Eine neue Hollywood-Komödie kommt ins Kino und damit neuer Stoff für alle, die in Zeiten der Coronakrise unter einem erheblichen Filmdefizit leiden. "The King of Staten Island" lautet der Titel und wurde von Judd Apatow ("Dating Queen", "Jungfrau (40), männlich, sucht...") in Szene gesetzt. Ihm ist eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte gelungen, in der u. a. auch ernsthafte Themen wie Verlust oder psychische Probleme angegangen werden.
Trotzdem gibt es auch viel zu lachen, woran Hauptdarsteller Pete Davidson einen erheblichen Anteil hat. Der spielt den 24-jährigen Scott, der einfach noch nicht seinen Platz in der Welt gefunden hat und lieber davon träumt, ein Tätowierer zu sein. Dafür übt er auch ganz fleißig – mit mäßigem Erfolg. In Interviews mit TVSPIELFILM.de verrieten Apatow, Davidson und seine Co-Stars, wie die schlechten Tattoos im Film entstanden sind und wer sie eigentlich am bestem tätowieren sollte.
The King of Staten Island: Studenten liefern Vorlagen
Protagonist Scott hat schon einige Tattoos auf den Körpern seiner Freunde gestochen, um sein Handwerk zu üben. Wirklich talentiert ist er jedoch nicht. Aber wie sind die Bilder von zweifelhafter Qualität überhaupt entstanden? Darsteller Pete Davidson hat jedenfalls nicht selbst Hand angelegt:
"Die waren nicht von mir. Stattdessen haben einige meiner Tattoo-Künstler extra schlechte Zeichnungen angefertigt. Wir mussten Millionen von Tätowierungen durchgehen und uns überlegen, wie ein durchschnittliches Tattoo wohl aussehen würde und dafür hatten wir viele Berater, zum Beispiel meinen Tätowierer Snuffy und auch unser Co-Drehbuchautor Dave Cyrus hat eine Menge von ihnen gemalt. Ich denke, sie haben einfach sehr gut zu Scotts Charakter gepasst."
Doch nicht nur Profis waren am Werk – tatsächlich wurden auch echte Kunstnovizen konsultiert, wie Regisseur Apatow erklärt:
"Wir haben festgestellt, dass es bestimmte Dinge gibt, die für junge Tattoo-Künstler ganz besonders schwierig sind. Eines davon sind Augen. Viele würden die Augen zu weit auseinander malen oder viel zu eng. Viele hatten außerdem Probleme, Hände zu tätowieren. Wir haben also unsere eigene Studie zu schlechten Tattoos durchgeführt und sogar extra Leute angeheuert, die gerade erst mit ihrem Kunststudium angefangen haben, um später Tätowierer zu werden. Wir haben sie dann nach ihren Zeichnungen gefragt und sie angeschaut, noch ehe sie zu viel gelernt haben."
"The King of Staten Island"-Stars: Wer soll das Tattoo stechen?
Da Tattoos im Film für Scott so eine wichtige Rolle spielten, wollten wir natürlich auch von den Stars wissen, wie sie dazu stehen. Wenn sie sich eine Person aussuchen könnten – wer sollte ihnen eines stechen? Für Filmemacher Apatow ist jedenfalls klar, dass er sich zunächst einmal einer anderen Körperprozedur unterziehen müssten: "Ich würde wohl Pete wählen, aber zuerst müsste ich eine Elektrolyse in Anspruch nehmen und das würde erst einmal ein paar Monate dauern, um alle Haare loszuwerden. Ich möchte dir den Platz schaffen und dann würde ich wollen, dass du einfach vom Herzen loslegst." Davidson hingegen würde seinen Kumpel und Rapper Machine Gun Kelly an sich ranlassen, da der schon jede Menge Erfahrung hat (Kelly hat übrigens einen Gastauftritt als Tätowierer im Film).
Die Co-Stars Bel Powley und Maude Apatow (Powley spielt Scotts Freundin Kelsey, Apatow dessen Schwester Claire) sind sich nicht so sicher. "Oh, das ist eine gute Frage. Irgendjemand von meinen Freunden, der oder die gut mit Kunst ist, denn ich würde ja wollen, dass es gut gemalt ist", sagt Powley. "Aber ich wüsste nicht, welches Motiv. Mein Lieblingstattoo von Kelsey im Film ist die Postleitzahl von Staten Island auf ihrem Arm. Vielleicht lass ich mir das stechen, allerdings für London."
Maude Apatow (Tochter von Regisseur Judd) weiß noch nicht so recht, was sie von Tattoos überhaupt halten soll: "Also ich würde mir Sorgen darüber machen, ein Tattoo zu bekommen. Ich kann es mir nicht vorstellen und ein gutes Konzept habe ich mir auch noch nicht ausgedacht. Ich habe nichts gegen Tattoos, aber ob ich etwas dauerhaft auf meiner Haut haben will, habe ich für mich noch nicht herausgefunden, um ehrlich zu sein."
Marisa Tomei (Scotts Mutter im Film) würde ganz sicher eine ihrer Nichten ein Tattoo ausdenken lassen, da sie eine tolle Künstlerin sei. Und Steve Buscemi (Feuerwehrmann Papa) stellt es sich lustig vor, zu Pete Davidson nach Staten Island zu fahren, in dessen Keller abzuhängen und von ihm ein Tattoo zu bekommen – aber nur ein kleines!
"The King of Staten Island" startet am heutigen 30. Juli 2020 in deutschen Kinos. Gleichzeitig erscheint der Titel auch als VoD für die heimischen Mattscheiben.