Netflix hat sich in den vergangenen Jahren ganz klar an die Spitze der internationalen Streamingdienste gesetzt und das nicht nur aufgrund seiner Vorreiterrolle auf diesem Gebiet, sondern natürlich auch mit Hilfe der vielen exklusiven Titel auf der Plattform. Insbesondere Serienfans haben schnell eine feste Heimat gefunden, wo doch jeden Monat zahlreiche neue erscheinen.
Zuletzt aber konnte man den Eindruck gewinnen, dass dem Anbieter nichts mehr heilig ist: Gleich mehrere, zum Teil sehr bekannte Serien wie zum Beispiel "GLOW" wurden sehr zum Unmut von Stars und Fans eingestampft – ist das große Seriensterben etwa in vollem Gange? Nicht so schnell, denn jetzt haben hochrangige Netflix-Funktionäre zu den Vorwürfen Stellung bezogen, wie das Branchenblatt Deadline berichtet.
Netflix: Viele Serien werden doch verlängert
Genauer gesagt äußerten sich die TV-Chefin des Anbieter Bela Bajaria sowie Netflix-Co-CEO Ted Sarandos. Bajaria sagte dabei, dass tatsächlich 67 Prozent aller Serien verlängert werden, was dem Standard innerhalb der Unterhaltungsindustrie entspreche. Allerdings wurde betont, dass man sehr wohl viele neue Serien aus dem Boden stampft, von denen eben auch viele vorzeitig abgesetzt werden.
Wie schon seit einiger Zeit bekannt ist, setzt man bei Netflix anders als bei den TV-Sendern eben nicht auf die Produktion einer einzigen Pilotfolge, die quasi als Testballon dient, sondern produziert gleich eine ganze Staffel. Ähnlich wie viele Titel im Fernsehen nicht über den Pilotstatus hinauskommen, kann es also bei Netflix nach nur einer Staffel vorbei sein. Die Bestellung einer Staffel sei aber laut Bajaria der bessere Weg, eine Idee kreativ auszudrücken als ein Pilot, weshalb dies in ihren Augen noch immer das bessere Geschäftsmodell sei.
Dennoch würden immer noch zur Genüge Serien verlängert und solche wie "The Crown" oder "Grace & Frankie" umfassen bereits mehrere Staffeln.
Netflix: Andere Zeiten
Sarandos fügte hinzu, dass der falsche Eindruck besonders vieler abgesetzter Serien auch dadurch entstünde, dass über jede einzelne dieser Entscheidungen "unproportional" viel berichtet werde. Seiner Ansicht nach haben sich die Zeiten jedenfalls geändert und der Erfolg einer Serie lässt sich längst nicht mehr einzig an ihrem Umfang bemessen.
Früher habe man auf eine Lizenzierung der Serie hingearbeitet und alles, was keine 100 Folgen erreichte, habe damals als Misserfolg gegolten. Heute könne aber eine Serie einfach schon ein Erfolg für das sein, was sie ist, ob sie nun eine Staffel oder fünf dauert. "Ich glaube, es wird so viel darüber geredet, weil es an der alten Art und Weise gemessen wird."
Laut Bajaria verstehe sich Netflix jedenfalls als globaler Sender, während Hollywood früher eher als "Exporteur von Inhalten" verstanden werden konnte.