Der Mystery-Boom der ARD kennt auch im neuen Jahr kein Halten: Ende November erst erzählte die Serie "Schnee" von einer Ärztin (Brigitte Hobmeier), deren Tochter Alma (Laeni Geiseler) behauptete, mit Toten kommunizieren zu können. Die Mystery-Crime-Serie "Oderbruch" (Regie: Adolfo J. Kolmerer, Christian Alvart) legt nun noch einmal eine Schippe drauf. Jeweils vier Episoden (Headautor: Arend Remmers) sind am Freitag, 19. Januar, und Freitag, 26. Januar, um 22.20 Uhr, zu sehen.

Die Geschichte beginnt in Krewlow, einem kleinen Dorf im Oderbruch an der deutsch-polnischen Grenze. Ausgerechnet dort, in einer der dünnbesiedeltsten Regionen Deutschlands, stoßen zwei Angler im Morgengrauen auf einen Leichenberg. Der Todeszeitpunkt der teils menschlichen, teils tierischen Kadaver reicht Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück. Der ortskundige Kriminalkommissar Roland Voit (Felix Kramer) soll das LKA-Großaufgebot im Oderbruch unterstützen. Als Übersetzer an seiner Seite steht der polnische Kripobeamte Stanislaw Zajak (Lucas Gregorowicz).

Mystery-Crime in "Oderbruch"

Auch Voits ehemalige Kollegin und Jugendliebe Maggie Kring (Karoline Schuch, sie glänzte zuletzt in der ZDF-Dramaserie "Die zweite Welle") wird in die alte Heimat beordert: Immerhin gehört der Fundort der Leichen zum Gelände ihres Vaters Arthur (Volkmar Kleinert). Zu ihren Eltern hat Maggie allerdings seit Jahren keinen Kontakt. Grund für die familiäre Entfremdung ist der Tod von Maggies Bruder: Kai (in Rückblenden von Julius Gause und Edgar Emil Garde gespielt) starb bei der Oderflut 1997. Zwei weitere Flutopfer werden bis heute vermisst.

Bis heute hegt Maggie Zweifel an den mysteriösen Umständen von Kais Tod. Die Polizei ermittelt derweil in zwei verschiedene Richtungen: Triebt der waffenverrückte "Pulver-Paul" (André M. Hennicke) etwa seit Jahrzehnten als Serienmörder sein Unwesen? Oder handelt es sich bei dem Leichenberg um die makabere Errichtung einer Sekte? Immerhin zeigt sich zwischen den zunächst unzusammenhängenden Todesfällen eine eigenartige Parallele ...

Die "Sløborn"-Macher liefern düsteres Fernsehen

"Oderbruch" von den "Sløborn"-Machern Christian Alvart und Adolfo Kolmerer ist eine düstere Serie: Allein die Nahaufnahmen der realistisch gestalteten, mitunter halb verwesten Kadaver sind nichts für schwache Nerven. Was die Geschichte anbelangt, so darf man gespannt sein, wie das Krimi-verliebte deutsche Fernsehpublikum auf dieses doch recht unkonventionelle Spiel mit gleich mehreren beliebten Genres reagiert.

Wenn es nach Hauptdarstellerin Karoline Schuch geht, dürfte es in Zukunft ruhig öfter derartige Grusel-Experimente geben: "Wenn Sie als geneigte Zuschauerin nicht permanent im Krimi-Einheitsbrei auf der einen und Feel-Good-Romantic auf der anderen Seite sehen wollen, dann kann ich Ihnen und allen anderen nur empfehlen, diese Sachen zu gucken, damit sich die Öffentlich-Rechtlichen da breiter aufstellen", erzählt die 42-Jährige im Interview: "Ich wusste am Anfang der Serie wirklich nicht, ob dieses Experiment aufgeht, dann stand ich aber auf der Premierenbühne und dachte so: Wow, die Stimmung ist ganz gut. Es hat den Leuten offenbar Freude bereitet."

Alle acht Folgen der Serie stehen bereits am Freitag, 19. Januar, in der ARD Mediathek zum Abruf bereit.