Achtung, der folgende Text enthält einen kleinen Spoiler zu "Once Upon A Time…In Hollywood"!
Er hat Filme wie "Pulp Fiction", "Kill Bill" oder "Inglourious Basterds" gedreht und deshalb ist Quentin Tarantino zu Recht einer der bekanntesten Regisseure der Gegenwart. Mit "Once Upon A Time…In Hollywood" meldet er sich mit seinem neuesten Streich zurück, den er auch jüngst in Berlin vorgestellt hat. Die internationalen Kritiken fallen sehr positiv aus und auch kommerziell hat sich das Unterfangen bislang bezahlt gemacht. Doch nun gibt es sehr harsche Kritik – und zwar von der Tochter der verstorbenen Kampfkunstlegende Bruce Lee.
Bruce Lee im neuen Tarantino sorgt für Kritik
"Once Upon A Time…In Hollywood" spielt im Jahr 1969 und handelt von Rick Dalton (Leonardo DiCaprio), der mit seinem Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) durch Hollywood zieht und versucht, seine darbende Schauspielkarriere neu anzukurbeln. Im Laufe des Films kommt es nebenbei zu einer Begegnung von Cliff mit Bruce Lee (Mike Moh), bei der nur wenig später (und wenig verwunderlich) die Fäuste fliegen.
Genau diese Szene ist Stein des Anstoßes, denn Lees Tochter Shannon sagte gegenüber The Wrap, dass sie es "entmutigend" fand, wie ihr Vater darin gezeigt wird: "Als arrogantes Arschloch, das voller heißer Luft war." In Wahrheit habe er viel härter für seinen Erfolg arbeiten müssen als seine weißen Kollegen. Shannon Lee räumte ein, dass Rick und Cliff als Antihelden dargestellt werden und dass es sich letztendlich um eine Fantasie handelt, die zudem eine Zeit porträtiert, in der Rassismus an der Tagesordnung war. Vielleicht wollte Tarantino auch dadurch auf die Stereotypisierung ihres Vaters hinweisen, aber "das kommt einfach nicht im Film herüber." Sie verstehe auch, dass Cliff als super starke Figur gezeigt werden sollte, die Bruce Lee vermöbeln kann, aber "sie hätten ihn nicht so behandeln müssen, wie es das weiße Hollywood zu seinen Lebzeiten wirklich getan hat." Andere Stars der Ära, wie zum Beispiel Steve McQueen, seien viel besser weggekommen.
Bruce Lee: Fan von Muhammad Ali
Shannon Lee betonte, dass ihr Vater im wahren Leben Konflikten oft aus dem Weg gegangen sei und sie nicht so heraufbeschworen hat, wie es im Film der Fall ist. Matthew Polly, Autor des Buches "Bruce Lee: A Life" fügte hinzu, dass Lee oft keine Rollen bekam. Dass er wie in "Once Upon A Time" angibt, er könnte Muhammad Ali verprügeln, wäre auch niemals so geschehen: "Bruce hat ihn verehrt und nie schlecht über ihn geredet."
Quentin Tarantino hat sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. "Once Upon A Time…In Hollywood" erscheint am 15. August 2019 in deutschen Kinos.