Leonardo DiCaprio in "Catch Me if You Can" oder "Felix Krull" von Thomas Mann. Hochstapler werden in Film und Literatur immer noch verharmlost oder gar romantisiert. Auch bei dem Fall Anna Sorokin greifen diese Mechanismen. Netflix hat sich die Rechte an der Geschichte der deutsch-russischen Hochstaplerin gesichert, die sich unter dem Namen Anna Delvey in die High Society New Yorks stahl. Die 28-Jährige gab sich als Tochter eines deutschen Millionärs aus und erschlich sich so Leistungen.
2019 wurde Sorokin wegen Betrugs an Geschäftsleuten und Hotels zu vier bis zwölf Jahren Haft verurteilt. Während des Prozesses sorgte sie wegen ihrer glamourösen Outfits vor Gericht für Aufmerksamkeit, für die sogar ein eigener Instagram-Account erstellt wurde (siehe unten)
Netflix sicherte sich die Rechte an der Sorokin-Story, die große Serienmacherin Shonda Rhimes ("Grey''s Anatomy") soll eine Serie daraus machen. 70.000 Dollar will Netflix an die Betrügerin zahlen.
Staatsanwaltschaft will Zahlung stoppen
Doch nun schaltet sich die Staatsanwaltschaft New York ein. Sie will verhindern, dass Sorokin von ihren Taten auch noch finanziell profitiert. Neben der fixen Zahlung soll sie noch 15.000 Dollar pro Folge plus Tantiemen von 7500 Dollar je Episode erhalten.
Die Staatsanwaltschaft beruft sich auf das sogenannte "Son of Sam"-Gesetz, das verhindern soll, dass Kriminelle mit ihren Taten Geld verdienen können. Benannt ist es nach dem Serienmörder David Berkowitz alias Son of Sam. Seinerzeit sollte verhindert werden, dass er seine Verbrechen gewinnbringend vermarktet.