Wie viel Druck lastete nach dem Erfolg von Teil eins beim Schreiben auf Ihren Schultern?


Simon Verhoeven Ich war mir des Drucks erst gar nicht so bewusst. Aber wenn es beim Schreiben nicht weiter ging, und das passierte immer wieder mal, war es diesmal natürlich ein anderer Druck als beim Schreiben von Teil eins. Dafür wusste ich diesmal, wer die Rollen spielen wird. Das ist ein kreativer Vorteil, aber verstärkt auch den Druck, denn die Schauspieler, die ihre Rollen so mögen und inzwischen auch so gut kennen, hatten natürlich Erwartungen an ihre Rollen. Dem gerecht zu werden, war gar nicht so leicht.

Christian Ulmen behauptet, Sie hätten all Ihre Ichs auf die Männer in diesem Film verteilt. Hat er Recht?

Simon Verhoeven Nee, hat er nicht. Wie in jedem, steckt auch in diesem Drehbuch viel Phantasie. Woraus die sich genau speist, ich weiß es nicht. Ich liebe all diese Männer und kann ihre Gefühle nachempfinden. Die Eifersucht von Roland genauso wie die Einsamkeit und das Außenseitertum von Günther, oder die Angst von Niklas, sich zu früh zu binden. Aber im Grunde genommen bin ich eher so wie Philipp, das sagen zumindest meine Kumpels.

Sind Sie auch nicht brandversichert?


Simon Verhoeven Doch, aber ich bin auch teilweise überfordert von den normalen, bürokratischen Dingen des Lebens.

Müssen Ihre Freund fürchten, dass Sie Katastrophen aus deren Leben in Ihren nächsten Film einbauen?

Simon Verhoeven Wenn mir jemand eine gute Geschichte erzählt, kann es schon sein, dass sie in abgewandelter Form im nächsten Film stattfindet. Die Geschichte zum Beispiel, die Niklas erlebt, der glaubt, dass er mit Maria chattet, aber in Wahrheit ist es ganz jemand anders, die ist einem Kumpel von mir so ähnlich passiert.

Drehbuchschreiben ist eine einsame Arbeit, oder?

Simon Verhoeven Es ist eine endlose Tüftelei. Das Drehbuch ist die Basis für alles. Billy Wilder hat mal gesagt, es gäbe drei Voraussetzungen für einen guten Film. Erstens ein gutes Drehbuch, zweitens ein gutes Drehbuch, drittens ein gutes Drehbuch. Natürlich hat er Recht. Aus einem schlechten Drehbuch kann man nichts Gutes machen. Stimmt eine Szene schon im Buch nicht, wird man das beim Drehen merken und später auch im Schneideraum ewig dran rumbasteln müssen. Aber retten können wird man sie nicht, denn man kann das Drehbuch nicht betrügen.

Jeder Ihrer Männer-Darsteller beweist Selbstironie und Humor. Am meisten aber wohl Til Schweiger, der nicht nur auf einem Minipony reiten, sondern auch noch auf einem lahmen Mofa durch die Gegend tuckern muss. Wie haben Sie ihn dazu gebracht?

Simon Verhoeven Es war tatsächlich das Schwierigste, ihn auf dieses Pony zu kriegen. Jedes Mal, wenn er aufsaß, hat er im Scherz zu mir gesagt, ich wolle seine Karriere zerstören. Til hat sicher in diesem Film den meisten Humor von allen bewiesen.

Wird es einen dritten Teil geben? Träumen Sie von der Trilogie-Box?

Simon Verhoeven Sie werden lachen. Genau davon träume ich. Vielleicht werde ich einzig aus diesem Grund irgendwann doch noch "Männerherzen 3" machen. Aber auch das Ende in "Männerherzen 2" ist ein schöner, runder Abschluss geworden. Das war mir sehr wichtig.

Susanne Sturm