Heftige Kritik aus verschiedensten Richtungen prasselte am 14. März 2023 auf RTLZWEI ein, als der TV-Sender ankündigte, eine Dokusoap mit Michael Wendler und Laura Müller produzieren zu lassen. Die Hintergründe: Im Oktober 2020 outete sich Michael Wendler in einem Instagram-Video als Leugner des Coronavirus und verbreitete krude Verschwörungstheorien. Im Januar 2021 stellte er einen unsäglichen Vergleich an zwischen von der Bundesregierung beschlossenen Corona-Schutzmaßnahmen und Konzentrationslagern.
RTLZWEI bekam also schon innerhalb weniger Stunden sein Fett weg, dann schaltete sich auch RTL Deutschland selbst ein. Das Kölner-Unternehmen ließ auf Twitter verlautbaren: "Die Michael Wendler Doku-Soap von RTLzwei wird weder vor noch nach der TV-Ausstrahlung auf RTL+ verfügbar sein."
Michael Wendler und seine RTL-Vorgeschichte
Als der Schlagersänger im Oktober 2020 sein Corona-Leugner-Video veröffentlichte, erklärte er im selben Atemzug den sofortigen Ausstieg bei der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", in welcher er zu dem Zeitpunkt als Juror arbeitete. Da die Castingphase der Sendung bereits abgedreht war, plante RTL anfangs, diese Folgen mit Wendler dennoch auszustrahlen – zumal er einen Monat später eine Entschuldigung veröffentlichte, in der er sich von seinen Verschwörungstheorien selbst distanzierte.
Als er im Januar 2021 jedoch wenige Stunden vor dem "DSDS"-Staffelstart seinen "KZ Deutschland"-Vergleich machte, ließ RTL Konsequenzen folgen und schnitt seine Präsenz rigoros aus der Sendung heraus – absichtlich so offensichtlich, dass es jeder erkennen konnte. Zudem lief vor jeder Sendung ein Statement, in dem man sich von Wendler und seinen Aussagen distanzierte und alle anderen RTL-Sendungen, in denen Michael Wendler vorgekommen war, wurden umgehend bei TVnow (heute: RTL+) entfernt.
Welche Konsequenzen hat die RTL+-Absage für die Wendler Doku?
Für die Produktion der geplanten Michael-Wendler-Doku-Soap selbst hat diese Distanzierung von RTL Deutschland keine unmittelbaren Konsequenzen, da die RTL Group nur 35,9 Prozent der Anteile am TV-Sender hält. Allerdings platziert RTLZWEI seine Inhalte auf RTL+, um sie besser verbreiten zu können – und das hat für den Sender wirtschaftliche Vorteile.
Wenn nun die geplante Doku-Soap bei RTL+ keinen Platz finden darf, könnte sie wirtschaftlich weitaus weniger lukrativ für RTLZWEI sein, als man das wohl ursprünglich erhofft hat. Ob dieser Umstand im Zusammenhang mit der lautstarken Kritik am Format ein vorzeitiges Aus für das Projekt bedeuten könnte, lässt sich vom jetzigen Standpunkt aus nicht erörtern.
