"Game of Thrones" ist nicht nur eine der teuersten, sondern auch eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Dass die kommende "Der Herr der Ringe"-Serie von Amazon Prime das Budget von "GoT" eindrucksvoll in den Schatten stellt, lässt auf eine (hoffentlich) ähnlich epische Geschichte schließen. Doch Westeros ist und bleibt in den Herzen der Fans – und der Macher, denn HBO plant zahlreiche Ableger, von denen sich einer bereits jetzt in Produktion befindet. Der Erfolg von "House of the Dragon" ist quasi garantiert. Dabei klaffen bei der Original-Serie auch zwei Jahre nach dem Ende noch einige Logiklöcher – allen voran mit den vermeintlich tödlichen Drachen.
"Game of Thrones" – Storytelling war nie die Stärke
Als bekannt wurde, dass "Game of Thrones" nach Staffel acht enden würde, waren nicht nur die Fans am Boden zerstört. Auch die Macher mussten plötzlich zahlreiche Geschichten zu einem sinnvollen Ende bringen, denn im Laufe der ersten Serienhälfte wurden so einige Fässer aufgemacht, die bis heute auf Aufklärung warten.
Da wäre zum Beispiel der Mythos der Schattenwölfe. Die Stark-Kinder bekommen je einen Welpen, von denen so mancher später ein grausames Ende findet. Doch dafür, dass man ihr Antlitz so auf ziemlich jedem Gegenstand aus dem Norden findet, werden sie am Ende der Serie doch nur stiefmütterlich behandelt, da sie der Story einfach nicht mehr dienlich sind. Aryas Nymeria verschwindet in die Wildnis, während Jon Schnees Wolf Geist in der achten Staffel zum Statisten verkümmert. Dabei hätten die Fabelwesen so viel mehr verdient.
Dass man später auch nichts mehr von Quaithe erfährt, kann man fast noch akzeptieren, da sie – auch hier – die Geschichte vorantreibt und dann für die Autoren nicht mehr von Wert ist. Doch wieso engagiert man einen Star vom Kaliber eines Ian McShane für eine Rolle, die nur in einer Episode auftaucht? Als Bruder Ray rettete er Sandor Clegane vor dem sicheren Tod und pflegt ihn zurück ins Leben, nur um dann von der Bruderschaft ohne Banner niedergemetzelt zu werden. Ist McShane vielleicht mit einem der Produzenten befreundet? Anders lässt sich dieser skurrile Auftritt kaum erklären.
"Game of Thrones" – Das Lied der lahmen Drachen
Und dann wären da noch die heimlichen Stars von "Game of Thrones": die drei Drachen von Daenerys Targaryen. Die gesamte Serie über hören wir die Geschichte von Aegon I. Targaryen von Drachenstein, der einst mithilfe seiner beiden Schwestern und drei Drachen sechs Königreiche eroberte und so den Eisernen Thron der Sieben Königslande gründete.
Drei Drachen hat auch Daenerys, doch ihre feuerspeienden Fabelwesen scheinen gar nicht so eroberungsfreudig zu sein. Einer wird vom Nachtkönig vom Himmel geholt und zum Zombiedrachen gemacht, während ein weiterer von einem Piraten abgeschossen wird und im Meer verendet. Besonders letzterer Tod zerstört den Mythos der Überwaffe Drache. Dass aber gleich zwei von ihnen sterben mussten, macht die Legende von Aegon I., auf die Daenerys Reise acht Staffeln lang basiert, leider etwas sehr unglaubwürdig.
Keine Frage, selbst Smaug aus den "Hobbit"-Filmen kann nicht mit dem Look und der Dynamik der "GoT"-Drachen mithalten. Doch wie ihre Geschichte erzählt wird, ist einfach ein großes Manko in der Fantasy-Serie. Wie so viele andere auch, wurden sie fallen gelassen, sobald sie aus Storysicht nicht mehr von Wert waren.