Erprobte Fans des Horrorfilmgenres wissen, wie schwer es heutzutage sein kann, dass man noch geschockt, überrascht oder verängstigt wird. Da braucht es schon einen richtigen Profi, um den geneigten Horrorfan noch aus den Socken zu hauen oder vielleicht einfach ein frisches Auge? Bei unserem heutigen Horrorfilm-Tipp handelt es sich nämlich um den ersten Langfilm der Macherin: "Der Babadook". Was den Film so besonders (unheimlich) macht, erfahrt ihr hier:

Der Babadook: Meisterhafter Horror

Sechs Jahre nach dem Tod ihres Mannes ist die überarbeitete Altenpflegerin Amelia mit ihrem Kind Samuel komplett überfordert. Der Junge ist ebenso traurig und wütend wie sie, was sich zunehmend auf sein Leben auswirkt, aber auch Amelia schottet sich immer weiter ab. Gemeinsam versuchen die Beiden das letzte bisschen Familienglück aufrechtzuerhalten, was ihnen in ihrem kleinen Reihenhaus noch bleibt. Eines Tages finden die beiden jedoch eines von diesen ausfaltbaren dreidimensionalen Büchern vor der Haustür. Darin geht es um den unheimlichen Geist namens "Babadook", der sich in die Häuser und Zimmer der Kinder schleicht und droht sie zu töten. Plötzlich gibt es wirklich einen Geist im Haus, der das Leben von Amelia und Samuel zur Hölle macht.

Es klingt nach einer generischen Geistergeschichte, aber nichts fühlt sich generisch an, wenn man etwas zur Perfektion treibt. Es ist nicht nur die langsame Geschwindigkeit, in der sich explosive Überraschungen und grauenvolle Bilder punktuell steigern, vor allem bringt der Film die Hilflosigkeit von Mutter und Sohn perfekt rüber. Beide sind psychisch am Ende bevor der Spuk losgeht, wer wird ihnen schon glauben

Außerdem kommt der Babadook nicht nur nachts, den sehen Zuschauer und Kleinfamilie auch gerne mal am hellichten Tag auf dem Rücksitz des Autos. Er kann außerdem physischen Schaden zufügen und lässt die Mutter langsam aber sicher über ihren Schlafmangel aggressiv werden. Sound, Dunkelheit der Kameraeinstellungen und die Schauspieler greifen so perfekt ineinander, dass man spätestens nach 30 Minuten selbst kauernd in der Ecke sitzt und auf den erlösenden nächsten Tag hofft, der für Samuel und Amelia nicht zu kommen scheint. Dabei wechseln sich glaubhafte Schockmomente mit unterschwelligem Grusel gekonnt ab, sodass nie das Gefühl aufkommt, man würde nur einer gruseligen Achterbahn zuschauen. Jeder Grusel ergibt im Kontext der Geschichte Sinn.

Mehr als nur ein billiger Schocker

Was "Der Babadook" aber wirklich heraushebt aus der Masse an Horrorfilm ist seine Botschaft, die einem keinesfalls auf die Nase gedrückt wird. Die Trauerarbeit von Frau und Kind um den Tod des Vaters schwebt über ihnen wie ein böser Geist. Ohne zu viel zu verraten, kann man an vielen Stellen Zusammenhänge zwischen Babadook und Tod sehen, aber keine Sorge: Das Ende schlägt erst wirklich die Brücke und zieht einem den Boden unter den Füßen weg. Großes Horrorkino!

"Der Babadook" ist derzeit im Abo von Sky Ticket verfügbar.