Hoffnungslos romantisch? Ja. Total verkitscht? Ja. Berechenbar? Fast immer. Und doch gehört die Komödie "Tatsächlich ... Liebe" (2003) zu den schönsten Kinoromanzen aller Zeiten, weil sie eben trotz allem nah am Leben und ganz und gar nicht langweilig ist. Regisseur Richard Curtis schuf ein Ensemblestück, das sich bis zu einem gewissen Punkt der Realität verpflichtet und seinen Charme auch daraus zieht, dass es über markante Darsteller verfügt. Allen voran Hugh Grant, der hier zwar spielt, was er sonst auch immer spielt, aber in der Rolle des Premierministers tatsächlich in der Lage ist, Frauenherzen zu brechen. VOX zeigt den Film nun am 26. Dezember einmal mehr zur Weihnachtszeit um 20:15 Uhr.

Richard Curtis hatte eine grandiose Idee: Das oft so stupide verfolgte Prinzip einer geradlinig erzählten Geschichte um Liebe, die erst einmal gefunden und dann bewahrt werden muss, wird in "Tatsächlich ... Liebe" durchbrochen - teilweise zumindest. Erzählt werden acht mehr oder weniger dramatische, teils tragische Liebesgeschichten, die auf den ersten Blick ohne einen Bezug zueinander über die Leinwand plätschern. Unter Mitwirkung von Heike Makatsch, die sich ihre Rolle damals unabhängig von einer deutschen Mitfinanzierung des Films erarbeitet hat, wird ein Feuerwerk der Gefühle entzündet, in das Menschen verwickelt sind, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Ein Haufen Stars unterm Weihnachtsbaum

Die oberflächlich wirr erscheinende Mischung aus Schriftsteller, Schlagersänger, Hausmädchen, Angestellten, Witwer, Schüler, Mauerblümchen und ranghohen Politikern (herrlich zum Beispiel Billy Bob Thornton als US-Präsident) könnte unterhaltsamer nicht sein. Schließlich soll doch alles gut gehen am Ende. Der eine muss den Tod seiner Frau verkraften, der andere, ein zehnjähriger Knirps (Thomas Sangster, inzwischen auch längst ein Star), hat sich in seine Mitschülerin verliebt. Oder: Des Autors Frau war untreu, und so tröstet er sich mit einer Portugiesin in Südfrankreich, und ein Verlagsleiter fühlt sich von Heike Makatsch verfolgt. Vielleicht am schönsten ist die unmögliche Liaison von David (Hugh Grant): Er ist als neuer Premierminister in die Downing Street No. 10 eingezogen - und trifft auf die bezaubernde Natalie (Martine McCutcheon).

Diese Geschichten vom ganz normalen Wahnsinn des Liebeslebens werden getragen von einer ganzen Liga herausragender Schauspieler. Neben den Genannten suchen Emma Thompson, Colin Firth, Liam Neeson, Alan Rickman und die damals noch recht unbekannte Keira Knightley nach dem vorweihnachtlichen Liebesglück. Am Ende steht der Heilige Abend vor der Tür - da möchte natürlich niemand alleine sein. Und so sagt Sänger Billy an einer ganz besonderen Stelle des Films: "Ich glaube, Weihnachten ist eine Zeit für Menschen, die jemanden haben, den sie lieben."