Filme, die eigentlich keine Neuauflage brauchen, aber dennoch eine bekommen, gab es in der Vergangenheit zuhauf. Ob "Ben Hur" von 2016, "Point Break" von 2015 oder "Die Mumie" von 2017: Auf all diese Filme hätte man getrost verzichten können, doch Hollywood versucht es immer wieder. Das neueste Objekt der Begierde: Ingmar Bergmans Meisterwerk "Szenen einer Ehe". Der Klassiker von 1973 bekommt ein Remake. Kleiner Trost: Die Hauptrollen werden hochkarätig besetzt.

"Szenen einer Ehe" – Neuauflage mit zwei Mega-Stars

Darum geht's in "Szenen einer Ehe": Zu Beginn treten Marianne (Liv Ullmann) und Johan (Erland Josephson) als scheinbar glückliches und harmonisch zusammenlebendes Ehepaar auf. Der Streit zweier verheirateter Freunde, der schließlich in einer Scheidung mündet, bleibt jedoch auch für ihre Beziehung nicht ohne Wirkung. In zunächst latenten Andeutungen und später immer offeneren Auseinandersetzungen zeigt sich, dass seit langer Zeit nie ausgetragene Konflikte die Ehe unterschwellig belastet haben. Zu einem endgültigen Bruch kommt es, als Johan eine 23-jährige Studentin kennenlernt und überlegt, einen Auslandslehrauftrag anzunehmen. Nach quälenden Diskussionen, die an den Rand der Selbstzerfleischung führen, entschließen sich beide zur Trennung, ohne jedoch in den kommenden Jahren ganz voneinander loskommen zu können.

Die Neuauflage kommt vom US-Sender HBO, der schon Serien wie "Game of Thrones" hervorgebracht hat. In den Hauptrollen wird man Oscar Issac ("Ex Machina") und Michelle Williams ("Blue Valentine") sehen. Wie viele Episoden das Remake umfassen wird, ist noch nicht bekannt. Auch zum Starttermin wurde noch nichts kommuniziert.

"Szenen einer Ehe" – ein zeitloser Klassiker

Dass "Szenen einer Ehe" zu einem von Bergmans bekanntesten Werken werden sollte, ist hauptsächlich dem Fernsehen zu verdanken, das den Film als fünfteilige Serie mit einer Gesamtlänge von 235 Minuten ausstrahlte und damit Millionen von Zuschauern vor den Bildschirm lockte. Für Bergman war es anfangs eine völlig unbekannte Erfahrung, allabendlich ein Massenpublikum als Rezipienten seines Werkes anzutreffen. Das ungewohnt hohe Interesse brachte ihm auch den Ruf ein, der Regisseur einer Soap Opera geworden zu sein, was "Szenen einer Ehe" mit Sicherheit nicht ist.

"Szenen einer Ehe" entstand mit bescheidenem Aufwand (Budget ca. 310.000 Euro) in 16-mm-Format, erlebte seine deutsche Erstaufführung aber zuerst im Kino. In Schweden waren die Fernsehzuschauer von dem Ehedrama so gebannt, dass die Straßen und Plätze während der jeweiligen Sendetermine wie ausgestorben wirkten. "Szenen einer Ehe" wurde nach dem Skandalstreifen "Das Schweigen" zum erfolgreichsten Werk in Bergmans Karriere. Sein letzter Film war "Sarabande", ein Sequel zu "Szenen einer Ehe" samt Originalbesetzung.