"Bares für Rares"-Teilnehmer Michael hatte nie erwartet, dass sein Erbstück so hoch bewertet werden würde. Ursprünglich war er gespannt auf die Expertise, da er unsicher war, ob sein Schmuckstück eine Seltenheit darstellte. Der Ring, den er von seiner Mutter geerbt hatte, sollte nun verkauft werden.
"Hier ist ein ordentlicher Klopper an Stein drin", erkannte Horst Lichter sofort die Besonderheit des ansonsten recht unauffällig gestalteten Schmuckstücks. "Der hat auch ein sehr schönes Feuer", stimmte Heide Rezepa-Zabel zu. An der "unrunden Rundiste" erkannte die Schmuckexpertin: "Wir haben hier einen Diamanten, den man international als Old Mine Stein bezeichnen würde." Der wurde noch nicht mit einem elektrischen Schleifstein geschliffen und stammte von Beginn des 18. Jahrhunderts.
"Also mächtig alt", stellte Horst Lichter fest. Rezepa-Zabel betonte jedoch: "Der Stein!" Denn der Rest war jünger. Die Ringschultern aus Platin datierte sie auf die Zeit um 1900, die Ringschiene aus Gelbgold auf die 1950er-Jahre. "Das ist ein prachtvoller Stein, und den konnte man hier wunderbar in dieser Ringschiene neu fassen", schwärmte die Expertin von dem 1,9-Karat-Diamanten. "Es ist auf jeden Fall ein reiner Stein, er sieht sehr gut aus."
Bares für Rares: Expertise haut Michael fast um
Michaels Wunschpreis lag bei 2.000 Euro. "Das ist viel zu wenig", schüttelte Rezepa-Zabel den Kopf. "Donnerwetter", freute sich der Verkäufer bereits, ohne den wahren Wert zu kennen. Allein der Stein "würde schon 4.000 Euro bringen", meinte die Expertin. "Donnerwetter", raunte nun auch Horst Lichter. Michael rang beim Gesamtwert von 4.300 bis 4.600 Euro um Fassung: "Als ich den Preis gehört hatte von Heide, hatte ich eine Gefühlsexplosion. Unbeschreiblich!"
Von der Expertise beschwingt betrat Michael den Händlerraum. "Oooh", staunte Julian Schmitz-Avila über den prächtigen Stein. "Da müssen wir alle zusammenlegen, glaube ich", ahnte Fabian Kahl einen hohen Wert. "Ich war sehr geflasht von der Expertise", lachte der Verkäufer. Leider stiegen die Gebote nur langsam. "Laut Expertise ist der Stein als solches schon 4.000 Euro wert", verriet Michael. Dieser Wert überraschte Elke Velten: "Oh, das wäre ich nicht bereit dafür zu zahlen, nicht für die Qualität."
Da auch sonst niemand Veltens Gebot von 2.000 Euro überbieten wollte, nahm Michael das Angebot an. Immerhin war damit sein ursprünglicher Wunschpreis erreicht: "Ich fahre mit einem superguten Gefühl nach Hause."
4.500 Euro für Goldbrosche
Ebenfalls zum Verkauf angeboten wurde der "Sputnik"-Kronleuchter von Cosack aus den 1970er-Jahren, den Detlev Kümmel mit 600 bis 800 Euro bewertete. Da einige Leuchtmittel nicht mehr funktionierten, bekam Jan Cizek die Rarität für 450 Euro: "Tolle Lampe, aber ich habe mir jetzt erstmal ein bisschen Arbeit gekauft."
Die zwei luxuriösen Füllfederhalter von Montegrappa mit Gold und Silber aus dem Jahr 1996 schätzte die Expertin auf 3.000 bis 4.000 Euro. Die Schreibgeräte im vierstelligen Bereich waren dem Händlerteam jedoch zu spekulativ, ein Kauf kam nicht zustande. "Hochinteressant, aber wir sind da draußen", entschuldigte sich Friedrich Häusser.
Die zwei Holzbaukästen von Oskar Schnetz aus den 1920er- und 30er-Jahren wurden auf 80 bis 100 Euro geschätzt. Das Kaufinteresse war groß: Als begeisterter Bastler bezahlte Jan Cizek sogar 120 Euro.
Die Keramik-Obstschale von Jérôme Massier aus den 1950er- oder 60er-Jahren hatte einen geschätzten Wert von 280 bis 350 Euro. Von Friedrich Häusser bekam der Verkäufer sogar 630 Euro. "Ich hoffe, dass sie was Gutes damit anstellen", nahm er dankend das Geld an.
Die Brosche aus Gelbgold mit einem Opal von 20 Karat aus den 1960er- bis 80er-Jahren wurde auf 8.000 bis 9.000 Euro geschätzt. Das Objekt gefiel allen, doch Elke Velten sah ein Verkaufsproblem: "Da muss man erstmal einen Kunden für haben." Bei 4.500 Euro wurde sie sich mit dem Verkäufer dennoch einig.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Verkäufer hat nicht damit gerechnet - Expertise macht ihn fassunglos" stammt von "Teleschau".