Man sah ihn so lange im schweren Gewand durch Winterlandschaften stapfen, dass man sich in Filmen wie "Spooks" immer nochmal kurz justieren muss: Kit Harington, als Jon Snow in der Über-Serie "Game of Thrones" zu Weltruhm gekommen, in Windbreaker-Jacke und mit Schnellfeuer-Pistole, statt mit Pelz und Schwert, ist zuweilen immer noch etwas gewöhnungsbedürftig.
In einem Film wie diesem hier ist man dennoch schnell mitten im Geschehen. "Spooks", der Titel des Thrillers, widmet sich dem klassischen "Verräter in den eigenen Reihen"-Sujet: Als dem brandgefährlichen Terroristen Adam Qasim (Elyes Gabel) während eines Gefangenentransports die Flucht gelingt, steht Harry Pearce (Peter Firth), Leiter der MI5-Anti-Terror-Einheit, in der Kritik. Während ihm die Schuld an diesem Faux-pas angelastet wird, ist er selbst davon überzeugt, das jemand vom MI5 die Geheimaktion an Qasims Komplizen durchgesteckt hat. Pearce täuscht einen Selbstmord vor, ermittelt auf eigene Faust.
"Spooks" - Britische Erfolgsserie
Der Secret Service lässt sich jedoch nicht an der Nase herumführen und schickt den ehemaligen Agenten Will Holloway (Kit Harington) los, um Pearce ausfindig zu machen. Alte Verbindungen zwischen Holloway und Pearce sollen die Suche erleichtern, tatsächlich jedoch weckt Pearce in Holloway massive Zweifel an seiner Schuld – der Ex-Agent gerät immer mehr zwischen die Fronten.
Hierzulande eher ein Geheimtipp, gehörte "Spooks - Im Visier des MI5" in Großbritannien zu den Erfolgsserien des noch jungen Millenniums. Auf zehn Staffeln brachte es die Serie, 86 Folgen erzielten zwischen 2002 und 2011 beste Quoten und Kritiken. Dramaturgisch verzwickt, optisch ein stylischer Genuss, der Cast um Peter Firth, der wie einige seiner Kollegen auch in der Filmversion zu sehen ist, ein überzeugendes, vielschichtiges Ensemble.
Schnell im Geschehen
Die Überführung eines erfolgreichen TV-Formats auf die Kinoleinwand ist nicht neu, immer wieder wurde versucht, Zuschauerquote in Box-Office-Erfolg umzuwandeln, und das oft überaus erfolgreich – von "Star Trek" und "Mission: Impossible" über "Mit Schirm, Charme und Melone" und "Simpsons" bis "Downton Abbey".
"Spooks" reiht sich da nicht unbedingt ein, kurzweilig ist die Spionage-Sause dennoch. Eine Prise "Bourne Identity", dazu zeitlose Verschwörungstheorien und ein Protagonist, der zu Zeiten der TV-Serie noch nicht an Bord war, hier mit seinem durch "Game of Thrones" erspielten Starfaktor für einiges an Glamour sorgt. Etwas ungewohnt ist die Rolle zunächst, dann aber ist man schnell im Geschehen, folgt Holloway/Harington auf seiner Jagd nach der Wahrheit – hochtourig, wendungsreich und rasant bis zum Finale.
und in der ZDF-Mediathek auf Abruf