Der Schöpfer der Erfolgsserien "Sons of Anarchy" und "Mayans MC" wurde vor wenigen Wochen von seinen Aufgaben entbunden. Die Kündigung durch John Landgraf, CEO des US-Senders FX, und Dana Walden, Vorsitzende bei den Disney TV Studios und ABC Entertainment, kam für alle Seiten überraschend, da Sutter am Ende der zweiten Staffel von "Mayans MC" ohnehin seinen Posten geräumt hätte. Das vorzeitige Aus kam nun, nachdem zahlreiche Beschwerden über Sutter eingingen. Er selbst sieht den wahren Grund aber in einem anderen Punkt.

"Mayans MC" in Disney-Hand – Vorsicht ist geboten

Autoren, Produzenten, Stars und andere Mitarbeiter hatten sich über seine andauernde Abwesenheiten ausgelassen, die Verwirrung, Chaos und Feindseligkeit erzeugt hätten und den Eindruck vermittelten, Sutter würde die Serie vernachlässigen. So zumindest würde Disney (FX und ABC gehören zum Megakonzern) das sehen. Das berichtete der Hollywood Reporter. Sutter sieht das anders. Er gibt einem Witz die Schuld, den er ins Drehbuch zu "Mayans MC" geschrieben hatte, nachdem Sender FX von Disney gekauft wurde. Gegenüber Deadline sagte er:

"Es begann alles mit diesem Witz. Und nicht mal ein besonders guter. In der Premiere der zweiten Staffel gab es diesen Dialog. EZ und Coco stiegen aus dem Bus an der Schule aus, wo die Drogen verarbeitet werden. Es sollte ein echt dreckiger Spielplatz davor sein mit Geröll, gefährlichen Schaukeln, scharfen Gegenständen, rostigen Klettergerüsten, usw. Als sie aussteigen, sieht Coco, dass EZ sich wundert, und sagt: ‚Nur die Ruhe, Pfadfinder‘ Er deutet auf den Spielplatz und sagt: ‚Wir gehen ins Disneyland.‘ EZ antwortet: ‚Ach ja? Ich schätze, hier hat Walt all die Juden vergraben, die er umgebracht hat.‘ Coco kommentiert: ‚Alter, das ist hart…‘"

Zum Hintergrund: Walt Disney wird bis heute nachgesagt, dass er ein Anti-Semit gewesen ist - wenngleich das nie bewiesen werden konnte. Auch "Family Guy", das heute ebenfalls zu Disney gehört, hat darüber bereits Witze gemacht - allerdings lange bevor der Mäusekonzern Fox gekauft hatte. Dort sah man den Dialog, den Sutter geschrieben hatte, offenbar als Spitze gegen Disney – und veranlasste prompt seine Entlassung. Das jedenfalls ist die Version des Serienschöpfers.

Der Dialog wurde schlussendlich übrigens abgeändert. Auf Cocos "Wir gehen ins Disnleyland" sagt EZ nun: "Ja, wenn Mickey und Pluto pädophil wären." Rückblickend weiß Sutter, dass er mit dem Witz ein Eigentor der Geschmacklosigkeit machte. "Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass der Dialog der Anfang von meinem Ende war."