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Netflix-Geheimtipp: Ein lässiger Thriller mit bösem Finale, den keiner kennt

Anya Taylor-Joy in Vollblüter bei Netflix
Anya Taylor-Joy in "Vollblüter" bei Netflix. Verleih, Montage: TV SPIELFILM

Jeden Monat schickt Netflix eine Übersicht mit Ankündigungen zu neuen Exklusivtiteln durch den Äther, aber auch so erscheinen fast täglich neue lizenzierte Werke. Mit "Thoroughbreds" ist jüngst eine echte Indie-Perle erschienen, die es wirklich in sich hat.

Die Filmindustrie steht bekanntermaßen schon seit einigen Jahren Kopf, aber durch die anhaltende Corona-Pandemie wird sie erst recht durcheinandergewirbelt. Insbesondere die Kinolandschaft sieht sich mit ihrer vermutlich größten Herausforderung konfrontiert, werden doch wiederholt reihenweise Blockbuster verschoben, weil die Lichtspielhäuser geschlossen haben und weil gleichzeitig Streaming immer mehr an Popularität gewinnt – jetzt gibt es sogar erste Partnerschaften beider Welten, die nicht überall wohlwollend aufgenommen werden.

Aber es ist nicht alles schlecht, was Netflix und Co. so machen und insbesondere sind Streamingplattformen wunderbare Gelegenheiten, um unbekannte Film- und Serienschätze zu suchen und zu finden. Seit dem 22. Januar 2021 steht zum Beispiel "Thoroughbreds" (deutscher Verleihtitel: "Vollblüter") bei Netflix zur Verfügung, den wirklich niemand verpassen sollte. Denn dabei handelt es sich um eine sträflich übersehene Indie-Perle mit Witz, Thrill und einer ganz dicken Portion Coolness!

Geheimtipp "Thoroughbreds": Mit "Damengambit"-Star

Geschätzten Angaben auf der IMDb zufolge hat die Produktion von "Thoroughbreds" gerade einmal lächerliche sechs Millionen US-Dollar verschlungen – ein Schnäppchen sollte man meinen. Dumm nur, dass das internationale Kinopublikum, aus welchen Gründen auch immer, so gut wie nichts von den "Vollblütern" wissen sollte: Lediglich 3,2 Millionen Dollar wurden weltweit im Kino eingespielt. Das ist nicht einfach ein Flop, sondern ein Zeichen dafür, dass der Film von Regisseur Cory Finley fast schon nicht existent war in der öffentlichen Wahrnehmung. Hat hier die Marketingabteilung gepennt? Wer weiß, aber eines ist sicher: Den Machern und Darstellern trifft keine Schuld.

Vor der Kamera brillierte jedenfalls ein Trio an jungen Ausnahmetalenten. Anya Taylor-Joy, die schon die Hauptrolle in unserem Horror-Geheimtipp "The Witch" spielte und neuerdings dank "Das Damengambit" sehr vielen Netflix-Nutzern bekannt sein dürfte, spielte eine der beiden Hauptrollen. Die andere wurde mit Olivia Cooke, die unter anderem schon im besseren "Das Schicksal ist ein mieser Vertreter" "Ich und Earl und das Mädchen" glänzte und für den "Game of Thrones"-Ableger "House of Dragon" besetzt wurde. Abgerundet wir das kleine, aber sehr feine Ensemble von Anton Yelchin ("Star Trek", "Green Room") in einer seiner letzten Rollen vor seinem viel zu frühen Tod.

"Vollblüter" bei Netflix: Darum geht es

Lily (Taylor-Joy) und Amanda (Cooke) kennen sich eigentlich schon lange. Allerdings haben ihre Leben zwischenzeitlich sehr verschiedene Wege genommen, weshalb sie sich aus den Augen verloren haben. Lily ist jetzt mittlerweile in die Oberschicht aufgestiegen, Amanda jedoch hat mit inneren Dämonen zu kämpfen. Langsam, aber sicher freunden sie sich wieder mehr miteinander – und fangen an, sich gegenseitig auf eine Art und Weise zu beeinflussen, die schon bald verheerende Folgen nach sich zieht. Da kommt ihnen der Gangster Tim (Yelchin) gerade recht …

In teils langen Einstellungen und geschliffenen Dialogen wird die sich langsam verändernde Dynamik zwischen Lily und Amanda geschildert bis zum unausweichlichen Ende, das erfrischend subtil und vor allem mit Fingerspitzengefühl auf der Tonspur inszeniert wurde – und das niemanden kalt lassen wird.

Die Kritiker mochten "Thoroughbreds": Bei der Kritikensammelseite konnte der Film eine durchschnittliche Wertung von 75 von 100 Punkten erzielen, was sehr gut ist. Bei der artverwandten Seite Rotten Tomatoes wiederum fallen starke 86 Prozent aller 162 berücksichtigten Besprechungen positiv aus.

Hier ist der Trailer: