In Deutschland ist das ungeschriebene Gesetz: Was animiert oder gezeichnet ist, ist Kinderkram. Wie falsch man damit liegen kann, finden viele Eltern raus, wenn sie ihren Kindern harte Animes vor die Nase setzen. Legendärerweise hat der Anime-Film "Die letzten Glühwürmchen", in dem während des Zweiten Weltkriegs in Japan ein Geschwisterpaar langsam verhungert, in Deutschland eine FSK-Freigabe ab 6 Jahren

Pädagogisch ist es daher wohl klüger, sich vorher erstmal grob anzuschauen, was man dem Nachwuchs da präsentieren möchte. Bei den folgenden Serien denkt man vielleicht erst an Kinderprogramm und liegt damit auch theoretisch richtig, doch so ganz uneingeschränkt sollten Kinder hier nicht vor der Glotze sitzen.

Ren und Stimpy

Die Abenteuer von "Ren und Stimpy", einem asthmatischen Chihuahua und einem übergewichtigen Kater, waren zwar für Kinder gedacht, aber dermaßen absurd und heftig, dass manches regelrecht verstörend ankam. In einer Folge etwa wird fröhlich ein Lied über den Tod durch Erhängen gesungen. In einer anderen Episode verstümmelt sich ein Mann selbst. Eine Folge wurde sogar komplett zurückgehalten – angeblich wurde John Kricfalusi, der Erfinder von "Ren und Stimpy", wegen dieser Folge später von Nickelodeon entlassen. Mittlerweile hat die Serie auch nur noch Freigaben ab 12 oder gar 16 Jahren. Berechtigerweise …

Die Dinos

Mit Ganzkörperpuppen war "Die Dinos" eine Sitcom über Dinosaurier, die – weil sie von der Walt Disney Company produziert wurde – gerne für eine Kinderserie gehalten wurde. Doch weit gefehlt: Sie ist schlüpfrig, satirisch, kapitalismuskritisch und eher als Parodie auf Serien wie "Alle unter einem Dach" zu verstehen. Berüchtigt: Das Serienfinale, in dem eine neue Eiszeit anbricht und das Aussterben der Dinosaurier eingeläutet wird.

Adventure Time

Natürlich haben viele in ihrer Kindheit "Adventure Time" genossen – und das zu Recht, denn die meisten Folgen sind absolute Klasse. Allerdings: Sobald man alt genug ist, den tieferen Kern der Serie zu verstehen, ist sie gar nicht mehr so amüsant. Die bunte Fantasiewelt ist nämlich das Resultat eines nuklearen Krieges, der in Rückblicken immer wieder angedeutet wird. Von dieser Erkenntnis an sind sämtliche Späße plötzlich mit einer bitteren Tragik zu sehen.

SpongeBob Schwammkopf

Wie viele sexuelle Anspielungen lassen sich in eine Kinderserie einbauen? "SpongeBob Schwammkopf" versucht in jeder Folge, es aufs Neue auszutesten. Alleine wie häufig die Nase des kindlichen Meeresschwammes sich wie ein Phallus verhält, ist längst ein Internet-Meme. Außerdem enthält die Serie den wohl perversesten Witz der Cartoon-Geschichte: SpongeBob sitzt in einer Folge vor dem Fernseher und schaut mit großen, staunenden Augen Bilder von echten Meeresschwämmen – im Hintergrund spielt ein Saxophon. Als dann Gary, seine Hausschnecke dazu kommt, schaltet er schnell auf ein anderes Programm und sagt peinlich berührt: "Gary! Ich … ich … ich habe mir nur Sport angesehen."

Courage, der feige Hund

So liebenswert "Courage, der feige Hund" auch ist, so gruselig ist seine Serie. Jede Folge ist als Metapher darauf zu verstehen, die eigenen irrationalen Ängste zu überwinden. Damit ging man bei Cartoon Network allerdings ein bisschen weit – und deshalb berichten heute noch Erwachsene, dass selbst sie beim Zuschauen bei einigen Szenen heftig zusammengezuckt sind. Allerdings: Eine dringende Geheimtipp-Empfehlung sind Courages Abenteuer dennoch. Nur eben nicht für kleine Kinder.