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Bares für Rares: Das passiert wirklich hinter den Kulissen

Horst Lichter, Bares für Rares
Quotenkönig Horst Lichter muss sich immer wieder gegen Schummelvorwürfe wehren. ZDF

Seit 2013 vermittelt Lichter im ZDF zwischen Besitzern antiker Stücke und Händlern und fährt damit so gute Quoten ein, dass ihm auch regelmäßig ein Sendeplatz zu bester Sendezeit eingeräumt wird. Dennoch halten sich hartnäckig Gerüchte, dass bei der Trödelshow doch nicht alles so echt ist wie es scheint.

Zwischen zwei und drei Millionen Deutsche schauen regelmäßig nachmittags zu, wenn Menschen bei Horst Lichter ihre Dachbodenfunde schätzen lassen und Antiquitäten-Händler sich gegenseitig überbieten um alte Schätze zu ersteigern.
Und in schöner Regelmäßigkeit tauchen immer wieder Meldungen auf, dass alles nur ein Fake sei. Die Kandidaten nicht echt, die Händler vorher informiert… Das behauptete gerade wieder ein ehemaliger Verkäufer in der Allgemeine Zeitung. Christian Jüttner von Hallgarten hat bei Horst Lichter ein silbernes Kaffee- und Tee-Set verkauft – und dann angebliche heiße Details enthüllt. Nach einem Telefonat mit dem Sender bekam er einen Fragebogen "Sie wollen alles ganz genau wissen: Details über das Silber-Set, wo es herkommt, welchen Preis er erzielen will – und sie wollen Fotos". An den Fotos ist der Kandidat dann fast gescheitert: "Die mussten wir zweimal hinschicken, die ersten Bilder waren nicht gut genug". Und warum das Ganze? Jüttner weiß Bescheid: Das ZDF sammelt bereits im Vorfeld alle Informationen über die Verkaufsobjekte, die die Experten wie Albert Maier in der Sendung dann referieren können. "Im Fernsehen wirke es zwar, als würden sie das alles aus dem Gedächtnis sagen, in Wahrheit sei es aber bis ins Detail vorbereitet", so Verkäufer Jüttner.

Skandal? Überhaupt nicht. Jeder, der sich bei Bares für Rares bewerben will, findet auf der ZDF-Seite alle diese "brisanten" Informationen: Zur Vorbereitung auf die Sendung arbeiten Redakteure der Produktionsfirma gemeinsam mit Kunsthistorikern und Fachberatern daran, wichtige Informationen zu den Objekten für die Experten zusammenzutragen. Eine fundierte Begutachtung und Bewertung ist für die Experten aber nur am Original-Objekt möglich. Diese erfolgt am Tag der Aufzeichnung.

Also: Die Experten wissen vorher Bescheid, schließlich sollen sie fundiere Expertisen liefern und keine Vermutungen anstellen. Die Händler dagegen sehen die Objekte vorher nicht: "Die Händler bekommen vorab keine Informationen über die Objekte, die zum Verkauf angeboten werden. Deshalb wird zum Beispiel darauf geachtet, dass Händler und Experten in unterschiedlichen Hotels untergebracht sind."

Die Schätze vom 2. Mai

Heute werden den Händlern angeboten: ein skurrilles Raucherutensil der 1920er/30er Jahre, eine Schmucksammlung, ein Rasierer aus den 1930er-Jahren, ein Holzkasten mit 12 Spielen aus den 1930er/40er Jahren, ein Deckelvase um 1990 – und ein Silberservice. Besagter Christian Jüttner bekam für seins übrigens 850 Euro. Von dem Geld wird er seine Augen-Operation finanzieren.