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Nach Netflix-Serie über Jeffrey Dahmer – Opfer-Familie entsetzt

Die True-Crime-Geschichte "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" ist auf Netflix ein voller Erfolg. Doch jetzt regt sich heftige Kritik an der Serie.

True-Crime-Fälle üben eine morbide Faszination aus. Die Tatsache, dass die beschriebenen, meist besonders grausamen oder perfiden Taten tatsächlich real sind und stattfanden, macht den Reiz des Genres aus. True-Crime gibt es in Form von Büchern, Filmen, Podcasts und Serien. Bei Netflix ist im September eine True-Crime-Serie gestartet, die sich mit den brutalen Morden eines der berüchtigtsten Serienkiller des 20. Jahrhunderts und dessen Leben beschäftigt: "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer". 17 Jungen und Männer tötete Dahmer, bevor er 1991 verhaftet wurde. Die meisten lockte er unter Vorwänden in seine Wohnung, wo er sie betäubte, vergewaltigte und anschließend tötete. Die Leichen zerstückelte er und verspeiste sogar Teile von ihnen.

Heftige Kritik an Netflix-Serie kommt von Opfer-Familien

Die unglaubliche Grausamkeit inspirierte seit den 90er Jahren dutzende Verfilmungen und Dokumentationen. Die jüngste Verfilmung von Streaminganbieter Netflix rangiert dort bereits auf Platz 1 der aktuell beliebtesten Serien, doch nun gibt es heftige Kritik an der Verfilmung – und zwar ausgerechnet von Verwandten der Opfer Dahmers. Eine besonders emotionale Szene der Serie zeigt eine Gerichtsverhandlung, in der die Schwester des ermordeten Errol Lindsey, die 19-jährige Rita Isbell, völlig außer sich im Gericht von ihren Emotionen übermannt wird. Ihr Cousin hat nun beim Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, die Familie Isbell sei wütend wegen der Netflix-Serie.

Zu deutsch: "Ich möchte niemandem vorschreiben, was er anschauen soll, ich weiß, dass True-Crime im Moment extrem populär ist, aber wenn ihr euch tatsächlich für die Opfer interessiert, meine Familie (die Isbell's [sic!]) sind wütend wegen dieser Serie. Es ist immer und immer wieder retraumatisierend und wofür? Wie viele Filme/Serien/Dokumentationen brauchen wir?"

Opfer-Familien nicht am Erfolg beteiligt

In einem weiteren Tweet kritisiert er falsche Aussagen der Produktionsfirmen: "Wenn sie sagen, sie machen das ‚mit Respekt für die Opfer‘ oder, dass sie ‚die Würde der Familien wahren‘, dann kontaktiert niemand [die Familien]. Meine Cousins und Cousinen wachen alle paar Monate auf, mit einer Menge Anrufe und Nachrichten und sie wissen, es gibt wieder eine neue Dahmer-Sendung. Es ist grausam."

Die Kritik wirft die Frage auf, wie moralisch vertretbar True-Crime-Inhalte sind, wenn die Angehörigen der Opfer dadurch retraumatisiert werden und zudem Medienkonzerne Profit aus den tragischen Geschichten der Opfer schlagen, ohne deren Familien daran zu beteiligen. Das ändert jedoch nichts am Erfolg, den "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" bei Netflix hat. In wenigen Tagen erscheint dann noch die begleitende Dokumentations-Serie "Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders" – ebenfalls bei Netflix.