Der erste deutsche Netflix-Original-Film steht ab dem 14. Februar beim Streaming-Anbieter zum Abruf bereit. Krimi, Thriller, Action? Nein! Bei "Isi & Ossi" handelt es sich um eine Liebeskomödie über zwei junge Erwachsene, deren Lebensumstände nicht unterschiedlicher sein könnten. Isabell (Lisa Vicari) lebt bei ihren reichen Eltern in einer historischen Villa in Heidelberg, Oskar (Dennis Mojen) im Mannheimer Plattenbau. Unter ungewöhnlichen Umständen lernen sich die beiden kennen und es entsteht ein Deal. Die beiden spielen im Film von Regisseur Oliver Kienle ein Liebespaar, um Isis Eltern zu ärgern und um Oskars Boxkampf zu finanzieren. Doch schnell stellt sich heraus, dass der Plan nicht so aufgeht, wie sich die beiden das Ganze vorgestellt haben.

In die Rolle des boxenden Oskars schlüpft Dennis Mojen, der 2019 mit dem Kinofilm "Traumfabrik" von sich reden machte. Doch der 27-Jährige steht schon viel länger vor der Kamera. Wie er zur Schauspielerei kam und welche Sache er von seiner Rolle als Oskar definitiv nicht übernommen hat, hat er uns im Interview verraten.

Dennis Mojen im Interview

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Isi und Ossi (r.) schmieden Pläne in der Burgerbude.

TVSPIELFILM.de: Wie kam es zu dem Projekt "Isi & Ossi"?

Dennis Mojen: Angefangen hat alles ganz klassisch mit einem Casting 2017, damals war das Projekt noch als Kinofilm gedacht. Nach der Vorrunde und vier Konstellationscastings stand ich am Ende fest, nach zwei weiteren Castings war Lisa [Vicari, Anmerk. d. Redaktion] als Isi gefunden. Dann hat es sich so entwickelt, dass "Isi & Ossi" ein Netflix-Film wird.

Wie haben Sie aufgenommen, dass die Komödie ein Netflix-Film wird? Normalerweise sind Sie ein Verfechter des Kinos.

Ich habe mich sehr gefreut und finde das mega! Mit Netflix erzielt man eine ganz andere Reichweite als im Kino heutzutage. Ich finde es toll, wenn so viele Menschen wie möglich meine Filme sehen, denn mein Anspruch ist es, so viele Menschen wie möglich zu unterhalten. Bei Netflix war mir sofort klar - auch weil es der erste deutsche Netflix Original Film ist - dass es eine schöne Sache wird. Aber natürlich ist Kino für mich immer noch eine Königsdisziplin. Auf der großen Leinwand zu spielen war schon immer einer meiner Träume, den ich mir auch schon erfüllen konnte.

War was denn die letzte Serie oder der letzte Film, den Sie gerade auf Netflix gesehen haben?

Ich gucke gerade die niederländische Serie "Tabula Rasa" und finde sie sehr cool. Es geht um eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und was mit ihr danach passiert.

"Oskar will seinem Umfeld entfliehen"

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Dennis Mojen (l.) und Oliver Kienle bei den Dreharbeiten zu "Isi & Ossi".

Wie würden Sie Ihre Rolle in "Isi & Ossi" beschreiben?

Oskar ist ein Typ, der genau weiß, was er will und was er nicht will. Er will dem Sumpf, in dem er lebt, und den Leuten in seinem Umfeld entfliehen, denn das zieht ihn runter. Er weiß, die einzige Chance da rauszukommen, ist Boxprofi zu werden. Diese Überzeugung hat mich sehr gereizt an Oskar: Er brennt für eine Sache. Als Isi dazukommt, bietet sich eine einmalige Gelegenheit. Er nimmt die reiche Tochter mit ihren Luxusprobleme zuerst nicht ernst. Aber man kann natürlich nicht vorhersehen, was das Herz macht ...  

Oskar benutzt ziemlich viel Fäkalsprache und auch seine Fäuste bei Konflikten. Wie hat sich das für Sie angefühlt?

Es ist mir sehr wichtig, meine Rollen authentisch zu verkörpern. Bei Oskar war es am Anfang etwas schwierig, den richtigen Grad zu finden: Wen beleidige ich wann? Und wie viel? Wann ist es angebracht und wann nicht? Nach ein paar Proben habe ich gemerkt, in welchen Situationen es passt und in welchen nicht. Dann fiel es mir nicht mehr schwer.

Sie haben sich davon aber jetzt nichts abgeguckt oder mit in die Pause genommen?

Um Gottes Willen, niemals. Nein! (lacht)

In dem Film wollen "Isi und Ossi" ihren Traum verwirklichen. Isi hat sehr viel Geld, ihre Rolle kaum welches. Aber haben die beiden nicht im Endeffekt das gleiche Problem?

Ähnliche Probleme vielleicht. Trotzdem sind es für Isi und Ossi aber verschiedene Probleme. Bei Isi ist es eher emotionaler Natur, eben die Beziehung zu ihren Eltern. Sie hat keinen Bock, dass ihre Eltern ihr ganzes Leben programmieren und ihr dafür im Gegenzug Geld geben. Sie kämpft für ihre Entscheidungsfreiheit und für ihren Traum, Köchin zu werden. Bei Oskar ist es anders. Er hat überhaupt kein Geld, seine Mutter und seine Freunde auch nicht. Geld ist natürlich nicht das Wichtigste im Leben, aber wenn man es hat, ist es schöner als ohne. Insofern ist für Oskar klar, dass er Geld verdienen muss, um sich selbst und den Menschen, die er liebt, zu helfen.

Hier gibt's den Trailer zum Film. Das Interview geht unter dem Video weiter. 

"Geld macht nicht glücklich"

Oskar sagt an einer Stelle "Alle Reichen sind zu dumm zum Glücklichsein". Das fand ich ein spannendes Zitat, denn es suggeriert, dass Menschen mit sehr viel Geld gar nicht mehr die wirklich wichtigen Werte erkennen, um glücklich zu sein. Würden Sie da zustimmen?

Ich sehe das tatsächlich ähnlich. Es begegnen einem immer wieder Menschen, die viel Geld haben und trotzdem unglücklich sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass man sich dann Probleme macht, wo eigentlich keine sind. Die Probleme von Isi sind für Oskar Luxusprobleme, denn sie muss nicht im Sozialbau wohnen, muss nicht zusehen, wie sie die Schulden ihrer Mutter bezahlt und so weiter. Es zeigt sich dann aber, was Isis wirkliches Problem ist und dass es gar nichts mit Geld zu tun hat.

Denken Sie denn, dass Geld glücklich machen kann?

Geld macht nicht glücklich. Geld kann das Leben sorgenfreier machen. Es ist ein Luxus, sich nicht sorgen zu müssen, wie man beispielsweise die nächste Miete zahlt. Wenn jemand eine Milliarde Euro auf dem Konto hat, aber niemanden, mit dem er das teilen kann, keine Freunde und keine Familie, dann ist es schwierig. Die Milliarde wird dir nicht sagen, dass du toll bist, so wie du bist. Familie, Freunde, einfach Menschen, die einen lieben, sind für mich essentieller als Geld.

Statussymbole sind Ihnen auch nicht wichtig?

Es gibt Statussymbole, die ich schön finde. Aber ich weiß definitiv, dass ich auch ohne glücklich sein kann.

Wissen Sie denn noch, was Sie sich von Ihrer ersten Gage beim Film gekauft haben?

Oha, das ist eine gute Frage. Das ist lange her. Ich glaube, es war ein Mac mini, einer dieser kleinen Computer vor den ganzen MacBooks. Wenn ich mich richtig erinnere, muss er so um die 800 Euro gekostet haben.