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Charité: Staffel 3 spielt in der DDR aber handelt von heute

Charité: Staffel 3 Start Infos Corona
Die neue Staffel "Charité" startet und hat einen überraschend aktuellen Bezug. ARD/Stanislav Honzik

Die neue Staffel "Charité" ist da startet direkt mit einem ziemlich düsteren Thema. Warum dieses gerade in der heutigen Zeit so aktuell wie nie ist.

"Charité" ist zurück! Die dramatische Medizinserie der ARD war nicht nur in den ersten beiden Staffeln ein absoluter Hit in der Ausstrahlung und der Mediathek, sondern sie wird auch immer noch regelmäßig gezeigt. Dabei ist das Konzept so genial wie neu für Deutschland. Jede Staffel wechselt die Anthologie-Serie das komplette Personal, die Geschichte und sogar die Zeit – nur das Krankenhaus bleibt immer als Schausplatz und heimlicher Star. In der ersten Staffel waren es die bahnbrechenden Forschungen von Emil Behring und Robert Koch, in der zweiten der Überlebenskampf der Krankenhaus-Mitarbeiter im Nationalsozialismus. Die dritte Staffel spielt zwar zur Zeit der deutschen Teilung, hat aber viel mit aktuellen Ereignissen zu tun.

Charité: Neue Folgen verweisen auf eine Pandemie

Mit einem weiteren Zeitsprung startet die neue Staffel "Charité" in den Sommer 1961. An dem legendären Berliner Krankenhaus herrscht, man mag es kaum glauben: Personalmangel. Die Ärzte wandern aus der DDR in den Westen ab, um dort an Krankenhäusern zu arbeiten. Währenddessen landen nicht nur nach und nach einige Mauertote in der Charité, sondern auch die junge Ärztin Ella Wendt (Nina Gummich). Sie kommt vom Dorf und will an der renommierten Universitätsklinik ihre Krebsforschung voranbringen.

In der neuen Staffel geht es logischerweise auch um die Positionierung innerhalb der DDR zur Politik und zum Sozialimus, aber noch ein Thema schiebt sich direkt in der ersten Folge "Eiserne Lunge" in den Fokus. In Westdeutschland geht die Seuche um, sie hat bereits tausende Tote gefordert und auch im Westsektor Berlins ist ein Kind betroffen, dass nun auf der Station der Kinderärztin Ingeborg Rapoport (Nina Kunzendorf) landet. Es handelt sich dabei um Kinderlähmung.

Eine Krankheit, die tausende Leben kostet? Geradezu gruselig mit welcher Treffsicherheit die Serie, die vor der Coronapandemie mit dem Schreiben und Drehen begann, in unsere heutige Zeit hineinpasst. In der ersten Folge muss eine Patientin mit Hilfe der Eisernen Lunge beatmet werden. Dies war eines der ersten künstlichen Beatmungsgeräte in der Medizin – die Bilder sind, im Vergleich zu heutigen, überlasteten Krankenstationen, nicht weniger erschreckend.

Wo bleibt der Impfstoff?

Polio, wie Kinderlähmung auch genannt wird, ist heutzutage übrigens nicht ausgerottet. Bei dem Geburtenjahrgang 2018 wurden 7,2 Prozent der Kinder nicht gegen Polio geimpft. Dabei ist die Krankheit so gefährlich, dass ein infiziertes Kind sehr schnell zu einer unheimlichen großen Gefahr werden kann. Am 25. August vermeldete die WHO zwar, dass ein Wilder Polio-Erreger auf dem afrikanischen Kontinent ausgerottet sei, es gibt aber noch andere Stämme der Krankheit, die eine dauerhafte Schädigung des Nervensystems zufolge haben und die Lunge kollabieren lassen kann. Ebenso in Sachen Impfstoff hat die Serie "Charité" hochaktuelle Bezüge: Die DDR vertraut auf einem Impfstoff aus der Sowjetunion. Den hat es in der Corona-Pandemie auch schon gegeben. In der Serie bleibt die Frage, ob er noch kommt und wie er wirken soll.

"Charité" läuft am Dienstag in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr im Ersten