Die Grundkonstellation von "Two and a Half Men" war recht einfach erklärt: Der Frauenheld Charlie Harper lebte in seinem schicken Malibu-Strandhaus in Ruhe und Frieden, bis er seinen frisch geschiedenen Bruder, den neurotischen Spießer Alan, und dessen Sohn, den neunmalklugen Jake, bei sich aufnahm. Zusammen bildeten sie die titelgebenden zweieinhalb Männer. Über viele Staffeln wurde an diesem Konzept nicht gerüttelt – ehe die Autoren sich für Staffel 6 eine Veränderung wünschten.
Sie führten die schlagkräftige Chelsea ein, eine Frau, in die sich Charlie ernsthaft verliebte, sodass er ihr gar einen Heiratsantrag machte – und sie bei sich einziehen ließ. In Staffel 7 stieg Chelsea sogar zu einer Hauptfigur auf, auch wenn aus ihr und Charlie letztlich nichts wurde. Sie war eine der besten und interessantesten Frauenfiguren der Sitcom. Doch eines irritierte an ihrer Rolle von Beginn an: Sie kam quasi aus dem Nichts.
Kein Kennenlernen: Chelsea war auf einmal einfach da
Ihren ersten Auftritt hatte Chelsea in der achten Folge der sechsten Staffel – und in dieser ist sie bereits mit Charlie zusammen. Es geht in der Episode darum, dass Chelsea seit Wochen jede Nacht bei Charlie im Bett verbringt und ihn darum bittet, dass er ausnahmsweise mal in ihrer Wohnung übernachtet, was für das Gewohnheitstier Charlie ein großes Problem darstellt. Woher Chelsea plötzlich gekommen ist und wieso Charlie mit ihr eine offenbar bereits mehrwöchige Beziehung eingegangen ist (was für ihn mehr als untypisch ist), dazu erfahren die Zuschauer nichts.
Besonders skurril: In den nächsten fünf Folgen ist Chelsea wieder verschwunden und kein Thema mehr. Erst in Folge 15 der sechsten Staffel ist sie wieder als Charlies Freundin dabei – und von da an fester Teil der Serie. Chelseas Einführung aus heiterem Himmel ist vor allem deshalb konfus, weil "Two and a Half Men" hier auch erzählerische Möglichkeiten liegengelassen hat. Wenn man sich schon dafür entscheidet, dem Ultra-Casanova Charlie Harper eine große Liebe zu schreiben, warum zeigt man nicht das Kennenlernen der beiden Figuren – und den Prozess, in dem Charlie in ihr seine Traumfrau erkennt?
Stattdessen war Chelsea irgendwann einfach da – und bei manchem Zuschauer wird das Gefühl aufgekommen sein, die ein oder andere Folge verpasst zu haben.