In einer idealen Traumwelt wäre mit "James Bond: Keine Zeit zu sterben" der mittlerweile 25. Film über den legendären Geheimagenten schon längst im Kino angelaufen, wo der Blockbuster locker mehr als eine Milliarde US-Dollar eingespielt hätte. Die traurige Wahrheit ist aber bekanntlich, dass der Film mittlerweile ein Jahr später als ursprünglich geplant erscheinen soll – so ist zumindest der aktuellste Plan.

Der Actionkracher ist fertig abgedreht und wartet nur noch auf seinen Einsatz. Wie es sich für einen "Bond"-Film so gehört, wurden auch für "Keine Zeit zu sterben" keine Mühen gescheut – so wurden zum Beispiel für eine Szene ganze 32.000 Liter Cola auf eine Straße geschüttet. Allerdings sind neue "Bond"-Geschichten nicht gerade für ihre allzu sparsame Produktionsweise bekannt – und das wird jetzt zum akuten finanziellen Problem für das Studio MGM, wie das Branchenblatt The Hollywood Reporter berichtet.

James Bond 25: Neue Schulden in Millionenhöhe

Erst jüngst sorgte die Meldung für Aufsehen, dass man hinter den Kulissen über eine zwölfmonatige Lizenzierung von "Keine Zeit zu sterben" an einen Streamingdienst nachgedacht hat. Apple soll dabei angeblich über eine Summe zwischen 350 bis 400 Millionen US-Dollar nachgedacht haben; MGM wiederum wollte aber 650 bis 700 Millionen. Aus dem Geschäft wurde nichts, zumal MGM nur Teilinhaber an der Marke "James Bond" ist und Barbara Broccoli, Co-Chefin der anderen Inhaber EON Productions, ihr Veto eingelegt hat.

Aber warum wurde dieser Schritt überhaupt in Betracht gezogen? Wenig überraschend geht es ums Geld – um viel Geld: Nicht nur hat der Film an die 250 Millionen US-Dollar an Produktionskosten verschlungen. Unter anderem sollen auch die Vermarktungskosten bei bislang 50 Millionen stehen und diese Summe wird definitiv noch ansteigen, da die Werbekampagne ja eines Tages rechtzeitig vor dem Kinostart erneut angekurbelt werden muss. Ein zentraler Faktor sind aber die Zinsen: MGM hat für das Projekt große Summen an Geld geliehen und muss diese irgendwann zurückzahlen. Doch jeden Monat wächst der Schuldenberg Quellen zufolge um eine ganze Million US-Dollar. Und so lange "Keine Zeit zu sterben" nicht erscheint und anfängt, massive Einnahmen zu generieren, werden die Zinsen immer mehr.

Auch andere Studios betroffen

"MGM leidet", wird der Finanzexperte Hal Vogel zitiert. Allerdings ist es bei weitem nicht das einzige Filmstudio mit diesem Problem, denn auch andere besitzen "einen Haufen teurer, unveröffentlichter Filme". Sie alle generieren keine Einnahmen, sondern nur weitere Schulden. Vogel nennt zwar keine konkreten Beispiele, aber der Logik nach könnten Titel wie der MCU-Kracher "Black Widow" oder "Fast & Furious 9" ebenso dazu zählen. Im Anbetracht dieser Ausnahmesituation sei es deshalb nicht überraschend, wenn der Streamingweg als Option erörtert werde.

Es bleibt also nur zu hoffen, dass "Keine Zeit zu sterben" jetzt wirklich am 31. März 2021 in deutschen Kinos herauskommen wird. Hier ist noch einmal der Trailer: