Seit Januar 2020 ist die Netflix-Serie "Messiah" auf der Streaming-Plattform verfügbar. Bereits vor der Veröffentlichung war das Format umstritten. Jordanien, wo ein Teil der Serie gedreht wurde, wollte die Ausstrahlung im eigenen Land verhindern, weil darin die "Heiligkeit von Religion" verletzt werden könnte. Ironischerweise hat Jordanien von Steuererleichterungen profitiert, die durch die Dreharbeiten entstanden sind. Stellt der neue Messias nun eine Querulanten oder einen Erlöser dar?

Messiah: Gespaltene Meinungen zum neuen Propheten

Die Kritik von Rotten Tomatoes liegt bei 44% positiver Stimmen für die erste Staffel der neuen Netflix-Serie und wird zusammengefasst als: "Eine vielversprechende Prämisse und ein großartiges Ensemble können Messias nicht vor seinem langweiligen Geschichtenerzählen retten." Die Zuschauerzustimmung liegt dabei bei 88%. Das zeigt, wie umstritten das Werk ist und das es wohl keine Einigkeit unter den Zuschauern gibt.

In einem Interview im Deutschlandfunk haben der Religionswissenschaftler Christian Röther und DLF-Redakteur Andreas Main über die neue Serie gesprochen. Röther gefällt dabei ein ambivalenter Messias, mit dem sich der Zuschauer nicht identifizieren kann, ihn jedoch für alle Religionen als Propheten offenhält. Main hingegen kann dem "Hippie-Messias" nicht allzu viel abgewinnen. Religionsfeindlich sehen sie die Serie beide nicht. Die Sorgen Jordanies scheinen also unbegründet, oder doch nicht? Politisch gesehen könnten sich zumindest die Juden angegriffen fühlen, sie und der Staat Israel werden nicht all zu positiv in der Serie dargestellt.

Was die Kritiker mehr erhitzt als die Darstellung von Religion, scheint viel mehr das Storytelling zu sein, das zeitweise wohl eher flach daherkommt oder wie es ein Kritiker bei Rotten Tomatoes ausdrückt: "Der Messias beginnt als spannender Thriller, verliert aber nach etwa der Hälfte des Durchgangs seinen Dampf." Die Meinungen gehen wohl nach wie vor auseinander, doch die Würde der Religionen scheinen gewahrt zu werden und am Ende steht der neue Messias einem Hippie näher als einer neuen revolutionären Erscheinung.