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Der Bozen-Krimi: Wie gut ist die Folge vom 20. Juni?

Der "Bozen-Krimi" kehrt am 20. Juni zurück: Das Erste wiederholt die Folge "Weichende Erben" (von 2023). Ob sich das Einschalten lohnt?

Im 17. "Bozen-Krimi" (Donnerstag, 20.06., Das Erste, 20:15 Uhr), der den Titel "Weichende Erben" trägt, dreht sich alles ums Erben im schönen Südtirol. Alles ist noch so wie in der viel beschworenen guten alten Zeit. Der Erstgeborene bekommt den Hof, andere haben das Nachsehen – sie werden als "weichende Erben" mit einem Trostpreis abgespeist. Im "Bozen-Krimi" mit der sehr robust deutschen Kommissarin Sonja Schwarz (Chiara Schoras) und ihrem Kollegen Jonas Kerschbaumer (Gabriel Raab) kommt allerdings noch ein übler Erbschaftsbetrug hinzu. Der alte Erblasser wollte auf dem Sterbebett noch ein gut gehütetes Geheimnis preisgeben, seine Frau war einst im Kindbett gestorben.

Der zwielichtige Apfelbauer Gernot Pfister (Jan Messutat), der auf seinen Plantagen ein selbstbewusstes Kommando führt, hat da was zu verbergen. Als gar seine Schwester Therese Pfister, verheiratet mit dem in Geldnöten befindlichen Milchbauern Bruno Pfister (Sebastian Gerold), tot in einem Bewässerungskanal gefunden wird, fällt auf viele der Verdacht: War es der polnische Abkömmling Urban Mazur (Saro Emirze), der die "Waale" genannten Bewässerungskanäle betreut? Eilig flüchtet er jedenfalls vom Tatort, kurz bevor die Kommissare eintreffen. Zudem aber hatte Therese ja auch ein Verhältnis mit dem reichen Hotelier Johannes Karner (Oliver Mommsen), der den Pfisters immer wieder Geld geliehen hat. Therese wollte sich kurz vor ihrem Tod wohl um seinetwillen scheiden lassen.

Foto: ARD Degeto / Hans Joachim Pfeiffer, ca_146

Lohnt es sich, die Folge "Weichende Erben" zu schauen?

Aus dem bildhaften Motiv der Plantagenbewässerung wäre sicher mehr zu machen gewesen. Schließlich bestimmte Urban auf Geheiß des schlimmen Großbauern Gernot, wie und wann er die Schleusen öffnete – ein Hauch von "Chinatown" mitsamt seinem Wasserskandal geht da durch die Südtiroler Berge. Doch das Motiv wirkt hier eher aufgepeppt, und das Namedropping bei all den verschwägerten Verwandten lässt ohnehin nichts zu wünschen übrig. Eher uncharmant eingesetzt wirken die üblen Nachreden der Dorfbewohner über den erfolglosen Bauern Bruno und sein Weib. Und das mit dem Kindsbett im Drehbuch von Mathias Klaschka ("Kommissarin Heller", "Solo für Weiss") muss man auch erst mal so fressen.

Es reicht also nicht für einen authentischen Heimatfilm innerhalb des Krimi-Formats – und schon gar nicht für ein saftiges Bergdrama à la Luis Trenker. Ach, das waren Zeiten, als es noch keine DNA-Analysen aus dem Labor der Gerichtsmedizin gab! Der Verdacht lebte 90 Minuten und erzeugte Spannung. Immerhin bemüht sich das Drehbuch im Falle des Südtiroler "Waalers" (Schleusenwärters) um ein wenig Poesie. Das Wasser "fließt" mal, mal wieder "ruht es", sinniert der Halbpole Urban vor sich hin. Genau so sei es auch mit dem richtigen Leben. Ein schönes letztes Wort, das zweifellos zur Landschaftskulisse passt. Davor jedoch gibt es zu oft Köpfe in Nahaufnahmen. Und ja, die Schauspieler wirken diesmal wirklich nicht sehr einheimisch.

Der 17. "Bozen-Krimi" hatte bei seiner Erstausstrahlung im Februar vergangenen Jahres 5,94 Zuschauerinnen und Zuschauer. Der darauffolgende Fall, "Die Todsünde", erreichte weitaus mehr, nämlich 7,04 Millionen. Er wird am Donnerstag, 27.6., 20.15 Uhr, wiederholt.

Das Original zu diesem Beitrag "Der Bozen-Krimi: Wie gut ist die Folge vom 20. Juni?" stammt von "Teleschau".