2020 musste der Zahlungsdienstleister Wirecard Insolvenz anmelden und verlor seinen Status als DAX-Unternehmen. Nach dem Niedergang der Firma wurde klar, dass fast zwei Milliarden Euro fehlten und der operative Manager Jan Marsalek untergetaucht war. Bis heute sucht die Polizei ihn mit einem internationalen Haftbefehl.

Der Skandal um Wirecard löste eine Debatte über die deutsche Finanzmarktaufsicht und warf die Frage auf, wie so etwas trotz Prüfungen passieren konnte. Schnell wurde deutlich, dass das Unternehmen über starke Verbindungen in Wirtschaft und Politik verfügte und Geldwäsche eine Rolle spielte. Die Offenlegung des Skandals geht auch auf den Journalisten Dan McCrum zurück, der jetzt zusammen mit Netflix einen Doku-Thriller geschaffen hat, der die Hintergründe von Wirecard beleuchtet.

Netflix: Die Mafia und der Wirecard-Skandal

Insgesamt arbeitete der Financial-Times-Journalist Dan McCrum sechs Jahre an seiner Recherche über die Arbeit von Wirecard. Ihm und seinem Team fielen schon früh Unstimmigkeiten in der Bilanz des DAX-Unternehmens auf, die nicht ohne Folgen blieben. 2019 fiel der Wert der Wirecard-Aktie, nachdem Fälschungen in der Bilanz auftraten.

McCrum spricht in der Dokumentation über die Tricks, die gegen ihn angewendet wurden, denn Wirecard war bekannt, gegen Berichte über sie juristisch vorzugehen. Den Betrug des Unternehmens konnte er schlussendlichen dennoch aufdecken, der nicht nur für die Bundesrepublik eine Pleite war. Die Verbindungen reichen laut Netflix über Pornobarone, die Mafia bis hin zum russischen Geheimdienst. Es wird offengelegt, bis in welche Kreise die Machenschaften des Zahlungsdienstleisters reichten und welche Konsequenzen dies auch für die Journalisten hatte. "Wirecard" ist bisher nur ein Arbeitstitel für den Doku-Thriller, der im Sommer 2022 bei Netflix starten soll.