Keine andere Serie sorgt momentan für so viel Gesprächsstoff wie "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" bei Netflix: Das True-Crime-Format über einen der wohl berühmtesten Serienmörder aller Zeiten ist gerade kurz davor einen Rekord zu brechen. Und dennoch gibt es nicht nur Lob für die Serie. Eigentlich hagelt es seit ihrem Start Kritik – ob von einer Familie eines Opfers von Jeffrey Dahmer oder von der LGBTQ+-Community.
Nun gesellt sich eine weitere Person zu den Protestlern: Lionel Dahmer. Lange hielt sich der Vater von Jeffrey Dahmer aus allen Diskussionen um die Serie heraus – bis jetzt. Wie The U.S. Sun berichtet, hat der 86-Jährige nun vor Netflix zu verklagen.
Lionel Dahmer: Klage gegen Netflix wird geprüft
Laut Lionel Dahmers Berater und Assistent, der sich aus Sicherheitsgründen gegenüber The U.S. Sun nur Jeb nennt, sei er sehr verärgert darüber, dass er nie von Netflix bezüglich der Serie über seinen Sohn Jeffrey kontaktiert wurde. Zudem wirft er dem Streamingdienst vor, ihn nicht um Erlaubnis gefragt zu haben, Videoaufnahmen von Dahmers Anwaltsteam für die Dokuserie "Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders" zu verwenden.
Im Gespräch mit The U.S. Sun erklärt Dahmers Berater deshalb: "Nach meinem Verständnis und nach allem, was ich persönlich gesehen und miterlebt habe, wurde Lionel wegen keiner dieser Serien auf Netflix kontaktiert. Ich habe persönlich mit ein paar Anwälten gesprochen und wir haben auch mit seinem Verleger darüber gesprochen, aufgrund des ganzen Chaos, das vor sich geht, und der Geschichten, die wir gesehen haben. Lionel und seine Vollmacht sammeln Informationen und prüfen eine mögliche Klage gegen das Produktionsteam oder möglicherweise Netflix. Alle sagen, dass man Schadensersatz verlangen kann, wenn es keine Korrespondenz gab. Es gab keinerlei Sorge um Lionels Wohlergehen."Wegen Netflix-Serie: Lionel Dahmer ist "ein nervliches Wrack"
Lionel Dahmer, der in "Dahmer – Monster" von Richard Jenkins verkörpert wird, lebt mittlerweile zurückgezogen in einem Dorf im US-Bundesstaat Ohio. Laut seinem Berater und Assistenten ist der 86-Jährige seit der Veröffentlichung der Serie "ein nervliches Wrack". Ständig würden Leute bei Dahmer anrufen, die ihn als "Abschaum" bezeichnen. Auch habe er bisher etwa 500 Briefe von Unbekannten erhalten. Aus Angst, dass Fans der Serie bei seinem Haus auftauchen könnten, hat Dahmer nun "Nicht betreten"-Schilder auf seinem Grundstück aufstellen lassen. Sein Berater habe sich zudem mittlerweile sogar eine Waffe zugelegt.
Viele werfen Lionel Dahmer wohl auch vor, dass er doch von der Serie profitieren würde – unter anderem eine Opferfamilie. Sie glaubt, er würde die Serie benutzen, um sein Buch "A Father's Story", das 1994 veröffentlicht wurde, zu bewerben. Ein anderes Gerücht besagte, Dahmer hätte die Brille seines Sohnes für 150.000 US-Dollar verkauft. Doch das sei alles falsch. Bisher habe er keinen Cent an der ganzen Sache verdient, vielmehr müsse er sogar Geld ausgeben, um das alles zu stoppen.
Außerdem findet Dahmers Berater, dass sein Klient in einem unfairen Licht dargestellt werde. Im Gespräch mit The U.S. Sun sagt er dazu: "Lionel war ein sehr fürsorglicher Vater. Er versuchte nur, in einer Zeit der Unsicherheit sein Bestes zu geben. Er denkt, dass nichts davon hätte gemacht werden sollen, alle Informationen, die öffentlich gemacht werden müssen, sind in seinem Buch. Alles andere ist nur verherrlicht und lenkt die Aufmerksamkeit auf Details, die nicht bewiesen sind. [Die "Dahmer"-Macher] kennen die Gespräche zwischen Jeff und den Opfern nicht."