"Outlander" schafft es nicht nur durch die packende Handlung, sondern auch durch das detailverliebte Kostümdesign, die Zuschauer Staffel für Staffel in die Highlands des achtzehnten Jahrhunderts zu ziehen. Seit aktuell sieben Staffeln reisen die Frasers durch die Zeit, aber auch durch verschiedene Länder. Allem voran stehen die schottischen Highlands, aber auch Europa und die frühen Vereinigten Staaten bekommen die Helden zu Gesicht. Kein Drehort ähnelt dabei dem nächsten, aber auch an den Kleidern, die die Charaktere tragen, erkennt man, wo die Handlung gerade stattfindet. Doch nicht immer hält sich das Kostümdesign an die Originalvorbilder aus der Vergangenheit. Wieso darf zum Beispiel fast kein Kilt rot sein?

Outlander: Die schottischen Kilts und die Rotröcke

Wenn man an Schottland denkt, denkt man häufig an die tiefroten, traditionellen schottischen Kilts. Auffällig ist, dass in "Outlander" gerade in den ersten Staffeln in der Regel fast keiner der Kilts so eine Farbe hat. Diese Entscheidung ist keinesfalls einfach zufällig passiert, sondern ist gut durchdacht. Tatsächlich hat Produzent Ronald D. Moore eine feste Regel für die Farbe Rot am Set.

Die britischen Soldaten sollten herausstechen und deshalb durfte nichts im selben Rotton sein, wie die Uniform der Briten. Moore ließ die Uniformen sogar extra für die Sendung anfertigen, da keine der Versionen im Verleih für ihn den richtigen Rotton hatte. Ab und an kommt es trotzdem vor, dass ein anderer Charakter auffällig in Rot gekleidet ist, aber die Verwendung der Farbe ist genau dosiert und kommt nur zu speziellen Auftritten vor. So trägt Claire in Paris zu einem Anlass im Schloss Versailles ein rotes Kleid, oder Charles Stuart, der den schottischen Thron wieder übernehmen möchte, in einer Szene einen roten Kilt. Die Kilts der MacKenzies oder der Frasers sind in der Serie allerdings nie rot. Da die beiden Familien historisch wirklich existiert haben, ist es bekannt, dass der Fraser-Kilt im Original viele rote Streifen besitzt. Generell sind die Kilts eher abgetönt, was viel Kritik hervorruft.

So kennt man die traditionelle Kleidung eher in lebhaften Farben. Die Kostümdesignerin Terry Dresbach äußert sich in einem Interview mit Elle dazu wie folgt: "Ich habe versucht, mich in eine Person im achtzehnten Jahrhundert hineinzuversetzen. Wenn ich also eine Weberin wäre, eine Färberin oder eine Stoffmacherin und ich in einer kleinen, vernebelten Hütte mit drei Generationen Familie sitzen würde - mit vielleicht noch einer Kuh oder einem Schwein in der Ecke - und dann regnet es draußen noch die ganze Zeit, wie viel Zeit würde ich dann über einem riesigen Topf über dem Feuer verbringen, um genau den richtigen Lavendel-Ton zu bekommen? Wahrscheinlich nicht so viel." Das detailreiche feurig rote Karomuster auf dem Anzug des Stuart-Prinzen würde dann wiederum Sinn ergeben, weil Farbe unfassbar teuer war, und wer kann sich das leisten, wenn nicht ein Prinz?

Die Kilts der schottischen Clanmitglieder sind also nicht originalgetreu und das Muster weicht auf einem Kilt ein wenig von dem nächsten ab, aber alles davon verfolgt ein Ziel. Das Ziel ist es, die Kleidung, die die Figuren tragen, an ihre Lebensumstände anzupassen. Wenn es in einer Region nur die Materialien für einen bestimmten Blauton gibt, dann wurde genau dieser benutzt, um die schottischen Highlands so realistisch darzustellen wie möglich. Es bleibt spannend, welche Kostüme uns im Spin-Off "Blood of My Blood" mehrere Jahre zuvor erwarten werden.