Das Erste startet eine große Offensive für ihre Mediathek. Ab 2020 sollen noch mehr Filme und andere Sendungen noch vor der Premiere im Fernsehen online verfügbar sein.

Bei einer Pressekonferenz in Hamburg stellte der öffentlich-rechtliche Senderverbund sein Programm und seine Strategie für das kommende Jahr vor. Programmdirektor Volker Herres bekräfigte dort die Bedeutung des klassischen linearen Fernsehens: "Lineares Fernsehen spielt – allen Unkenrufen zum Trotz – immer noch eine dominante Rolle." Dennoch gilt es nun, die Mediathek zu stärken. "Wir müssen aber genauso fit sein für die digitale Welt, für die zeitsouveräne Nutzung", sagte Herres. 

Da laut ARD gut 80 Prozent der Mediathekennutzer fiktionale Stoffe aufrufen, sollen 2020 vor allem Serien und Filme Nutzer zum Online-Angebot locken. Aber auch das Unterhaltungsprogramm soll non-linearer werden, genauso wie der Sport. Die ARD besitzt zusammen mit dem ZDF die digitalen Rechte an der Fußball-Europameisterschaft 2020, der Sender will das Ereignis verstärkt im Netz begleiten.

Online first - Mehrteiler im Ersten

Die ARD stellte vier große Mehrteiler vor, von denen jeweils einer in jedem Quartal laufen soll. Los geht es im März 2020 mit der dreiteiligen Familiensaga "Unsere wunderbaren Jahre" mit Katja Riemann nach dem Nachkriegsroman von Peter Prange. Darauf folgt die Siegfried-Lenz-Verfilmung "Der Überlaufer" mit Jannis Niewöhner, die historische Serie "Oktoberfest 1900" (Arbeitstitel) mit Martina Gedeck und der Krimi "Das Geheimnis des Totenwalds".

Der Online-Clou: Die Mehrteiler sollen schon vor der TV-Ausstrahlung komplett in der Mediathek stehen, portioniert in 45-minütige Serienhäppchen.

Exklusive Tatort-Doku und Event nach Schirach

Die ARD stellte in Hamburg auch das neue "Tatort"-Team vor. In Bremen ermitteln künftig Jasna Fritzi Bauer und Dar Salim. 2020 feiert die Krimiinstitution ihren 50 Geburtstag, aus diesem Anlass entsteht ein zweiteiliges Crossover, in dem die Kommissare aus Dortmund und München gemeinsam ermitteln. Auch der "Tatort" wird verlängert, vor dem Start des ersten Bremer Falls soll die mehrteilige Mockumentary "How to Tatort" über den Weg vom Casting bis zum Dreh in der Mediathek stehen.

Eher fürs lineare Fernsehen interessant scheint das TV-Event "Der Feind - Recht oder Gerechtigkeit" nach Ferdinand von Schirach ("Terror - Ihr Urteil"). Ein Kriminalfall wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus der des Ermittlers (Bjarne Mädel) und des Anwalts (Klaus Maria Brandauer). Eine Variante wird im Ersten ausgetrahlt, die andere zeitgleich in den Dritten Programmen der ARD. Wie die Filme in der Mediathek angeboten werden, ist noch offen.