Licht aus, Vorhang auf – und abgetaucht in eine fremde Welt oder einfach nur in eine Geschichte, die uns mitreißt. Dabei spielt es keine Rolle, ob uns das Geschehen schockiert, Adrenalin durch unsere Venen jagt oder einfach nur bestens unterhält: Filme sind schon etwas ganz Tolles. Doch oft genug müssen wir nebst Popcorn und Cola noch jede Menge Taschentücher bereithalten, denn viele Werke sind einfach zum Heulen – und nein, nicht nur weil wir vielleicht die Musik von "Die Eiskönigin 2" nicht vertragen.
Vielmehr treiben uns herzergreifende Erzählungen oder besonders tragische und romantische Momente die Tränen in die Augen. Und bei welchen Filmen war das ganz besonders der Fall? Das verraten dir nachfolgend die Mitglieder der TVSPIELFILM.de-Redaktion.
My Girl
"My Girl" ist ein Film, den ich seit meiner Kindheit kenne und etliche Male gesehen habe. Obwohl ich den oft etwas seichten Film sehr gut kenne, packt er mich immer wieder und es fließt die ein oder andere Träne.
Thomas J. (Macaulay Culkin) und Vada (Anna Chlumsky) haben sich wohl über die Jahre in mein Herz gespielt und es ist immer noch schwierig, sich die Beerdigungsszene mit Vada anzuschauen. Der Film hat eine durchaus interessante Art, den Tod darzustellen. Rührend und oft auch sehr lustig. (Johannes Heinsohn)
Big Fish
Wie? Das stimmte alles gar nicht, was der Vater seinem Sohn erzählte? Na, und ob! Als der Vater starb, kamen alle Figuren wieder zusammen, die zuvor noch reine Fiktion gewesen sein sollen. Nie wurde der Tod schöner, versöhnlicher und therapeutischer inszeniert als in "Big Fish". Was blieb, war ein See aus Tränen, in dem 1000 große Fische gepasst hätten. (Nicky Wong)
Sieben Minuten nach Mitternacht
Ich ging ins Kino, um mir "Sieben Minuten nach Mitternacht" anzuschauen … und kam mit einem schmerzenden Finger wieder heraus. Was ist geschehen? Ganz einfach: Die Geschichte über einen kleinen Jungen, der den bevorstehenden Tod seiner Mutter nicht akzeptieren will und von einem riesigen Baumwesen heimgesucht wird, hat mich so sehr gerührt, dass ich mir einfach heftig in den Finger biss, um nicht die Aufmerksamkeit des ganzen Saals auf mich zu lenken. (Woon-Mo Sung)
Les Misérables
Einige Musical-Fans waren von "Les Misérables" enttäuscht. Nicht so ich. Kein anderes Musical kenne ich noch mehr in- und auswendig, bei keinem anderen Film singe und leide ich dermaßen mit. Die epische Geschichte des Diebes Jean Valjean (Hugh Jackman) auf der Suche nach Vergebung und Absolution, verfolgt vom rechtschaffenen Inspektor Javert (Russell Crowe), vor dem Hintergrund der Französischen Julirevolution 1832, vereint alles, was großes Kino ausmacht. Regisseur Tom Hooper ("The Kings Speech") verzichtet ganz auf Dialoge, lässt alle Schauspieler live am Set die vollen 150 Minuten durchsingen. Kein perfekter Gesang, keine Theater-Choreographien. Das Ergebnis ist ein Gesangs-Epos, eine meisterhafte Zusammenführung von Show und Film und ein Gänsehaut-Moment nach dem anderen. Da fließen die Tränen vor Traurigkeit, wenn Anne Hathaway "I Dreamed A Dream" schmettert, sie fließen vor Rührung, wenn die Liebenden "A Heart Full of Love" zum Besten geben und vor Lachen beim Duett "Masters of the House" von Sacha Baron Cohen und Helena Bonham Carter. "Do You Hear The People Sing?" (Michael Hille)
Die letzten Glühwürmchen
Ich hatte gar keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde, als ich eines Tages bei ARTE reinschaute, um diese Trickfilmperle aus Japan zu sehen. Lediglich einzelne Filmbilder kannte ich zuvor, aber selbst der Inhalt war mir fremd. Doch "Die letzten Glühwürmchen" von Isao Takahata zog mich sofort durch die liebevolle Animation in den Bann – um mich dann mit der herzzereißenden Geschichte über zwei Kinder während des Zweiten Weltkriegs komplett umzuhauen. Noch lange nach dem Ende der Ausstrahlung starrte ich regungslos auf den Bildschirm – für mich der traurigste Film aller Zeiten. (Woon-Mo Sung)
Vielleicht lieber morgen
Als Charlie (Logan Lerman) an eine neue Schule kommt, hat er keine Freunde. Durch einen Zufall lernt er Sam (Emma Watson) und ihren Stiefbruder Patrick (Ezra Miller) kennen und kommt in ihren Freundeskreis. Dort erfahren alle, warum er so still ist. Sein bester Freund hat sich umgebracht. Gemeinsam kämpfen sie sich durch das letzte Jahr von Sam und Patrick und meistern die Hürden des Erwachsenwerdens.
Kein Film fängt die Probleme von Teenagern so traurig und so echt ein, wie "Vielleicht lieber morgen". Unprätentiös und perfekt geschrieben arbeitet der Film all die düsteren Geheimnisse auf, über die wir uns in der Schule nie zu sprechen getraut haben und die wir vielleicht immer noch ab und zu mit uns rumtragen. So schockierend berührend, dass es viele Stellen gibt, an denen wir die Traurigkeit von Charlie, Sam und Patrick teilen können. (Jan Thinius-Heemann)
Porträt einer jungen Frau in Flammen
Französische Dramen fühlen sich für mich oft etwas zu sentimental an, drücken zu hart auf die Tränendrüse. Dementsprechend war ich gänzlich unvorbereitet, als ich im Kino "Porträt einer jungen Frau in Flammen" sah. Doch diese berührende Liebesgeschichte von Céline Sciamma über zwei Frauen Ende des 18. Jahrhunderts hat mich vollkommen ergriffen. Der Plot: Die eine junge Frau soll bald das Land verlassen. Sie wird in Italien verheiratet. Um sie ihrem Zukünftigen vorab schmackhaft zu machen, soll die andere ein Porträt der jungen Frau malen… Eine tragische Liebesgeschichte, verboten durch die Zeit, unmöglich durch die Umstände, aber verbunden durch ihre Liebe zur Kunst. Taschentuchverbrauch pur, ganz ohne künstliches Drama. (Michael Hille)