In der Lobby des Berliner Soho Houses deutet zunächst nichts darauf hin, dass nur wenig später einige der größten Hollywood-Stars der Gegenwart eine Pressekonferenz geben würden. Doch fix lernt man, dass es ins Untergeschoss geht, wo schon umtriebig an dem Presse-Event gearbeitet wird und die ersten Journalisten ihre Plätze einnehmen. Noch ist es leer, ein guter Platz ist uns gewiss. Die Bühne ist bereit für die Stars von "Once Upon A Time…In Hollywood" und die Namensschilder sind auch schon angebracht: Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, Quentin Tarantino und Margot Robbie stehen unter anderem drauf. Als dann Steven Gätjen erscheint, weiß die versammelte Reporterschar: It‘s Showtime!
Keine Lust auf Mörder Charles Manson
Keine Zeit wurde verschwendet, nach der Vorstellung der Promis wurde Regisseur Tarantino sogleich nach seinem neuesten Werk befragt. Das spielt im Jahr 1969 und folgt hauptsächlich DiCaprio als abgehalfterten Schauspieler Rick Dalton und dessen Stuntman Cliff Booth (Pitt). Doch parallel wird auch immer wieder Sharon Tate (Robbie) gezeigt, die damals wirklich lebte und deren Name leider eng mit dem Mörder Charles Manson in Verbindung steht. Aber will man sich als Filmemacher wirklich intensiv mit solch einer grausamen Person auseinandersetzen?
Tarantino selbst überkamen schon vor Jahren genau deswegen Zweifel. Als er die Geschichte zum Film entwickelte, recherchierte er natürlich auch viel, doch irgendwann sei er an einen Punkt gelangt, an dem er sich noch mehr mit Manson auseinandersetzen hätte müssen, um zum Beispiel seine Sprechmuster authentisch ins Drehbuch übertragen zu können: "Will ich das wirklich machen?", habe sich Tarantino gefragt. "Will ich wirklich diesen Typen und seine Anhänger in meinen Kopf lassen?" Vor circa vier bis fünf Jahren habe er dann erst einmal beschlossen, dass er das nicht will und hat deshalb das Projekt beiseitegelegt. Doch was er bis dahin schon an Material zusammen hatte gefiel ihm so sehr, dass er sich doch noch dazu entschloss, den Film zu machen.
Von Schlupflöchern & schlechten Angewohnheiten
Aber ist das jetzt auch sein wirklich vorletzter Film? Schon lange ist bekannt, dass Tarantino gerne nach zehn Regiearbeiten die Filmklappe an den Nagel hängen will und es wird schon wild spekuliert, ob das wirklich so sein wird oder ob es doch noch Schlupflöcher gibt. Wird vielleicht der geplante "Star Trek"-Film sein letztes Opus? "Also wenn ich nach Schlupflöchern schauen wollte, könnte ich auch sagen, dass es sich um zehn originäre Filme handeln muss und ‚Star Trek‘ würde nicht dazu zählen", scherzte er. Ultimativ aber hat der Filmemacher selbst keine Ahnung, wie die Zukunft aussehen wird.
Zunächst muss erst einmal "Once Upon A Time in Hollywood" hierzulande anlaufen. In den USA ist er bereits gestartet und hat dem Kultregisseur das beste Startergebnis seiner bisherigen Laufbahn beschert. Darin wird sehr viel geraucht, wie während der Pressekonferenz festgestellt wurde – aber was sind die Laster der Stars? Leonardo DiCaprio gesteht: "Ich verdreh und verwickle immer mein Haar. Es ist schrecklich!" Brad Pitt enthüllte, dass er zu viel rauche und Margot Robbie prokrastiniere ständig, was nach Tarantino doch keine schlechte Angewohnheit sei. Und er selbst? "Popeln. Was eigentlich auch viel mehr Leute in diesem Raum gestehen müssten, aber sie haben einfach nicht die Eier, es zuzugeben!"
"Once Upon A Time…In Hollywood" erscheint am 15. August 2019 in deutschen Kinos. Unten seht ihr den Trailer und wer weiß, vielleicht machen Tarantino und DiCaprio bald erneut gemeinsame Sache.