Statt "Lola rennt" heißt es womöglich bald "Lola tanzt". Der experimentelle deutsche Thriller von Tom Tykwer, der 1998 aus Franka Potente und Moritz Bleibtreu nationale Stars machte, soll in Indien neuverfilmt werden. Unter dem Titel "Loopa Lapeta" soll die Bollywood-Neuauflage am 29. Januar 2021 in den indischen Kinos starten.
Taapsee Pannu und Tahir Raj Bhasin schlüpfen in die Rollen des jungen Liebespaars Lola und Manni (die Namen werden für das Remake vermutlich geändert), denen nur wenige Minuten Zeit bleibt, um eine große Menge Geld aufzutreiben und so der Rache eines Gangsters zu entkommen.
So schräg das Projekt auch klingt: "Lola rennt" ist nicht der erste westliche Filmklassiker, der die Bollywood-Behandlung bekommt. Im Gegenteil: Das die indische Filmindustrie erfolgreiche Werke aus den USA übernimmt, ist gängige Praxis.
Forrest Gump
Robert Zemeckis Oscar-Abräumer "Forrest Gump" von 1994 wird derzeit in Bollywood unter dem Titel "Lal Singh Chadha" neuaufgelegt. Im Original rennt der gutherzige Simpel Forrest Gump (Tom Hanks) durch mehrere Jahrzehnte amerikanischer Geschichte, die er durch Treffen mit historischen Personen, wie Elvis Presley oder Richard Nixon, auch selbst verändert. Das Remake übersetzt die Handlung passend in die indische Zeitgeschichte und kommt dort an Weihnachten 2020 ins Kino.
Mrs. Doubtfire
Hinter dem Namen "Chachi 420" verbirgt sich ein Bollywood-Remake der beliebten Filmkomödie "Mrs. Doubtfire", in der sich Robin Williams als sechzigjähriges Kindermädchen ausgibt, um seinen Kindern nach der Scheidung von seiner Frau nahe zu sein. Die indische Version übernimmt den Plot nahezu 1:1 – fügt aber natürlich einen Haufen Songs hinzu.
Der Pate
Marlon Brando und Al Pacino à la Bollywood? Undenkbar? Tja, das sieht man in Indien anders. Der Hindi-Thriller "Sarkar" (indisch für "Regierung") wiederholt, durchsetzt mit düsteren Musikszenen, die Handlung des Filmklassikers von 1972, der auf dem Bestseller-Roman "Der Pate" von Mario Puzo basiert. Und auch "Der Pate 2" und "Der Pate 3" haben es nach Indien geschafft – als "Sarkar Raj" und "Sarkar 3".
The Fast and the Furious
Wozu beim Autofahren das Radio anschalten, wenn man auch selber singen kann? Statt Viertelmeilenrennen gibt es in der Bollywood-Variante des Evergreens "The Fast and the Furious" Karosserie-Ballett. "Dhoom" tauscht Autos gegen Motorräder, und war wie das Vorbild so erfolgreich, dass es mit "Dhoom 2 – Back in Action" und "Dhoom 3" zwei Fortsetzungen gab. Die Trilogie hat es sogar bis nach Deutschland geschafft und so auch in Europa ihre eigene Fangemeinde angesammelt.
Das Schweigen der Lämmer
Ja, richtig gelesen. Der psychologische Thriller "Sangharsh" basiert tatsächlich auf dem Kult-Schocker "Das Schweigen der Lämmer". Statt subtilem Grusel von Anthony Hopkins als Kannibale Hannibal Lecter spielt in "Sangharsh" der indische Filmstar Akshay Kumar den Meisterverbrecher Professor Aman Verma. In Bollywood schweigen die Lämmer aber ebenfalls: Ein singender Psycho war selbst für das Hindi-Kino zu albern.