.

Skandal aus "Wer wird Millionär" als Serie: Streamingtipp in der ARD-Mediathek

Quiz, Kritik, Michael Sheen
Matthew Macfadyen und Michael Sheen spielen in "Quiz" großartig auf. Die Serie basiert auf einem "Wer wird Millionär"-Skandal aus England. Sony Pictures Television, Montage: TVSPIELFILM.de

Meinung | Unser Redakteur Michael Hille liebt Quizsendungen und gute TV-Serien. Kein Wunder also, dass sein Streamingtipp "Quiz" genau sein Fall ist: Die Miniserie verfilmt einen Skandal aus der britischen Ausgabe von "Wer wird Millionär".

Schon ewig sind Quizsendungen ein Dauerbrenner im Fernsehen – nicht nur hierzulande, sondern u.a. auch in Großbritannien. Der Mitmach-Effekt ist der Trumpf dieser Formate: Beim Zuschauen kann das Publikum daheim vor dem Fernseher selbst mitknobeln und versuchen, die richtigen Lösungen zu erraten. Eine der beliebtesten Quizsendungen ist "Wer wird Millionär" und sie stammt tatsächlich ursprünglich aus Großbritannien.

Doch nie hat die Sendung mehr Schlagzeilen gemacht als 2001 durch einen Schummel-Skandal, der letztlich vor Gericht ausgefochten wurde. Und genau diese Ereignisse gibt es mittlerweile als dreiteilige Miniserie: "Quiz" erzählt von einem Betrugsfall, der ein ganzes Land empörte.

TV-Skandal: Quiz-Antworten vorgesagt bzw. "vorgehustet"

Foto: Sony Pictures Television, "Wer wird Millionär" ist weltweit ein Hit – das Original stammt allerdings aus Großbritannien.

Im Jahr 2001 befindet sich "Who Wants to Be a Millionaire?" (alias das britische "Wer wird Millionär" auf der Höhe seiner Popularität. Moderator Chris Tarrant (Michael Sheen) wird im ganzen Land als Vorbild angesehen. In seiner neuesten Ausgabe begrüßt er den britischen Armee-Major Charles Ingram (Matthew Macfadyen), der schon einige Male versucht hat, als Kandidat in die Show zu kommen. Ingram grübelt bei nahezu jeder Frage, kämpft sich von Antwort zu Antwort – und gewinnt schließlich den Hauptpreis, die Million.

Allzu lange kann er seinen Sieg allerdings nicht feiern, denn dem Produktionsteam fällt ein merkwürdiges Muster auf: Immer wenn Ingram laut über seine Antworten nachdachte – und dabei die jeweils richtige Antwort in den Mund nahm – hustete jemand im Publikum. Wurde hier gezielt betrogen? Bei den beiden Hustenden handelt es sich um Tecwen Whittock (Michael Jibson), einen Universitätsdozenten, und um Diana Ingram (Sian Clifford), Charles' Ehefrau. Der Sender zieht den frisch gebackenen Millionär vor Gericht.

"Quiz" verfilmt "Wer wird Millionär"-Skandal aus England

In nur drei Folgen (die Serie ist insgesamt zweieinhalb Stunden lang) erzählt "Quiz" den Skandal nach. Erzählt wird hier nicht nur vom Antrieb hinter der Betrugsmasche, sondern auch von den Empörungsmechanismen des Fernsehens. Dass sich eine Institution wie "Who Wants to Be a Millionaire?" so einfach austricksen ließ, schadete dem Format damals enorm und auch dem Vertrauen der britischen Bevölkerung in ihre Unterhaltungsprogramme. Herrlich genial ist dabei insbesondere Michael Sheen als Moderator, er imitiert den echten Chris Tarrant grandios und beweist wieder einmal sein großes Talent für historische Stoffe.

Ausgewogen, fair und differenziert bietet "Quiz" so einen interessanten Einblick hinter die Kulissen aufwendiger TV-Shows und schlug vor allem in Großbritannien voll ein. Als die Serie im Frühjahr 2020 dort mitten im ersten großen Corona-Lockdown erschien, wurde sie ein voller Erfolg. Kurz nach Veröffentlichung der Serie war der Wikipedia-Artikel von Charles Ingram einer der meist geklickten überhaupt in der Internet-Enzyklopädie.

In Deutschland ging "Quiz" leider unter, da sie nur auf einem der Amazon Prime Video Channels erschien, für den man extra Geld zum Abo dazuzahlen muss: Sony Channel. Doch wer jetzt mal in "Quiz" reinsehen will, hat die perfekte Gelegenheit dazu: Alle drei Folgen sind im Originalton und in deutscher Synchronfassung kostenlos in der ARD-Mediathek abrufbar.