Das Jahr 2023 hat für Disney bislang eine Reihe an Pleiten bedeutet. Mit "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" sowie der Neuverfilmung von "Arielle, die Meerjungfrau" gehen gleich zwei der größten Kino-Flops des Jahres auf Disneys Konto. Und damit nicht genug: "Arielle" hat dem Konzern jetzt auch noch eine Klage eingehandelt. Wegen einer Unfallverletzung hinter den Kulissen werden sie auf 150.000 Pfund verklagt (umgerechnet: ungefähr 175,400 Euro).

Gebrochenes Handgelenk am "Arielle"-Set

Klagen tut die Spezialeffektkünstlerin Christine Overs. Sie ist spezialisiert auf die Herstellung von Strand- und Schneeszenen und wirkte bei "Arielle, die Meerjungfrau" in genau dieser Funktion mit. Ihrer Anklage nach habe sie sich im Oktober 2020 in den Pinewood Studios (in England) verletzt, als sie eine Lagunenszene für den Film modellierte. Sie sei dabei von einer Styroporstufe auf den Betonboden gestürzt und habe sich das Handgelenk gebrochen. Dieser Unfall habe sie in ihrem Berufsleben drastisch eingeschränkt. Vor Gericht erklärte sie, die darauffolgende Operation, bei der ihr Stahlstifte in den Arm eingesetzt werden mussten, ginge damit auf Disneys Kappe, weil die Produktionsfirma keinen "angemessenen Zugang zum Set" ermöglichte.

Der Unfall hat Overs Karriere unsanft beendet: Über viele Monate war es ihr nicht einmal mehr möglich, selbständig Reißverschlüsse zu öffnen. Sie sei durch den Unfall und die OP mit einem "erheblichen Grad an Behinderung" zurückgelassen, der ihr das Arbeiten "unmöglich" mache. Die Haftung für den Sturz der 74-Jährigen hat Disneys Tochterfirma Sandcastle Pictures bereits zugegeben, doch weigert man sich, die geforderte Schadensersatz-Summe anzuerkennen. Ein Gerichtsverfahren wird klären, wer recht bekommt.

Christine Overs war bei einigen Klassikern dabei

Seit den 1980ern ist Christine Overs in Hollywood aktiv und veredelte mit ihren Spezialeffekten viele Klassiker. So begann sie mit Modellarbeiten für Fantasyfilme wie "Flash Gordon" und "Time Bandits" und etablierte sich als Effektspezialistin durch ihre Arbeiten an "Der Wüstenplanet", "Aliens: Die Rückkehr", "Der kleine Horrorladen" und "Superman IV: Die Welt am Abgrund".

Später übernahm sie Verantwortung in Effektabteilungen bei den Produktionen "Robin Hood – Ein Leben für Richard Löwenherz", "Rob Roy", "James Bond 007 – GoldenEye", "Der Sternwanderer" und bastelte an den Modellen der Kinderserie "Thomas, die kleine Lokomotive".