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White House Down: Wie eine Zeichentrickserie den US-Präsidenten narrt

White House Down: Wie eine Zeichentrickserie den US-Präsidenten narrt
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Die bei Sky verfügbare Zeichentrickserie "Our Cartoon President" ist eine Persiflage auf Trumps Präsidentschaft. Was der Late-Night-Talker Stephen ­Colbert damit zu tun hat.

Viele hielten Donald Trump schon vorher für eine Comicfigur. Eine Trickserie über das Treiben im Weißen Haus war naheliegend. "Our Cartoon President" - seit Februar auf Sky, ab dem 3. April in synchro­nisierter Fassung - geht zurück auf Cartoons, die Late-Night-Talker Stephen ­Colbert seit März 2016 im Rahmen seiner Show präsentiert.

Die Wahl von Trump war für Colbert Fluch und Segen zugleich. Trumps Gebaren steht für alles, was der liberale TV-Mann hasst. Andererseits rettete Trump dem smarten ­Comedian den Job. Die Vorgeschichte: Als Talk-Legende David Letterman 2015 in Rente ging und Colbert sein Nachfolger wurde, war die Überraschung groß. Zwar hatte der 53-Jährige für seinen "Colbert Report" etliche Emmys bekommen. Doch die Show, in der er einen erzkonservativen Anchorman und Idioten spielt, lief auf dem kleinen Co­me­dy Central. Colberts fiktiver Charakter war quasi das Yin zum Yang des liberalen Jon Stewart, in dessen "Daily Show" Colbert zuerst seine Sporen verdiente.

Die Zweifler sahen sich bestätigt. Während Kol­lege Jimmy Fallon mit Promis lustige Spiele veranstaltete und James Corden sich durch den Straßenverkehr sang, tat sich Colbert schwer, die Erwartungen an seichte Unterhaltung mit seiner Stärke zu kombinieren, dem re­levanten, scharfsinnigen Diskurs. Resultat: Die Quoten fielen, Produzenten wurden entlassen, und die Show stand kurz vor der Absetzung.

Dann kam der 8. November 2016. In einer Livesendung wollte Colbert die Wahl Clintons begleiten. Stattdessen bekamen er und seine Gäste den Schock ihres Lebens. In den Wochen darauf wurde Colbert für desillusionierte Wähler zum Seelsorger der Nation, die sich plötzlich wieder für Politik interessierte. Und das Late-Night-Pendel schwenkte komplett um.

Fallon, der während des Wahlkampfs Trump peinlich durchs Haar gefahren war, verlor an Ansehen. Colbert kehrte zu seinen Wurzeln zurück: bissige politische Monologe. Das Publikum dankte es ihm. Die Quoten der "Late Show" stiegen ebenso wie Trumps Wut. "Dieser talentlose Colbert. Nichts, was er sagt, ist witzig, alles ist schmutzig", ätzte der Präsident. Der Geschmähte konnte sich die Hände reiben, tat es aber nicht, wie er dem "Hollywood Reporter" erzählte: "Ich würde meine guten Quoten sofort gegen einen besseren Präsidenten eintauschen."