikers sozusagen. "Da passt der rein", ist Marina sich sicher. Aber dann gewinnt sie noch etwas ganz anderes, um den Gatten stilvoll zu kutschieren: ein E-Auto in grau-schwarz, das aussieht wie ein zu großer Koffer auf zu großen Rädern. Marina hat den Preis des Autos in einem Spiel richtig auf 8790 Euro geschätzt. Unter ihrer Brille rinnen die Tränen die Wangen hinunter. "Sie können jetzt in jede Parklücke. Die SUV-Fahrer werden neidisch sein. Jede Wette!", flötet Sprecher Schorn. Zwei Wagen in nur einer Show abzuräumen, ist wohl selbst in einer Sendung, die mit Preisen um sich schmeißt, eine Seltenheit. Marinas Fuhrpark wächst.

"Wunderschön, ein Traum, es kann nicht besser sein"

"Ich bin richtig aufgeregt", bekennt Jessy. "Aber sonst geht es mir gut." Jessy kann auch gut die Preise einschätzen. Sie weiß, was IPad, Scooter und Hot Tub kosten und gewinnt alle diese Sachen. "Alle Preise gewinnen - da kommt richtig Freude auf", jubelt Harry Wijnvoord in einem schicken blauen Anzug. Der Mann strahlt Seriosität aus und trägt wohl wesentlich dazu bei, dass diese Sendung nicht zum Jahrmarktklamauk wird. Die Hersteller der Preise erwarten sicher keine platten Marktschreier. Schreien darf hier nur das Publikum. Immer wieder brüllen Männer und Frauen lauthals Summen ins Studio. Das hat etwas Surreales. Surreal verläuft der Abend auch für Margot. "Wunderschön, ein Traum, es kann nicht besser sein", meint sie mit Blick auf ein zu gewinnendes Auto. Vor Aufregung hält sie sich die Brust. Dann verliert sie das Spiel und ist enttäuscht. Als sie später am Glücksrad dreht und die 100 erscheint, gewinnt sie doch noch - und zwar ein Auto! 

Die Vespa bleibt bei Wijnvoord

Die Show kombiniert teure und seltene Preise mit schlichten Spielen. Das ist ein einfaches Rezept und doch scheint es auch nach 30 Jahren zu funktionieren. Die Atmosphäre ähnelt zwar eher jener einer Kaffeefahrt, bei der es angeblich für wenig Geld viel zu erstehen gibt. Aber die Emotionen der Mitspieler sind echt und die Spiele für den Zuschauer leicht begreifbar. Dazu kommt, dass jeder Mensch, der mal einkaufen war, daheim mitraten kann. Nur Ingrid sollte vielleicht noch mal ins Regelbuch schauen. Preise gehen erst in den Besitz des Spielers über, wenn dieser das Spiel gewonnen hat. Die Vespa bleibt bei Harry Wijnvoord.

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