Sein Ruf ist besser als der von Stalin. Aber nicht viel. Der englische Herrscher Heinrich VIII. (1491 bis 1547) verdankt seinen Nachruhm vor allem der Tatsache, dass er zwei seiner sechs Frauen enthaupten ließ.

Eric Bana verkörperte den Kopf-ab-König jüngst an der Seite von Scarlett Johansson und Natalie Portman im Kinofilm "Die Schwester der Königin". Für die amerikanische Fernsehserie "Die Tudors" schlüpfte Jonathan Rhys Meyers in die kostbaren Seidenkleider des Renaissance-Monarchen.
Die Reihe ist kein Bildungsfernsehen und nimmt sich manche Freiheit, die Historiker die Stirn runzeln lässt; so hat die Schwester Heinrich VIII., anders als in der Serie, nie den portugiesischen König geheiratet. Auch sieht der irische Schauspieler dem echten Monarchen nicht sonderlich ähnlich.

Doch macht Rhys Meyers mangelnde Größe durch starke Ausstrahlung und physische Präsenz wett. Vor allem aber ist er unglaublich sexy, und das passt zu dem Bild, das Drehbuchautor Michael Hirst von dem jungen König zeichnet, der am 22. April 1509 als 17-Jähriger den Thron besteigt.

In seiner Jugend verdreht der Monarch den Ladys am Hof lediglich im übertragenen Sinne den Kopf, und die Damen verlieren nur ihre Unschuld, nicht das Haupt. Frauen, Wettbewerbe und rauschende Feste beschäftigen den Monarchen und seine Adelskumpane in der Serie so sehr, dass die "New York Times" sich an Frank Sinatra und sein "Rat Pack" erinnert fühlte.